Zum Abschluss dieses Rundbriefs wollen wir nun noch einen gewaltigen filmernsten Bogen schlagen, von Brandenburg bis nach Venedig, an den Lido. Etwas gewagt, aber es gibt eine – zumindest indirekte – Verbindung: Dafür holen wir unsere diesjährige Neujahrskarte noch einmal hervor, auf der wir einen Film des Regisseurs Alexander Payne mit einem kauzigen Griechischlehrer ins Spiel brachten. Payne mag keine Filme mit dem Label »Weihnachtsfilme«, schrieben wir – und hat dennoch …
… mit »The Holdovers« einen der schönsten dieser Art geschaffen. Einen Film voller Melancholie, Wärme und Ermutigung. Ein Film für jede Jahreszeit, also auch für jetzt. Alexander Payne ist gerade beim berühmten A-Filmfestival in Venedig Präsident der Jury.
Bei der Eröffnungspressekonferenz ließ er die versammelten Journalisten (die gelegentlich so über Filme berichten, als wären sie ihnen zuwider) wissen: »Wir wurden für diese Aufgabe ausgewählt, weil wir in der Branche arbeiten, unseren Job offenbar ganz gut machen und uns mit Kino ganz gut auskennen. Aber, das sage ich allen: Jeder von uns sollte so reingehen, als hätte er noch nie einen Film gesehen. Ich sehe jeden der ausgewählten Filme als kleines Wunder an. Und freue mich auf alle.«
Übrigens: Zum Auftakt des Filmfestivals von Venedig wurde der Regisseur Werner Herzog mit einem »Goldenen Löwen« für sein Lebenswerk ausgezeichnet, überreicht von Francis Ford Coppola. Der 82-jährige Werner Herzog ist ein noch junger Regisseur, mit unverminderter Schaffenskraft. Er habe sich, wie er in Venedig dem Auditorium verkündete, immer in den Dienst des Kinos stellen wollen.
Auch das sprach uns aus dem Herzen: Wie Alexaner Payne sehen wir (fast) jeden von uns ausgewählten Film als kleines Wunder an, freuen uns auf alle – und stellen uns filmernst in den Dienst des Kinos. So soll es bleiben – von Brandenburg über Berlin bis Venedig!