»In der Manege musst du zeigen, was in dir steckt.« Santino hört genau hin, was ihm sein großväterlicher, bester Freund zu sagen hat: Worauf es von klein auf ankommt, wenn man die Familientradition fortsetzen, sich mit Haut und Haaren dem Zirkusleben verschreiben will. Heute, an einem schönen Frühlingstag, wird Santino elf Jahre alt. Wir werden ihn und seine Familie ein Jahr lang begleiten und sehen: Sie alle haben Zirkusblut in ihren Adern. Sie alle sind mit Leidenschaft dabei. Eine Gemeinschaft, in der sich jeder auf jeden verlassen kann. Der Blick hinter die Kulissen – aus den Augen von Kindern, für die Augen von Kindern – zeigt das Schöne und spart das Schwere nicht aus: Welchen Einsatz und welche Energie es erfordert, von Stadt zu Stadt zu ziehen, bei jedem Wetter das Zelt aufzubauen, die Tiere zu versorgen, seine Auftritte zu trainieren. Santino wechselt im Takt des Tourplans die Schulen. Stets aufs Neue wird er gefragt, wie das so ist: ohne feste Wohnung und ohne feste Freunde. Das Zentrum für alle ist Opa »Ehe«. Berührend, wie er dem Enkel in großer Vertrautheit aus seinem Leben erzählt. Auch von den harten Zeiten, von Familienmitgliedern, die unter den Nazis in Lager gesteckt wurden und nicht überlebten. »So was darf nicht vergessen werden!« Jetzt, mit 80, ist der Ur-Opa der älteste Zirkusdirektor Deutschlands – und er genießt seine Rolle: Wenn er in roter Uniform mit Kordeln und Epauletten am Eingang des Zeltes steht, jeden einzelnen begrüßt und dann die Manege freigibt für die Show, dann ist er wie verwandelt und mit ihm das Publikum. Über Sommer, Herbst und Winter hinweg, bis zu Santinos 12. Geburtstag, werden wir mit der Zirkusfamilie Frank und ihrem kleinen, aber feinen »Circus Arena« vertraut gemacht – und ganz sicher auch ein Stück verzaubert.
Hereinspaziert! Der Zirkus kommt ins Kino, mit einem »besonderen Kinderfilm«.
Fotos: Across Nations Filmverleih, Stuttgart/Berlin
Webseite des »Circus Arena«:
https://www.circus-arena.com/inhalt_-1_home.htp
»›Zirkuskind‹ ist eine kindgerechte Dokumentation, die aus der Perspektive von Santino hinter die Kulissen des Zirkusalltags blickt und mit hartnäckigen Klischees aufräumt. Dabei gelingt es dem Regieduo, die Balance zwischen Opa Ehes Geschichten und dem Zirkusalltag zu wahren und trotz aller Begeisterung für die Sache nie zu einem Werbefilm für den ›Circus Arena‹ zu werden. Und auch wenn einige Fragen, die Erwachsene an den Zirkusbetrieb hätten, nur oberflächlich beantwortet werden, ist es bemerkenswert, dass eine 90-minütige Dokumentation einen Kinosaal voller Kinder an die Leinwand fesseln kann.«
Lukas Hoffmann, kino-zeit.de, Mannheim
»Am Thema Zirkus können alle anknüpfen, über Generationen hinweg, von jung bis alt. Und mit der wunderbar passenden Musik … und den fantastischen Animationen zur Visualisierung von Opas Geschichten, geht einem das Herz beim Anschauen auf. ›Zirkuskind‹ ist einfach magisch.«
Barbara Schuster, SPOT media & film, München
» ... vermitteln Lemke und Koch ein Gefühl dafür, was es bedeutet, ohne festen Wohnsitz immer unterwegs zu sein. Dabei setzt das Duo keine rosarote Brille auf. Familiärer Zusammenhalt steht neben Familienzwist, ausverkaufte Shows neben Abenden, an denen die Zuschauerränge kaum gefüllt sind. Die tragische Geschichte der Familie Frank, die als Sinti von den Nationalsozialisten verfolgt wurden und viele ihrer Mitglieder in den Konzentrationslagern verlor, blenden Koch und Lemke zudem nicht aus. Ganz im Gegenteil gelingt ihnen eine kindgerechte Aufarbeitung dieses historischen Kapitels in einem Dokumentarfilm, der am Ende nicht nur Kinder-, sondern auch Erwachsenenherzen höherschlagen lässt.«
Falk Straub, film-rezensionen.de, München
» ... diese einfühlsame, farbenfrohe und herzliche Erkundung des Zirkuslebens ist eine Meisterleistung in der Dokumentarfilmkunst für Kinder, die Santinos Leben, Liebe und Hoffnungen in den Mittelpunkt eines hell erleuchteten, vor Stolz strotzenden Zirkuszelts stellt.«
Neil Baker, cineramafilm.com, London UK – übersetzt mit DeepL
»›Zirkuskind‹ nimmt die Kinder aber auch an der Hand und macht es ihnen leicht, der Geschichte, die er erzählt, zu folgen. Die Filmemacherinnen lassen den Protagonisten zu Beginn und am Ende des Films aus dem Off sprechen: Gleich einem filmischen Erzähler führt Santinos Stimme als Voice-Over in den Film ein, stellt sich vor und erzählt von sich. Dass sich der Zirkusjunge im Laufe des Films dann kaum mehr in der erzählenden Funktion meldet, fällt einem fast gar nicht auf, so organisch verbindet der Film die Voice-Over-Einleitung mit den anschließenden Dialogen der klassischen dokumentarischen Beobachtung.«
Verena Schmöller, kinder-jugend-filmportal.de, Remscheid
»In zarten Zwischentönen ergänzt ›Zirkuskind‹ die dokumentarische Beobachtung durch liebevoll gestaltete Animationen. Sie sind wie Traumsequenzen, die sich sanft zwischen die realen Bilder schieben, Gedanken sichtbar machen und das Unsichtbare erlebbar werden lassen. Mal schweben Fantasietiere über den Himmel, mal tanzen Erinnerungen durch einen Farbenrausch – immer fügen sie dem Erzählten eine poetische Dimension hinzu. Diese Animationen sind nicht bloß dekoratives Beiwerk, sondern öffnen Fenster, besonders in die Innenwelt von Santinos Uropa.«
Klara Albert, Lichter Filmfest Frankfurt International
»Der Zirkus kommt und geht von Stadt zu Stadt, doch sein Herz bleibt dasselbe. Der Dokumentarfilm fängt die Komplexität des Zirkuslebens mit Charme und Laune ein und beobachtet zugleich die Magie des Lebens unter dem Zirkuszelt, aber auch die Strapazen des Unterwegsseins. «
Pat Mullen, Hot Docs (Canadian International Documentary Festival) – übersetzt mit DeepL