»Amanda ist hier nicht willkommen!« Die Elfjährige hat Lars hintergangen und ihn angelogen wegen eines üblen, ihn verletzenden Videos. Dass wir »Lars ist LOL« ins Programm nehmen, war für uns seit langem ausgemachte Sache. Gut, dass es solche Kinderfilme gibt, die sich weltweit auf Festivals Auszeichnung um Auszeichnung verdienen und damit für große Aufmerksamkeit sorgen. Noch besser aber, dass sie hierzulande auch einen Verleih finden, der Lust und Kraft hat, solche Filme in die Kinos zu bringen. Immer wieder werden wir von Lehrkräften nach Kinder- und Jugendfilmen zum Thema Mobbing …
… gefragt und zunehmend auch um Filmvorschläge zu den Thema Social Media, Umgang und Missbrauch sozialer Netzwerke. »Lars ist LOL« (empf. für 4.-6. Klasse) bringt beides zusammen – und das auf eine sehr einfühlsame, aber auch, was seelische Verletzungen anlangt, sehr deutliche Weise. Um so entlastender und befreiender, wenn am Ende Amandas Entschuldigung akzeptiert wird, Versöhnung und Vergebung möglich sind. Die Lehrerin richtet, um künftigen Versuchungen und Missbräuchen zumindest während des Schultages vorzubeugen, ein »Smartphone-Hotel« ein.
Vielleicht keine so schlechte Lösung, zumindest ein Versuch. In etlichen europäischen Ländern gibt es ja bereits Mobiltelefon-Verbote in Schulen, in Deutschland wurde eine bundesweite Vorgabe von der Kultusministerkonferenz noch im Mai abgelehnt. Die Bundesländer entscheiden eigenständig über entsprechende Empfehlungen und Regelungen. Mit Beginn des neuen Schuljahres haben beispielsweise Hessen, Schleswig-Holstein, Bremen und auch Brandenburg die Vorschriften verschärft, setzen verstärkt auf Verbote. Ziel ist es, die private Handy-Nutzung weitgehend aus den Schulen zu verbannen, um die Konzentration zu fördern und die sozialen Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen zu stärken. Sachsens Kultusminister Conrad Clemens lud zum Auftakt des neuen Schuljahres gleich zu einem medienwirksamen »Handygipfel« nach Dresden ein. Bundesbildungsministerin Karin Prien hatte sich genau diesen Tag für ihren Antrittsbesuch im Freistaat ausgesucht. Ab zweitem Halbjahr sind dort nun Handys tabu.
»Lars ist LOL« ist jedenfalls ein sehr geeigneter filmischer Beitrag, auch für Kultusminister und Ministerinnen, um das vielschichtige Problem mit seinen möglichen Auswirkungen und Folgen zu diskutieren, auch gemeinsam mit den Kindern.
Also: »Lars« sehen und dann darüber reden!
Fotos: Der Filmverleih, Stuttgart