Das kostbarste aller Güter

Das Kompetenzzentrum für
Film – Schule – Kino
im Land Brandenburg

Das kostbarste aller Güter
La plus précieuse des marchandises

Frankreich, Belgien 2024 / Animationsfilm / 81 Minuten / 9.-13. Jahrgangsstufe

Inhalt

»Es war einmal in einem großen Wald.« Die Stimme des Erzählers hebt an wie in einem Märchen, doch es ist alles andere als das. Ein pechschwarzer Zug bahnt sich den Weg durch tiefverschneite Landschaft. Auf der Lok ein Totenkopf als Menetekel. Eine von Gott und der Welt verlassene Gegend, wie es scheint. Und gerade hier erbittet die Frau eines armen Holzfällers ein göttliches Zeichen. Ihr Flehen wird offenbar erhört, denn kurz darauf vernimmt sie tatsächlich einen schwachen Schrei und findet ein Bündel mit Baby. Sie drückt die himmlische Gabe an ihr Herz und trägt den Schatz nach Hause. Ihr Mann aber will das Glück nicht mit ihr teilen: Er zeigt sich hartherzig und verweist beide des Hauses. Doch seine Abwehr ist nicht von Dauer. Als er im Frühling die Kleine bei ihren ersten Schritten beobachtet und ihr fröhliches Wesen erlebt, rührt das auch sein Herz. Doch die Gefahr kommt von außen: Die anderen Holzfäller wollen wissen, was es mit dem Kind auf sich hat. Sie vermuten, es stamme von den Herzlosen ab – und die sind dem Untergang geweiht. Als die Männer das Mädchen in ihre Gewalt bringen wollen, verteidigt es der Holzfäller um den Preis seines Lebens. Die Mutter und das Kind überleben die herz- und gottlosen Zeiten. Die Lager, in die jene Züge in endloser Folge ihre menschliche Fracht transportierten, sind befreit, die wahrlich Herzlosen besiegt. Überdauert haben die Liebe und die Menschlichkeit. 

Ein Animationsfilm mit Bildern größter Wahrhaftigkeit und einer Wirkung, wie sie kaum einem Spielfilm gelingt.

Fotos: StudioCanal, Berlin

»Als märchenhafter Animationsfilm macht der Film viele Gesprächsofferten für den Unterricht. Die Deportationen in die Konzentrations- und Vernichtungslager, die sog. Gerechten unter den Völkern und auch Antisemitismus damals und heute können thematisch vertieft sowie in ihrer filmischen Darstellung besprochen werden.« Verband der Geschichtslehrerinnen und -lehrer Deutschlands e.V.

Das Buch zum Film
Das kostbarste aller Güter
Ein Märchen – von Jean-Claude Grumberg, mit Illustrationen von Ulrike Möltgen, aus dem Französ. übertragen von Edmund Jacoby

Verlagshaus Jacoby & Stuart
ISBN: 978-3-96428-073-2 / 16,00 € (D)
Nominiert für den Deutschen Jugend Literaturpreis 2021


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Fächer

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»Auf den ersten Blick klingt es irritierend: ein Schoa-Drama als märchenhafter Animationsfilm? Doch nach wenigen Minuten, nach dem Zeigen eines langen Standbilds einer verschneiten Winterlandschaft, in das sich der Film hineinbewegt, sowie dem märchenikonischen ›Es war einmal in einem großen Wald‹ wird klar, dass ›Das kostbarste aller Güter‹, der auf dem gleichnamigen Jugendbuch des Drehbuchautors Jean-Claude Grumberg basierende Film von Michel Hazanavicius, als Hymne an die Menschlichkeit bestens funktioniert.«
Jens Balkenborg, Jüdische Allgemeine, Berlin

»Überzeugend verbindet er die Antriebskräfte Gut und Böse, Liebe und Hass, Empathie und Gleichgültigkeit. Dabei hält er trotz Gewalt, Armut und Krieg souverän die Balance zwischen Nüchternheit und einer ergreifenden und zarten Poesie, kurz: ein starkes Plädoyer für Widerstand im persönlichen Bereich. Die in Grautönen oft düster wirkenden Zeichnungen lassen dennoch Hoffnung spüren. Gerade ihre Einfachheit dürfte Jugendliche wie Erwachsene berühren.« 
Margret Köhler, Kölner Stadt-Anzeiger 

»Auch wenn nicht verraten werden soll, was es denn nun ist, dieses kostbarste aller Güter, kann man es sich mit ein bisschen Fantasie doch auch ausmalen. Wenn es dann aber am Ende des Films ganz direkt angesprochen wird, fühlt man sich eigenartig bewegt, von dieser kleinen Fabel, dieser schönen Geschichte und ihrer anspruchsvollen filmischen Umsetzung. Der Rest, so sind die letzten Worte, ist Schweigen. So soll es sein.« 
Thomas Schultze, The Spot – media & film, München

»Der Stil, nach Hazanavicius' eigenen Zeichnungen, erinnert an Holzschnitte ebenso wie an die Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts und wird im Verlauf des Films zunehmend härter und brüchiger, die Bilder düsterer und damit auch der Score von Alexandre Desplat, wenn das Schicksal des Vaters im Zug in den Fokus rückt. Nach der Premiere in Cannes reiste Hazanavicius ... wochenlang durch Frankreich, um seinen Film Schulklassen zu zeigen und mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. ›Das kostbarste aller Güter‹ ist als Film wie als Dialogangebot gleichermaßen geglückt.«
Thomas Abeltshauser, epd film, Frankfurt/Main

»Mit ›Das kostbarste aller Güter‹, ist Michel Hazanavicius ein humanistischer Film par excellence gelungen, der die Grausamkeiten von Auschwitz bis auf wenige Ausnahmen nicht explizit zeigt, sie aber durch Erzählungen so greifbar macht, dass man sich ihnen nicht entziehen kann. Und wir alle wissen, wie wichtig das in der heutigen Zeit ist. Ich verneige mich vor diesem Film.«
Michael Spangenberg, nochnfilm.de, Hamburg

»In der Darstellung und den Farben beinahe ausgezehrt, erzählt ›Das kostbarste aller Güter‹ eine Geschichte, in der größtmögliche Güte und Aufopferung sowie unvorstellbare Grausamkeit und Unmenschlichkeit dicht beieinander liegen. Das ist inhaltlich wichtig und wirkt lange nach, selbst wenn die Aussage am Ende eine andere ist, eine die hoffnungsvoller stimmt, als es die Erlebnisse der Figuren vermögen [...] Wertvolle, wenn auch schwere Kost.«
Jens Adrian, treffpunkt-kritik.de, Putzbrunn

»Es ist ein Abstieg in die Hölle, der als Realfilm unerträglich wäre. Die Stilisierung durch die Animation hingegen schafft etwas Distanz [...] Die betont einfache Botschaft des Filmes lautet: Menschen sind zum Schönsten und zum Schrecklichsten fähig, und bei allem Grauen bleiben Liebe und Selbstaufopferung die kostbarsten aller Güter.« 
Dörthe Gromes, kunst+film, Kassel

»Einmal sagt die Frau, sie habe etwas verloren, aber auch etwas gewonnen. Hazanavicius und seine Zeichner akzentuieren diesen Ausgleich und die gegenseitige Hilfe in der Not. Sein Film zeigt Figuren, die gegen Widerstände das Leben verteidigen und trotz größter Not ihre Menschlichkeit bewahren. Zwischen dem märchenhaft Erfundenen und den allzu schmerzlichen Wahrheiten einer dunklen Geschichte sei die Liebe das einzig Echte. Sie sorge dafür, ›dass das Leben weitergeht‹, lautet die abschließende Botschaft.«
Wolfgang Nierlin, comic.de, Bielefeld

Sie haben den 80. Jahrestag der Befreiung erwähnt. Sie kamen an diesem Tag nach Berlin, um den Film jungen Menschen zu zeigen. Warum war Ihnen diese Geste wichtig?
»Es war mehr als nur ein Symbol. Es war mir ein Anliegen, um mit der jungen Generation ins Gespräch zu kommen, so wie ich es in Frankreich vergangenen Herbst auch viele Wochen lang getan habe. Aber der Film ist keine deutsche Geschichte, auch keine jüdische Geschichte. Es ist eine universelle Geschichte der Menschlichkeit. Das geht uns alle an.«
aus einem Gespräch, das Thomas Abeltshauser für die »Berliner Morgenpost« mit Regisseur Michel Hazanavicius führte

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