FILMERNST

Sehend lernen – Die Schule im Kino

Das Kompetenzzentrum für
Film – Schule – Kino
im Land Brandenburg

Metamorphosen

»Die Metamorphosen des Protagonisten sind der Kern einer guten Geschichte«, macht der Schriftsteller-Vater seinem eher zweifelnden Sohn klar. »Der Protagonist kommt an einen Punkt, wo alles verloren scheint. Und genau an diesem Punkt muss er auf seine Stärken zurückgreifen.« Von der Literatur für das Leben lernen: Der 12-jährige Max braucht diese väterliche Ermutigung, um die Enttäuschungen beim Aufbau seiner »Coco Farm« zu überwinden und an seinen Plänen festzuhalten. Der kanadische Kinderfilm ist Teil des FILMERNST-Frühjahrsprogramms und auf seine höchst unterhaltsame Weise …


… eine Doppelstunde Wirtschaftsunterricht und Finanzkunde (empf. für 4.– 6. Klasse) im ›Lernort Kino‹. Die drei jungen Protagonisten der »Coco Farm« verfolgen mit viel Enthusiasmus eine blitzgescheite Geschäftsidee, gewinnen aus Rückschlägen im Bio-Ei-Business neue Kraft – und können nicht zuletzt auch Erwachsene motivieren, für sich selbst und die Gemeinschaft aktiv zu werden. Beim SCHLiNGEL-Festival in Chemnitz gewann der Film 2023 mehrere Preise, ebenso wie der französische Jugendfilm »Juniors«.



In »Juniors« (empf. für 7.– 9. Klasse) kommen die Protagonisten an einen Punkt, wo nicht nur alles verloren scheint, sondern wirklich verloren ist – zumindest für einen der beiden. Die Fallhöhe von Jordans Lüge ist gewaltig: Er verkündete über seinen Videokanal, dass er an Krebs erkrankt sein und für die teure Therapie Spenden gut gebrauchen könne. Seine Glatze macht die infame Täuschung auf den ersten Blick glaubhaft. In Wahrheit will Jordan aber das online reichlich eingehende Geld zum Kauf einer neuen PlayStation verwenden. Natürlich ist die Enttarnung nur eine Frage der Social-Media-Zeit – und der Vertrauensbruch zu groß, als dass er sich mit Entschuldigungen und Reue leicht aus der Welt schaffen ließe. Am Ende sitzt Jordan mit seiner Mutter vor der Schulkonferenz, die über seinen weiteren Weg entscheiden wird. »Juniors« ist, ungelogen, ein ganz großartiger, wahrhaftiger Jugendfilm mit Ernst und Empathie.



Einfühlungsvermögen und Emotionen, Ernst und Empathie charakterisieren auch den Film für die Jüngsten: »Nina und das Geheimnis des Igels« (empf. für 2.– 4. Klasse) ist ein fantastisch vielschichtiger, wunderbar leichter und zugleich tiefgründiger Animationsfilm. Immer aus der Sicht der Kinder erzählt, werden unerfreuliche, sie und ihre Familien belastende Themen ins Zentrum ihres Handelns gerückt: Der Vater, der für seine Tochter bislang jeden Abend Geschichten vom Igel erfand, zeigt sich nach dem Verlust seiner Arbeit niededrgeschlagen und verschlossen. Die Suche nach einer neuen Stelle ist schwierig, das Geld knapp, der Urlaub ungewiss. Das Abenteuer, auf das sich die beiden Protagonisten – Nina und ihr Freund Mehdi – einlassen, führt sie durchaus klopfenden Herzens an Punkte, an denen sie auf ihre spezifischen Stärken zurückgreifen müssen. »Nina und das Geheimnis des Igels« ist eine Perle von Animationsfilm!



Wenigstens vier Protagonisten gibt es in »5 Finger sind ›ne Faust« (empf. ab 9. Klasse): vier junge Männer, beste Freunde schon seit Kindertagen, die sich nach langer Zeit an einem traurigen Punkt wiederbegegnen, bei der Beerdigung ihrer gemeinsamen Freundin. Im Anschluss daran wollen sie noch einmal launig kollektiver Zeiten gedenken. Doch die Erinnerungstour mit einem geklauten SUV kracht schon bald aus der Kurve und es wird klar: Nichts in ihrem Leben ist so, wie es scheint. Statt der vermeintlichen Erfolge eher Tiefschläge und unerfüllte Hoffnungen. Auf welche ihrer Stärken wollen und können sie zurückgreifen? Noch dazu in dieser Situation, da sie auf ihrem Roadtrip notgedrungen einen Fremden aufgeghabelt haben, der ein islamistischer Terrorist sein könnte –  und überdies noch eine junge Frau, die immer unverhohlener ihre rechtsnationale Gesinnung propagiert. »5 Finger sind ›ne Faust« ist ein Film mit explosivem (visuellen) Beginn, mit überraschenden (erzählerischen) Wendungen und einer überzeugenden (politischen) Bodenhaftung. Ein Film für filmernste Diskussionen!




Das sind die vier Filme unseres FILMERNST-Frühjahrsprogramms: mit Protagonisten, die an ihre Grenzen kommen und genau an diesen Punkten auf ihre Stärken zurückgreifen. Die Filme und das Leben!

Wir freuen uns auf Ihre Anmeldungen.


Den Flyer gibt's auch hier als pdf.


Fotos: eksystent Filmverleih; Landfilm; Volle Pulle Filmproduktion

Große, kleine Zahlen

In »Juniors« wollen sich die Protagonisten ihren Verfolgern entziehen, indem sie real das machen, was sie zuvor schon so oft online in »Call of Duty« durchexerziert haben. Das Ego-Shooter-Spiel gehört zu ihren PlayStation-Favoriten – vielleicht kann es auch im wirklichen Leben Leben retten. Wie populär derartige Spiele sind, macht diese Zahl deutlich: Drei Millionen Zuschauer hat die Games-Verfilmung »Ein Minecraft Film« binnen eines Monats in die hiesigen Kinos geholt und ist damit der bisher umsatz- und besucherstärkste Film des Jahres geworden. Die Filme im FILMERNST-Programm …


… nehmen sich da etwas bescheidener aus, wenn sie überhaupt in den offiziellen Statistiken erscheinen. Der großartige Animationsfilm »Nina und das Geheimnis des Igels« verbucht nach acht Wochen Einsatz gerade mal 3.000 Besucher. »Coco Farm« streckt sich nach der 1000er-Marke, »Juniors« und »5 Finger sind ›ne Faust« tauchen in der Bilanz noch gar nicht auf. Wir machen in Moderationen und Filmgesprächen gern auf diese Relationen aufmerksam – und oft ist das Erstauen groß ob der fundamentalen Unterschiede in der (möglichen) Präsentation und Wahrnehmung von Filmen.

Seit Anbeginn des Projekts war es ein FILMERNST-Anliegen, gerade auch solchen Filmen eine Öffentlichkeit zu verschaffen, die in der normalen Kinoauswertung kaum einen oder gar keinen Platz finden und gewissermaßen unsichtbar bleiben. Filme, die berührende Geschichten erzählen, die Sichten und Horizonte erweitern, die auch nach Venezuela oder Argentinien führen, auf die Philippinen oder nach Südkorea, in die Türkei oder nach Bangladesch – oder wie im aktuellen Programm in die kanadische und französische Provinz. Was ist sonst schon zu sehen aus diesen Ländern im Kino? Auf guten Festivals natürlich weit mehr – und so ist es eine ganz großartige Initiative des Chemnitzer SCHLiNGEL-Festivals, einige der dort gezeigten und ausgezeichneten Filme – über den eigenen Landfilm-Verleih – für das normale Kinoprogramm bereitzustellen, zunehmend auch synchronisiert. »Coco Farm« und »Juniors« sind zwei Beispiele aus dem aktuellen Programm. Bei FILMERNST zu sehen waren aber auch »Rikscha Girl« und »Bori« oder »Binti – Es gibt mich«. Filme, die bei FILMERNST zumeist weit mehr als tausend Besucher erreichten.




Wie wichtig es ist, hochwertige, vielschichtige, anspruchsvolle Filme für Kinder und Jugendliche zu produzieren und dann auch zu zeigen, dazu haben wir einen sehr schönen Satz im Presseheft zu »Nina und das Geheimnis des Igels« gefunden. Alain Gagnol, einer der beiden Schöpfer des Animationsfilms, bekundet hier:
»Wenn man ein junges Publikum anspricht, macht man keine minderwertigeren Filme. Im Gegenteil, es ist, als hätte man eine noch größere Verantwortung bekommen. Das junge Publikum von heute wird das erwachsene Publikum von morgen sein. Wenn wir die jungen Leute nur mit lauten Bildern und bunten, seelenlosen Filmen füttern, die ihre Aufmerksamkeit erregen sollen, müssen wir uns nicht wundern, wenn sie später Filme auf ihren Handys konsumieren.«

In diesem Sinne: Kommen sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern ins Kino, sehen Sie FILMERNST-Filme!


Fotos: Landfilm

Urlaub am Meer

Noch ist es ein Stück hin, aber man kann ja schon mal träumen von »Morgen, irgendwo am Meer«. Oder weiterträumen, wie Patrick Büchting. Sein Spielfilm-Debüt lief letztes Jahr mit Erfolg im FILMERNST-Herbstprogramm. Vor ein paar Tagen erreichte uns eine Mail des Regisseurs, die freudig kundgab, nun die 10.000er Besuchermarke erreicht zu haben. FILMERNST war daran mit 17 Veranstaltungen für insgesamt 1.300 Jugendliche beteiligt. Als Dank für diesen Einsatz schickte uns Patrick zum Verlosen drei DVDs …


… die wir an dieser Stelle gern ausschreiben und dann an die Gewinner weiterleiten. Wer sich also schon mal auf den nächsten Sommerurlaub einstimmen möchte, mit einem filmischen Roadtrip hin zum westlichsten europäischen Punkt an der portugiesischen Atlantikküste, der sende uns eine Mail mit dem Betreff: letzte Currywurst vor Amerika

Wer den Film vor den Sommerferien mit seinen Schülerinnen und Schülern (noch einmal) im Kino sehen möchte, der frage bei FILMERNST eine »Wunschfilm«-Veranstaltung für »Morgen, irgendwo am Meer« an. Patrick Büchting und sein Team würden sich sehr freuen – und wären, wenn es sich einrichten lässt, auch gerne wieder bei Gesprächen dabei.



Wer leer ausgeht bei unserer Verlosung, kann die DVD/Bluray natürlich auch auf den üblichen Vertriebswegen käuflich erwerben.


Fotos: Cangerfilms

Kannawoniwasein!

Dieser Titel eines großartigen Kinderbuchs und eines ebenso großartigen Kinderfilms ist einfach zu schön, als dass wir ihn nicht gern immer wieder mal verwenden möchten. Heute aus gegebenem Anlass eines runden Geburtstages: Leicht verspätete, aber nicht minder herzliche Glückwünsche zum 80. für Felix von Manteuffel. Er ist im schon 40-mal bei FILMERNST gezeigten »Kannawoniwasein!« kurz, aber kräftig als Opa Heinz zu erleben. Wer von Felix von Manteuffel nicht gleich ein Bild vor Augen hat (unwahrscheinlich) …


… hat (sehr wahrscheinlich) seine Stimme im Ohr. Es müssen ja nicht gleich die 145 Stunden Komplettfassung von »Harry Potter« sein. Die Reihe seiner Hörspiel-Auftritte ist scheinbar endlos – und jeder von ihnen ein Erlebnis. Wie eine Stimme zum Instrument wird, lässt Felix von Manteuffel auf höchst eindrucksvolle und höchst einprägsame Weise seine kleinen und großen Zuhörer mit- und nacherleben. Wir – und ein begeistertes Publikum – konnten ihn schon einige Male live hören bei FILMERNST-Veranstaltungen und hoffen auf Fortsetzungen. Seit letztem Jahr sind Felix von Manteuffel und seine Frau Leslie Malton FILMERNST-Paten.

Herzlichen Glückwunsch, lieber Felix – und lass von Dir hören!




Fotos: Lieblingsfilm/sad ORIGAMI / FILMERNST

Blaues Band

Es muss vor unendlich langer Zeit gewesen sein, als wir zum ersten Mal einen von ChatGPT verfassten Text im Rundbrief präsentierten. Es war Ende November 2022. Was in den zweieinhalb Jahren seitdem im KI-Bereich passiert ist, kann einen, je nach Stimmung, in Staunen oder in Schwindel versetzen. Vielen wird angst und bange, und sie fragen sich, ob ihre Fähigkeiten, ihr Wissen und Können noch gebraucht wird: Nennen wir, auf den Film bezogen, nur mal Drehbuchautoren oder Synchronsprecher. Auch Dichter sollten sich nach neuen, zukunftsträchtigen Professionen umschauen, oder? Wir wollten die Probe aufs Exempel machen …


… und uns ein Frühlingsgedicht verfassen lassen. Die Vorgaben an unseren maschinellen Intelligenzpartner waren präzise: Frühling, aber nicht März, sondern Mai. Unsere Leser sehr klug und poesie-erfahren. Die Themen Bildung und Erziehung sollten indirekt angesprochen werden, möglichst metaphorisch.
Nach einigen von uns abgelehnten Versuchen kam der Vorschlag:


»Erste Blüten, erster Mai« von Otto Julius Bierbaum,
mit dem Auszug:


Lange schlug das Herz mir dumpf  Und in faulen Schlägen, / War ein tangbedeckter Sumpf / Ohne Wellenregen. Bunte Blumen blühten rings /
Und ich ging vorüber; / Wissenschaft, die graue Sphinx / Gab mir Nasenstüber.

Der KI-Kommentar dazu lautete: Dieses Gedicht könnte als humorvolle Anspielung auf die schulischen Herausforderungen dienen, insbesondere in der Zeit des Frühjahrs, wenn der Wunsch nach draußen zu gehen und die Natur zu genießen, mit den Pflichten des Lernens kollidiert.


Das gefiel uns überhaupt nicht, schon gar nicht diese Erklärung. Schnell und dann mehrfach wiederholt, folgte der Vorschlag, uns von ChatGPT doch ein eigenes Gedicht schreiben zu lassen. All unsere Vorgaben wollte die KI bedenken und einbringen.



Im Mai beginnt das Denken leicht
(für Lehrerinnen und Lehrer)


Die Zweige schreiben grün und rund ihr Alphabet in Blätterschrift, der Wind liest laut – und jede Kund erhebt sich wie ein leichter Lift.
Im Klassenzimmer fließt das Licht, als wollt es selbst am Lernen sein, ein Kind fragt plötzlich: ›Was ist Pflicht?‹ –und alle horchen fragend rein.
Der Mai, er blättert sacht und still im Buch, das Jahreszeiten trägt, und zeigt: Wer wachsen wirklich will, sucht Fragen, die man nicht gleich schlägt.



Das fanden wir gruselig und gaben zu bedenken, dass das Gedicht auf keinen Fall mit dem Wort »schlägt« enden dürfe, denn das könnte gestrige, heute strengstens untersagte Gepflogenheiten assoziieren. Dieser Einwand wurde sofort akzeptiert: Im Kontext mit Erziehung wäre das Wort ›schlagen‹ wirklich unangebracht.


Nach unserer weiteren Eingrenzung nur auf Dichter des 20. oder 21. Jahrhunderts kamen zwar neue Vorschläge, aber keiner, der uns gefiel oder den wir gar hätten weitergeben wollen.


Eine Strophe erregte allerdings unsere Aufmerksamkeit:


»Bleib nicht stehen, geh weiter,
auch wenn der Weg steinig ist.
Der Frühling kommt, er wird dich begleiten,
auch wenn du ihn nicht siehst.«

Als Autor wurde Wolf Biermann angegeben, was uns merkwürdig vorkam, da wir sein Werk ganz gut zu kennen glaubten. Wir baten um das ganze Gedicht, das sofort übermittelt wurde, es heißt: »Ermutigung« und beginnt mit den wunderbaren Versen:


»Du, laß dich nicht verhärten / in dieser harten Zeit.«

Die anfangs zitierte und Biermann zugeschriebene Strophe »Bleib nicht stehen, geh weiter«, findet sich allerdings nicht in Biermanns Gedicht »Ermutigung«, wie wir sogleich etwas verärgert einwandten. Das zuzugeben, fiel ChatGPT leicht. Ohne rot zu werden (ist das überhaupt möglich?) wurde die Erklärung angefügt: »Diese Zeilen kommen in Wolf Biermanns Gedicht ›Ermutigung‹ nicht vor – weder im Originaltext noch in irgendeiner bekannten Variante. Dieses Zitat stammt nicht von Biermann und gehört auch nicht zu seinem Werk. Es ist eine frei formulierte Motivationsstrophe unbekannter Herkunft, die häufig im Netz geteilt wird, manchmal fälschlich mit seinem Namen. Das tatsächliche Gedicht ›Ermutigung‹ ist deutlich politischer und sprachlich klar Biermanns Stil zuzuordnen – wie du an den echten Versen gesehen hast. Es enthält keine so direkt ermutigende Frühlingsmetaphorik wie die irrtümlich zugeschriebene Strophe. Danke, dass du so aufmerksam warst! Möchtest du vielleicht noch nach anderen Gedichten aus dem 20. Jahrhundert suchen, die besser zu deinem Rundbrief passen könnten?


Nein, wir wollten keinen weiteren Versuch mehr wagen, konzentrierten uns auf die eigene natürliche Intelligenz und versuchten, auf der wunderbaren Webseite von planetlyrik.de fündig zu werden, was uns auch gelang.


Hier nun das uns sehr gefallende Frühlingsgedicht für Sie. Es ist von Felix Philipp Ingold, einem 1942 geborenen Autor, Übersetzer, Herausgeber, Slawistikprofessor. Natürlich klingt Eduard Mörike – mit dem Gedicht-Klassiker »Frühling läßt sein blaues Band« – im Ingoldschen Werk an und durch:



(Er ist’s!)
FRÜHLING läßt sein blaues
Wieder durch die
Süße: Lüfte
Streifen Land. Schon
Wollen, ein Kommen. Horch:
Von fern – geh leise!
Ja? Dem
Sei’s unbenommen.



aus: Felix Philipp Ingold: Haupts Werk Das Leben. Ein Koordinatenbuch vom vorläufig letzten bis zum ersten Kapitel. https://www.planetlyrik.de/fpihauptswerk/fruehling/


Wir schließen hier mit dem letzten Satz eines Kommentars von Lisa Becker in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« vom 1. Mai 2025:
»Lehrkräfte sollten sich weiterbilden und einfach beginnen, gemeinsam mit den Schülern zu experimentieren, und natürlich kritisch über KI reflektieren – damit die Schüler schlauer und nicht dümmer werden.«


Diese Frühlings-Gedicht-Analyse wäre schon mal ein Anfang.
Kommen Sie gut durch die schönste Zeit des Jahres, grüner wird's nicht!


Foto: cottonbro studio / Pexels

Flut oder Flaute?

Heute beginnt die Jubiläums-Berlinale, die 75. schon. Wir schauen natürlich vor allem auf den Wettbewerb der Sektion »Generation« mit den Kinder- und Jugendfilmen aus aller Welt. Etliche dieser Filme, da sind wir gewiss, werden bald schon einen filmernsten Programmplatz finden. Auch wir stehen kurz vor unserem nächsten Festival: Bei uns heißt es SchulKinoWochen, es sind die 19., also kurz vorm Jubiläum. Anders als wahrscheinlich bei der Berlinale haben wir für unsere Veranstaltungen noch viele freie Plätze zu vergeben, von einer Anmeldeflut …



… kann leider noch nicht die Rede sein, eine Flaute ist es allerdings auch nicht. Wir freuen uns über all die Anmeldungen die uns bereits erreicht haben, aber sagen frank und frei: Es ist noch Luft nach oben – und wir setzen dabei auf Sie!


Am 20. März geht es los im Oranienburger »Filmpalast«, mit  Andreas Dresens hochgelobtem Film »In Liebe, eure Hilde«. Mehr als 200 Schüler:innen sind avisiert und als Gast auch der Regisseur – ein Auftakt nach Maß!

Die Programmhefte sind Anfang des Jahres an alle Schulen des Landes Brandenburg versandt worden, das PDF ist auch hier auf der Webseite abrufbar.
pdf: SchulKinoWochen Brandenburg 2025


Im Programm stehen erneut 30 Filme für alle Jahrgangsstufen. 30 inhaltlich und künstlerisch herausragende Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme: ein Filmfestival im Kleinen. Die Werke erkunden filmische Landschaften, suchen nach filmischer Vielfalt, bringen filmische Perlen zum Leuchten. SchulKino Wochen laden zu geografischen, kulturellen, sozialen Entdeckungen ein. Sie regen an zum Austausch von Meinungen über Inhalte und Formen des Gesehenen. Viele Veranstaltungen sind moderiert, zu etlichen werden Filmgäste erwartet.

Die Anmeldungen, die uns bislang erreichten, verteilen sich leider noch zu ungleichmäßig auf die einzelnen Filme. Natürlich wissen wir oder ahnen wenigstens, was die Publikumsfavoriten sein werden, zumeist Filme für die Allerjüngsten: In diesem Jahr steht momentan »Fuchs und Hase retten den Wald« auf Platz 1, gefolgt von »Alles steht Kopf2« und »Der blaue Tiger«. Dann wird die Nachfrage schon schwächer, selbst auf herausragende Jugendfilme wie »Sieger sein« beispielsweise, der 2024 den Deutschen Filmpreis gewann. Auch für »In Liebe, eure Hilde«, für »Jonja« oder »Radical – eine Klasse für sich« wünschten wir uns weit mehr Anmeldungen.


Der Kinderfilm »Grüße vom Mars«, mit einem autistischen Protagonisten, wird regulär erst am 8. Mai deutschlandweit in die Kinos kommen, bei uns ist er schon während der SchulKinoWochen zu sehen. International hat »Grüße vom Mars« bereits bei vielen Festivals Preise gewonnen, hierzulande im letzten Jahr den »Goldenen Spatzen«. Das sollte doch Aufwind geben für den Flug zum Mars!


Der beeindruckend feinfühlige »Young Hearts« ist gerade in die Kinos gekommen und wurde ob seiner Qualitäten hochgelobt. Bei uns lief er im Dezember in zwei Sonderveranstaltungen zu den JugendFilmTagen im Landkreis Dahme-Spreewald, nun ist er bei den SchulKinoWochen dabei.

Ein genauer Blick lohnt sich bei den SchulKinoWochen immer auch auf die Filme in den verschiedenen Sonderreihen, ob im Wissenschaftsjahr zum Thema »Zukunftsenergie« oder im Rahmen von »17 Ziele – Kino für eine bessere Welt«.


Zum ersten Mal gibt es auch einen Komplex mit Filmen in Originalfassung, mit deutschen Untertiteln. Alle vier Filme ausnahmslos herausragend und absolut sehenswert: ob »Dìdi« oder »Gagarin«, ob »Üben, üben, üben« oder »Little Fugitive – Der kleine Ausreißer«. Dieser Film übrigens wurde vor zwei Jahren für die Berlinale-Retrospektive von keinem Geringeren als Wes Anderson ausgewählt, der ihn zu seinem persönlichen Lieblingsfilm kürte, bei dem es ums Jungsein und Erwachsenwerden geht. Ein Kritiker schrieb: »kamerapoetisches Kunstwerk an der Schnittstelle von Zeitdokument und Kindheitsgeschichte, einzigartiges New-York-Porträt und zugleich warmherzige Hymne auf Licht und Schatten einer gefährdeten Kindheit«. Solche Schätze finden sich im Programm der diesjährigen SchulKinoWoche im Land Brandenburg!

Wie immer sehr prominent und zahlreich im Programm vertreten sind Dokumentarfilme, zu den unterschiedlichsten Themen, die allesamt gesellschaftlich brisant und bewegend sind: anregend zu Streitgesprächen und zum Weiterdenken. Ob nun »Holy Shit« (ein Geheimtipp!!) oder »Plastic Fantastic«, ob das brandenburgische Heimspiel »Auf der Kippe« oder »Niemals allein, immer zusammen«. Und ob die Welt voller Lösungen ist, darauf versucht »Tomorrow« seine Antworten zu geben.

Das waren nun einige der Titel, die wir Ihnen gern ans Herz legen möchten und die uns am Herzen liegen. Wir haben die Filme sehr sorgfältig ausgewählt und das Programm mit viel filmischer Leidenschaft zusammengestellt. Nun liegt es an Ihnen, uns mit einer Anmeldeflut vor echte Herausforderungen zu stellen.

Der offizielle Anmeldeschluss ist der 7. März. Wenn Veranstaltungen bereits bestätigt sind, es aber noch freie Plätze gibt, dann können die natürlich auch nach dem 7. März bis zum Spieltag aufgefüllt werden. Immer auch nachfragen, per Mail oder mit einem Anruf.

Schließlich noch ein Nachtrag zu den Berlinalen der vergangenen Jahre: 2024 gab es zum Beispiel eine »Lobende Erwähnung« im »Generationen«-Wettbewerb für »Young Hearts«, 2023 eine ebensolche für »And The King Said, What A Fantastic Machine«. Wer diese beiden Filme sehen möchte, ist bei uns und den SchulKinoWochen genau richtig: Sie sind im Programm!

Voll auf Anschluss!

Der Wechsel am Jahresbeginn von LISUM in LIBRA legte leider unsere Telefone lahm. Nun endlich sind wir auch wieder im Festnetz voll auf Anschluss – unter 03378 209 161 (Susanne Guhlke) oder 03378 209 148 (Susanne Pomerance). Wie immer können Sie uns aber auch per E-Mail erreichen: kontaktfilmernst,de oder anmeldungfilmernst,de. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!

Bild: Alexas_Fotos / pixabay

Von LISUM zu LIBRA

Informiert  man sich auf der Webseite »Weihnachtsferien 2024 nach Bundesland«, so endeten diese (nur) in Berlin und Brandenburg offiziell schon am 31. Dezember. Welch ein Glück, dass der 1. Januar auch hier (noch) ein Feiertag ist, so mussten Lehrer:innen und Schüler:innen erst am 2. Januar wieder zum Dienst. Eigentlich sollten da, zu ihrer großen Freude, bereits die Programmhefte für die nächsten SchulKinoWochen auf sie warten. Am 28. Dezember wollten wir versenden und glaubten …


… zwischen den Jahren viel Zeit zu haben. Beim letzten Mal dauerte der Druck lediglich fünf Tage. Dieses Mal kam am 18. Dezember die Schreckensmeldung, dass die Hefte erst auf den letzten Drücker, am 23. Dezember nachmittags, im LISUM eintreffen sollten, 5.000 Exemplare. Als die Zeit ran war und wir empfangsbereit, wurde als Weihnachtsüberraschung ein Karton mit genau 30 Exemplaren geliefert, schöne Bescherung!


Die restlichen elf Pakete wurden für den 6. Januar avisiert. Was dann folgte, möchten wir hier nicht ausbreiten, nur  soviel: Am 28. Dezember lieferte UPS dann tatsächlich (schon) – und weil eine nicht hoch genug zu preisende, filmernste Kollegin mehrfach ihren Urlaub unterbrach, konnten 900 Kuverts mit den Programmen bestückt und dann am 2. Januar versandt werden: nicht mehr vom LISUM aus, sondern nun vom LIBRA, dem Landesinstitut Brandenburg für Schule und Lehrkräftebildung. Inzwischen sollten die Hefte in den Schulen angekommen sein – und wir freuen uns auf viele Anmeldungen.


pdf: SchulKinoWochen Brandenburg 2025


Durch den Wechsel vom LISUM zu LIBRA ändert sich – zu unserer großen Freude – für FILMERNST nichts: Wir bleiben weiter, wie seit mehr als zwei Jahrzehnten schon, einander zugewandte  Partner. Allen LIBRA-Mitarbeiter:innen im Ludwigsfelder Struveshof wünschen wir am alten Ort neue Kräfte!


Übrigens: Mit neuer Kraft startete das FILMERNST-Jahr 2025 schon am 2. Januar in den »Neuen Kammerspielen« Kleinmachnow: 91 Schülerinnen und Schüler des Abiturjahrgangs vom »Dreilinden-Gymnasium« sahen in einer Sonderveranstaltung »Führer und Verführer«. Viele der Jugendlichen zeigten sich sehr berührt. Von den Lehrkräften wurde hervorgehoben, dass der Film eine ideale Unterrichtsergänzung zum Abiturschwerpunkt »Propaganda im NS Regime« darstelle. Dank an das »Dreilinden-Gymnasium« und an dessen Oberstufenkoordinatorin Frau Harmsen – für den frühesten FILMERNST-Jahresauftakt im Kino, den wir je hatten!

14 + 18 = 28

Dass in Berlin und Brandenburg keine Zeit bleibt, das Jahr müßig zu beginnen, konnten wir auch an der filmernsten Korrespondenz ablesen. Gleich, nachdem wir unseren Neujahrsgruß versandt hatten, erhielten wir zahlreiche Antworten, von Lehrerinnen und Lehrern aus den Schulen, von Verleihpartnern, aus Kinos, aber auch von Produzenten und Regisseuren: viele gute Wünsche für die weitere filmernste Arbeit. Andreas Dresen schrieb uns zum Beispiel, dass er sich freut, am 20. März unser Gast …




… zur Eröffnung der SchulKinoWochen 2025 zu sein: Wir freuen uns sehr, im »Filmpalast« Oranienburg seinen jüngsten, von der Kritik sehr gelobten Film »In Liebe, Eure Hilde« präsentieren zu können. Die ersten Anmeldungen für diesen Termin haben uns schon erreicht, wir sind sicher, dass es noch mehr werden.


Auch vom Regisseur Patrick Büchting kam ein Neujahrsgruß. Seinen Film »Morgen irgendwo am Meer« sahen im FILMERNST-Herbstprogramm in 17 Veranstaltungen 1.100 Jugendliche. Das auf Festivals weltweit gezeigte Roadmovie kann natürlich auch 2025 für filmernste Sonderveranstaltungen angefragt werden. Patricks Angebot: Wenn es in seinen Terminplan passt, ist er gern bereit, wieder mit dem FILMERNST-Publikum ins Gespräch zu kommen.


Die Regisseurin Cornelia Grünberg schickte uns die gute Neujahrsnachricht, dass nach den beiden – auch bei FILMERNST sehr erfolgreichen –  Dokumentarfilmen »Vierzehn« (2008) und »Achtzehn« (2014) – ihre Trilogie nun »vollendet« ist: »Achtundzwanzig« wird noch in diesem Jahr, nach der Welturaufführung, seine Kino-Premiere erleben – und natürlich wollen wir ihn dann auch bei FILMERNST gebührend würdigen. Erste Anfragen gibt es bereits. Jetzt gilt zunächst mal Daumendrücken für Festivalteilnahmen, vielleicht im Februar zur Berlinale. Hier gibt es schon mal einen kleinen Einblick:  




Last but not least: Bei all dem oben beschriebenen Weihnachts- und Neujahrstrubel hatten wir doch in der Tat vergessen, unserem per Rundbrief versandten Neujahrsgruß die – von unserem Grafiker Volker wie immer so wunderbar gestaltete Karte – als als Extra-PDF beizufügen. Das sei hiermit nachgeholt. Leben ist Wahrnehmung!


FILMERNST-Neujahrsgruß 2025

Er mag keine Filme mit dem Label »Weihnachtsfilme« – und hat doch einen der schönsten dieser Art geschaffen: Alexander Paynes »The Holdovers« kam letzten Winter in die Kinos, natürlich erst nach Weihnachten: ein Film voller Melancholie, Wärme und Ermutigung. Anfang Januar gesehen, verleiht er Kraft und Zuversicht für das ganze Jahr. Bildung für Geist und Herz gibt es in Hülle und Fülle, nicht nur, wenn der vom Leben gebeutelte Geschichtslehrer für seine Schüler alte Griechen wie Demokrit im Original zitiert.



Historisches Hoch

Das Wort ›historisch‹ als Ausdruck von etwas ganz Seltenem, Außergewöhnlichem, sollte generell sparsam gebraucht werden. Vielleicht nur für Ereignisse wie Bundestagswahlen Ende Februar. Dann stehen wir, ganz regulär, schon kurz vor den nächsten SchulKinoWochen. Im Moment aber werben wir noch für die Teilnahme am FILMERNST-Herbstprogramm – und was uns bisher an Anmeldungen erreichte, steuert in der Tat auf ein historisches FILMERNST-Hoch zu. Die 5.000er-Marke wollten wir schon gern knacken, aber mit mehr als doppelt so vielen …


… Schülerinnen und Schülern hatten wir nicht gerechnet. Zwei der vier Filme kommen auf mehr als 3.000 Besucher, das gab es sehr lange nicht. »Dancing Queen« liegt mit 4.000 bestätigten Karten ganz vorn, knapp dahinter der Animationsfilm für die Jüngsten, »Ernest und Celestine: Die Reise ins Land der Musik«, mit 3.226.
Das quer durch Europa führende Roadmovie »Morgen irgendwo am Meer« hat es mit 1.087 angemeldeten Zuschauer:innen in den vierstelligen Bereich geschafft, der brückenschlagende Blick nach Bangladesch, »Rikscha Girl«, mit 1.095 ebenfalls.


Hinzu kommen Anmeldungen für die JugendFilmTage, die wir in guter Tradition mit dem Gesundheitsamt des Landkreises Dahme-Spreewald organisieren. Dieses Jahr präsentieren wir im CAPITOL Königs Wusterhausen und in den »Spreewald«-Lichtspielen Lübben zum einen den hoffnungsvoll-bestärkenden Dokumentarfilm »Berlin Bytch Love« von Heiko Aufdermauer und Johannes Girke (die Regisseure werden zu den Filmgesprächen unsere Gäste sein). Zum anderen den einfühlsam-berührenden Kinder- und Jugendfilm »Young Hearts«, der erst im Januar 2025 regulär in den Kinos starten wird.


Alle aktuellen Filme – mit den entsprechenden Kurzinhalten und Pressestimmen, mit Trailern und Begleitmaterial – finden sich in der FILMERNST-DatenbankAnmeldungen für die November- und Dezember-Termine nehmen wir nach wie vor gerne entgegen, online oder telefonisch.


Heraushebenswert im FILMERNST-Herbst 2024 sind auch etliche Veranstaltungen mit von Lehrkräften angefragten »Wunschfilmen«, meist begleitet von Moderationen und Gesprächen. So zum Beispiel mit dem die NS-Propaganda ausleuchtenden »Führer und Verführer«, mit Robert Stadlober als dämonischem Volksverhetzer Goebbels. Was die Schülerinnen und Schüler im Adlershofer »Casablanca« sahen und erlebten, war eine beeindruckende Geschichtsstunde mit durchaus aktuellen Bezügen.



Fotos: Wild Bunch Germany /  Stephan Pick


Zum ökologisch bewusstseinserweiternden Dokumentarfilm »The North Drift – Plastik in Strömen« erschien der Dresdener Regisseur Steffen Krones im »Obenkino« Cottbus. Die Siebtklässler vom städtischen »Pückler-Gymnasium« zeigten sich gut vorbereitet, und moderiert vom Wissenschaftsjournalisten Ernst-Alfred Müller kam es zu einer ebenso unterhaltsamen wie spannenden Gesprächsrunde: »Viele waren sehr interessiert und stellten eine Frage nach der anderen«, schrieb uns Steffen Krones. »Die Begeisterung der Kinder zeigte mir, wie ihnen durch diese Veranstaltung der Zugang zu einem wichtigen Thema eröffnet wurde, dem sie im Unterricht möglicherweise nicht mit dem gleichen Interesse begegnet wären.«


Gleich zwei Veranstaltungen hintereinander absolvierte Patrick Büchting mit seinem Debüt-Spielfilm »Morgen irgendwo am Meer«. Kurz darauf flog er nach Tokio, zum »Kineko International Filmfestival«. Das Publikum der Asien-Premiere – im 109シネマズ二子玉川 109CINEMAS FUTAKO-TAMAGAWA – zeigte sich sehr interessiert an diesem Film aus Deutschland und wollte viel wissen vom Regisseur. Auf dem Dreierporträt unten in der Bildergalerie: Patrick Büchting neben Festivaldirektor Keiko Kodaka und Mitsuo Tahira vom Festival-Team. Auf einem weiteren Foto auch der Chemnitzer »Schlingel«-Festival-Direktor Michael Harbauer.
Von Tokio aus ging es für Patrick Büchting dann fast geradewegs nach Estland, zum 28. Tallinn Black Nights Film Festival.
Nicht schlecht, diese Festival-Tour für einen Debütfilm! Wir sind froh, ihn bei FILMERNST präsentieren zu können.



Fotos: Patrick Büchting (privat) / Gerrik Harbauer


Der FILMERNST-Herbst wäre nicht komplett ohne eine weitere, überaus positive Nachricht: Nachdem im Frühjahr 2018 in den langjährigen Partnerkinos von Oranienburg, Neuruppin, Prenzlau und Brandenburg der Vorhang für FILMERNST-Veranstaltungen fiel, ist die Leinwand nun in allen vier Orten wieder FILMERNST.
Wir haben beständig nachgesetzt und nicht locker gelassen, vor allem auch deshalb, weil uns viele Lehrkräfte in diesen Orten sehr vermissten. Wie sehr, das beweisen die Anmeldezahlen: Prenzlau (schon etwas länger wieder dabei) mit 1.500 angemeldeten Schüler:innen, Oranienburg aus dem Stand mit bislang 1.400 und Neuruppin mit reichlich 600. Nur für das »Concerthaus« Brandenburg sieht es noch recht mau aus, hier wünschen wir uns und vor allem dem Kino weit mehr Resonanz aus den Schulen. Am besten mit Ergebnissen wie im »Neuen Lichtspielhaus« Beelitz: Erst seit diesem Jahr filmernst dabei, zählte das Einsaalkino mit insgesamt nur 65 Plätzen in 27 Veranstaltungen 1.029 Besucher – Glückwunsch!



Das Prenzlauer UNION ist eines der vier cinemotion-Kinos, das nun wieder bei FILMERNST und an den SchulKinoWochen beteiligt ist. Fotos: FILMERNST/Bernd Sahling

Kopfüber in New York

Film ist nicht nur Teamarbeit, sondern oft auch Ausdauersport – Marathon oder gar Zehnkampf. Unser FILMERNST-Pate Bernd Sahling könnte gut von den langen, kräftezehrenden »Wettbewerben« in seiner Autoren- und Regie-Karriere berichten. Vor mehr als 15 Monaten gingen in NRW die Dreharbeiten seines jüngsten Spielfilms, »Ab morgen bin ich mutig«, zu Ende. Weit davor standen Bucharbeit, Förderanträge, Casting, Drehplan und manches mehr. Nach achtwöchigem Inszenieren – viele Regentage inklusive – fiel am 3. August 2023 die letzte Klappe: »Ich musste oft auf die überraschenden Umstände reagieren«, schrieb uns Bernd im vorletzten Sommer …


... »an einem Tag war die Stimme unseres Hauptdarstellers weg, an einem anderen hat es in die Küche, in der wir drehen wollten, reingeregnet. All das spielt nun in der Filmgeschichte mit. Wir hätten keinen Drehtag wiederholen können mit unserem kleinen Budget.«


Anschließend haben etliche Gewerke an der Postproduction gearbeitet. In den Stablisten von Bernds früheren Filmen in unserer Datenbank, »Kopfüber« beispielsweise, ist angeführt, wer alles am Teamwork beteiligt ist. Mittlerweile ist »Ab morgen bin ich mutig« fertiggestellt und eigentlich vorführbereit. Einen rührigen Verleih – Real Fiction, Köln – hat der Film auch, doch es wird noch eine Weile dauern, bis er, im Herbst 2025, seinen bundesweiten Kinostart erlebt und dann auch bei FILMERNST zum Einsatz kommt. Wie gesagt: ein Langstreckenlauf, dessen Höhepunkte dann die Vorführungen und die Begegnungen mit dem Publikum bei Festivals werden. Wohin die Reiseroute führen kann, ist im vorigen Text nachzulesen.



Einige Motive, die uns Bernd von den Dreharbeiten zur Verfügung stellte: mit Darius Pascu als Tom, Jonathan Köhn als Karl, Anna Bahners als Klara und dem Kameramann Piotr Rosolowski. Setfoto mit Bernd Sahling (3.v.l.), davor die Kinderdarsteller Jonathan Köhn, Cheyenne A. Roth, Elijas Amerein und Anna Bahners.


Fotos: Lisa Maria Müller / Bernd Sahling // Zeitgeist Filmproduktion GmbH & Co. KG / Fabian Rieke


Dass Filme auch Stehvermögen beweisen und Langzeitwirkung zeigen können, hat Bernd Sahling gerade in New York erlebt. Mitte Oktober gab es in Amherst, in der DEFA Film Library der University of Massachusetts, eine Vorführung von »Kopfüber«. Prof. Mariana Ivanova, Academic Director of the DEFA Film Library & Associate Professor of German Film & Media, sagte in ihrer Einführung: »Die Produktion des Films hat fast zehn Jahre gedauert, aus verschiedenen Gründen, da bin ich mir sicher. Aber einer, von dem ich weiß, war: Die Geschichte und die Themen wurden als zu komplex empfunden, als dass ein jüngeres Publikum sie verstehen und sich darauf einlassen könnte ... Als ›UPSIDEdown‹ in Deutschland und auf internationalen Filmfestivals herauskam, löste er eine Fülle von Diskussionen darüber aus, ob er für Kinder geeignet sei oder nicht – eine Tatsache, die natürlich mit seinem Titel zusammenhängt.«


Besser kann man es nicht auf den Punkt bringen. Die Annahme oder Vermutung, Kinderfilme mit ›heiklen‹ oder kritischen Themen könnten für die Zielgruppe überfordernd und daher nicht für sie geeignet sein, gibt es leider noch immer und leider immer wieder. Wir haben es gerade mit einem anderen Film erlebt, der von der FSK zunächst eine Freigabe ab 12 bekam, dann aber, nach einem Einspruch des Verleihs, plötzlich eine FSK 0.


Noch weiter zurück in Bernd Sahlings Filmographie ging es im Deutschen Haus in New York: Dort wurde sein 1990 an der HFF »Konrad Wolf« in Potsdam-Babelsberg entstandener Dokumentarfilm »Alles wird gut«, begleitet von einer Fotoausstellung, gezeigt. Hier ein paar Impressionen aus New York und Amherst – und: Wir freuen uns auf »Ab morgen bin ich mutig« und gedulden uns noch bis nächsten Herbst.



Fotos: Deutsches Haus at NYU: John Harris / Juliane Camfield
DEFA Film Library: Hiltrud Schulz / / Bernd Sahling

Von der Präsidentin zur Patin

Was nicht nur im aktuellen Programm mit »Morgen irgendwo am Meer« auffällt, sondern schon über all die Jahre: Für Roadmovies haben wir eine große Schwäche, denn Roadmovies haben große Stärken. Ob es dabei, wie in »Tschick«, mit dem Lada-Niva nur kreuz und quer durch Brandenburg geht, in »Thilda und die beste Band der Welt« mit dem Citroën-Jumper hunderte Kilometer die norwegische Küste entlang oder, in Sebstian Schippers »Roads«, mit dem Vixen-Camper von Marokko ins Flüchtlingslager von Calais: Die Gefährte sind alle geklaut oder eben »ausgeborgt« – und die Reisen garantieren aufregende, spannende, unterhaltsame Filme mit großartigen Bildern. Im Roadmovie »Kannawoniwasein!« spielen neben Autos und Traktoren auch protzige Zweiräder eine Rolle – und Leslie Malton ist die »Präsidentin« …


… einer vielköpfigen Motorradgang. Sie trägt den merkwürdigen Namen »Hackmack«, was man auch Heckmeck aussprechen kann, sie sieht großartig aus in ihrer Lederkluft – sie ist gerecht und hat ihre Männer voll im Griff. Vor allem aber hilft sie Finn und Jola auf ihrem Weg an die Ostsee aus der Klemme – eine großartige Rolle für Leslie Malton in einem großartigen Kinderfilm.



»Kannawoniwasein!« war der besucherstärkste FILMERNST-Film des Jahres 2023 (auf dem Bild FILMERNST-Moderator Steffen Kieslich im Berliner »Thalia«-Kino) und bei einigen der mittlerweile 39 Veranstaltungen konnten wir Gäste begrüßen: den Schriftsteller und Drehbuchautor Martin Muser, den Regisseur Stefan Westerwelle und – mehrmals – Leslie Malton und ihren Mann Felix von Manteuffel, der im Film kurz, aber kräftig als Opa Heinz zu erleben ist. Beide mussten bei ihren Auftritten viele Fragen beantworten und natürlich auch Autogramme geben, sogar auf Sneaker. Beide fanden FILMERNST ganz großartig – und auch unsere Idee der FILMERNST-Paten.


Zu unserem zehnjährigen Jubiläum 2014 hatten wir uns ja zehn Paten auserkoren, um mit ihnen gemeinsam fortan für ein paar Höhepunkte zu sorgen. In Abständen ist uns das auch gelungen, immer wieder mit Florian Lukas und mit Bernd Sahling, oft mit der unvergesslichen, viel zu früh verstorbenen Regisseurin Anna Justice, ab und an mit der Regisseurin Sylke Enders, der Schriftstellerin Holly-Jane Rahlens, dem Producer René Frotscher oder der Szenenbildnerin Angelica Böhm, einmal auch mit Ronald Zehrfeld. Im Laufe der Zeit ist der Kontakt zu fast allen Paten, außer zu Florian und Bernd, etwas eingeschlafen, leider.


Höchste Zeit, um hier einen neuen Anlauf zu nehmen. Was würde daher besser passen, als der Vorschlag und das Angebot von Leslie Malton und Felix von Manteuffel: Ja, wir würden gerne FILMERNST-Paten sein. So sei es hier, mit großem Dank, verkündet: Willkommen Leslie, willkommen Felix bei FILMERNST. »Kannawoniwasein!«



Fotos: Lieblingsfilm / sad ORIGAMI  // FILMERNST / Hjördis Hornung

Ein Baum redet den Menschen an

Passend zu bestimmten Anlässen, Jahrestagen oder Jahreszeiten stellen wir immer mal wieder auch ein Gedicht vor. Eine Quelle für besondere Funde – ein Fundus für den Literaturunterricht – ist das jeden Samstag in der FAZ erscheinende Gedicht und dessen Interpretation im Rahmen der »Frankfurter Anthologie«. Begründet 1974 vom legendären Marcel Reich-Ranicki ist die Sammlung von Gedichten und deren Interpretationen mittlerweile auf mehr als 40 Bände angewachsen – ein lyrisch-literarischer Schatz ohnegleichen. Hier und heute lassen wir einen Baum zu uns sprechen …


… in Andreas Tschernings Gedicht »Ein Baum redet den Menschen an«, erstmals erschienen 1642 im schlesischen Breslau, der Hauptstadt der deutschen Barockliteratur.


Was mir hat der Herbst genommen,
Kann ich wieder neu bekommen,
Wann des Frühlings Vater bläst:
Mensch, du kriegest auf Begehr
Deinen Geist nicht wieder her,
Wann er einmal dich verläßt.

Meine starke Wurzeln machen,
Daß ich mag der Winde lachen:
Du hingegen sinkest hin,
Wann nun etwan uber Feld
Sud nicht gleiches Wetter hält
Oder böse Dünste ziehn.

Bin ich einmal gut beklieben
Und für Schaden frei geblieben,
So besteh ich lange Frist:
Aber du wirst abgemeit
Oft in deiner Frühlingszeit,
Wann du kaum geboren bist.

Die schöne, einfühlsame, gedankenanregende Interpretation des Gedichts durch Frieder von Ammon, Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft am Institut für Deutsche Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, gibt es hier in der FAZ vom 9. November 2025. Dort auch der Link zur Gedichtlesung von Thomas Huber.


Neben vielen anderen ist das Gedicht zu finden in dem (für wenig Geld nur noch antiquarisch zu erwerbenden) Schuber mit zwei Bänden: Wir vergehn wie Rauch von starken Winden. Deutsche Gedichte des 17. Jahrhunderts. Herausgegeben von Eberhard Haufe. Verlag Rütten & Loening, Berlin 1985.


Und wenn Sie im »Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm« nachschlagen (ist mittlerweile auch digital möglich), dann werden Sie erfahren, was die Verben »bekleiben« und »abmeien« bedeuten. Hören Sie den Bäumen zu!



Fotos: Bernd Sahling/New York // FILMERNST/Görlitz

Alles schon verlost

Beim zweiten Versuch hat's bestens geklappt mit unserer Sommerschluss-Verlosungs-Aktion: In nur wenigen Tagen erreichten uns überraschend viele »preiswerte« Mails. Für uns die gute Bestätigung, dass der Rundbrief wahrgenommen wird. Für die Leser und Leserinnen beste Gelegenheit für sehens- und lesenswerte Gewinne. Die Würfel sind gefallen, die Preise schon alle verlost. Sehr gefreut hat uns, dass alle unsere Angebote …



… nachgefragt wurden, mehr oder weniger. Das größte Interesse gab’s für die Abenteuer-DVD von »Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen« und das Roadtrip-Jugendbuch »Morgen irgendwo am Meer«. Für beides hätten wir gut und gerne die zehnfache Menge an Exemplaren gebrauchen können. Aber es war ja eine Verlosung …

Wie FILMERNST so ist: Damit möglichst Wenige leer ausgehen, wurde noch was draufgelegt: Zum einen haben wir in unserem Fundus gekramt und eine ganze Reihe schöner DVDs gefunden. Zum anderen hat der uns sehr verbundene farbfilm Verleih Berlin uns noch mal eine Schatzkiste mit DVDs zu Kinder- und Jugendfilmen zugeschickt – und nicht zuletzt kamen von Piffl Medien Berlin noch zwei ganz besondere filmische Geschenke: DVDs mit zwei Filmen, die zu den besten des Jahrgangs 2024 zählen: Agnieszka Hollands tiefberührendes Flüchtlingsdrama »Green Border« und Alice Rohrwachers in skurrilster italienischer Kino-Tradition stehende Grabräuberkomödie »La Chimera«. Großer filmernster Dank an farbfilm und Piffl!

Wir hoffen, dass sich letztlich alle über ihre Preise freuen, auch wenn es nicht in jedem Falle die gewünschten Titel und auch nicht die Freikarten zu »Samia« sind. Es wird weitere Gelegenheiten geben.

Für den Versand werden wir noch ein Weilchen brauchen, wir zählen in der Zwischenzeit auf Ihre Vorfreude.

Foto von Riho Kroll auf Unsplash

FILMERNSTe Lostrommel

Die Pinnwand auf unserer Webseite ist eigentlich ganz wichtigen, aktuellen Informationen vorbehalten. Bei der Aussendung des FILMERNST-Rundbriefes Nr. 55 in der letzten Woche dachten wir uns, zeitgleich eine kleine Verlosungsaktion auf der Pinnwand zu plazieren. Als Test gewissermaßen, um mal zu sehen, wer das Angebot dort wahrnimmt. Nach einer Woche müssen wir konstatieren: fast niemand! Während wir, wie immer, zahlreiche positive Rückmeldungen auf den Rundbrief erhielten, wurde die Pinnwand offenbar ignoriert. Deshalb hier und heute, per Rundbrief, noch einmal die kleine Sommerschluss-Preis-Verlosung, mit …


… erstens Büchern zu Filmen, die gerade oder vor einiger Zeit im FILMERNST-Programm liefen (Filmtitel verlinkt). Sie haben sind:
3 Exemplare des Jugendromans von Adriana Popescu:
»Morgen irgendwo am Meer«
3 Exemplare von Tamara Bos’ Kinderbuch »Romys Salon«
3 Exemplare von Anna Woltz’ Kinderbuch »Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess«
3 Exemplare des Judith-Kerr-Klassikers »Als Hitler das rosa Kaninchen stahl«

Zweitens gibt es natürlich auch was zum Sehen:
mit 2 mal 2 Freikarten für Yasemin Şamderelis tiefberührenden Film »Samia«, der am 19. September 2024 bundesweit in den deutschen Kinos anläuft – die Karten sind einzulösen bis 31. Dezember, entweder im »Thalia«-Programmkino Potsdam-Babelsberg oder im Obenkino Cottbus.

des weiteren 2 DVDs des vielfach ausgezeichneten »Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen« (u.a. Goldener Spatz und Preis der Deutschen Filmkritik 2024)
2 DVDs des Deutschen-Filmpreis-Gewinners »Sieger sein«
(LOLA: Bester Kinderfilm 2024)
3 DVDs von Sarah Winkenstettes »Zu weit weg«
(2021: Preis der deutschen Filmkritik: Bester Kinderfilm)

Ein ganzes Füllhorn an sehenswerten Filmen hat uns barnsteiner film, Ascheffel zur Verfügung gestellt: je eine DVD
des finnischen Jugendfilms »Meine griechischen Ferien«
des türkischen Kinderfilms »Folge meiner Stimme«
des beeindruckenden schweizer Dokumentarfilms »Thule Tuvalu«
des bosnischen Dramas »DJECA – Kinder von Sarajevo«
der internationalen Koproduktion »Der serbische Anwalt«
des serbischen Spielfilms »Circles«

Schließlich schickte uns der farbfilm Verleih Berlin noch etwas zum »Spuk unterm Riesenrad« (Turnbeutel und Notizbuch) sowie zum gerade in die Kinos gekommenen »Bleib am Ball« (Turnbeutel und Stressball)

Für die Verlosung der Bücher und DVDs eine Mail an kontakt@filmernst.de mit dem Betreff: preiswert und im Text mit dem gewünschten Produkt und der Versandadresse.

Dank an Verlagsgruppe Penguin Random House, (cbj Jugendbuch) München; Carlsen Verlag Hamburg, Ravensburger Verlag, Gerstenberg Verlag Hildesheim

Dank an MFA+ Regensburg (Ruth Hörnlein); DCM Berlin; farbfilm Berlin (Alexandre Dupont-Geisselmann, Reno Koppe) sowie dem pressebüro berlin (Patricia Bauermeister & Anton Lorenz); barnsteiner film, Ascheffel (Britta Barnsteiner) – und für die Freikarten Dank dem Weltkino Filmverleih Leipzig

Familienzuwachs ...

... der uns da völlig überraschend zuteil wurde. FILMERNST-Arbeit, das ist das Schöne, ist selten Routine. Immer neue Filme, neue Veranstaltungen, neue Gäste. Selten Pannen – und wenn doch, dann konnten wir sie meist rasch beheben. Das Dreieck mit den Punkten Verleihe, Kinos, Schulen – und wir mittendrin – funktioniert gut. Manchmal aber gibt es in schwierigen Situationen scheinbar keine Lösung: Nach dem FILMERNST-Frühjahrsprogramm 2018 war erst mal Schluss mit unseren Veranstaltungen in Brandenburg an der Havel, in Oranienburg, Neuruppin und Prenzlau. Unsere Partnerkinos in diesen Orten mussten eine filmernste Pause einlegen. Wir haben das sehr bedauert …


… nicht nur, weil uns in der Statistik pro Jahr mehrere tausend Besucher:innen fehlten. Vor allem konnten wir den zahlreichen schulischen Einrichtungen in den vier Orten und in deren Umkreis keine wirklichen Alternativen bieten. Die Wege in die nächstgelegenen Kinos waren in der Regel zu weit und zu umständlich.


Immer wieder erreichten uns Mails oder Anrufe von Lehrerinnen und Lehrern, in denen sie bekundeten, wie sehr sie FILMERNST vermissen, wie gut und wie kontinuierlich sie unsere Angebote immer in den Unterricht integrieren konnten. Natürlich haben wir uns beständig um eine Lösung bemüht – und für das »Union Filmtheater« in Prenzlau nach einiger Zeit auch gefunden. Dessen Leiter, Klaus-Dieter Glander, war es schließlich, der sich mit besonderem Engagement filmernst stark machte und uns kurz vor den Sommerferien dann mit einer für uns sensationellen Nachricht überraschte: Auch die anderen drei Spielorte werden ab Herbst 2024 wieder ihre Leinwände für FILMERNST öffnen! Zum Zeitpunkt der frohen Botschaft wurden unsere Herbstprogramme allerdings schon gedruckt. Eine Teamsitzung indes reichte dann – und wir waren uns alle einig: Für das »Concerthaus« Brandenburg, den »Filmpalast Oranienburg sowie die »Union Filmtheater« Neuruppin und Prenzlau drucken wir einen Extra-Flyer nach!



Nachdem wir im vergangenen Jahr zu unserer großen Freude schon das wiedereröffnete, kleine, aber feine »Neue Lichtspielhaus« in Beelitz filmernst dazugewannen, hat die  FILMERNST-Familie nun noch einmal Zuwachs bekommen. 29 Kinos sind es nun, für die wir Spielzeiten zwischen Mitte September bis Weihnachten anbieten. Langsam fehlt uns der Platz auf den Flyern …


Wir sind jedenfalls gespannt, wie das FILMERNST-Angebot in den neuen, alten Orten ankommt. Die erste Schulwoche lässt bereits Gutes vermuten: Für Neuruppin, Oranienburg und Prenzlau kamen bereits etliche Anmeldungen, das freut uns sehr!

Willkommen zurück bei FILMERNST!


Fotos: FILMERNST-Archiv

»Heißer Sommer« …

»… wie wunderbar«, schmetterten Chris Doerk und Frank Schöbel in ihrem wohl populärsten Duett. Gerade mal 56 Jahre ist es her, als im August 1968 in Rostock die VII. DDR-Sommerfilmtage eröffnet wurden, aber nicht, wie üblich, mit einem Indianer-, sondern mit einem Musikfilm: »Heißer Sommer«. Der Titelsong wurde zum Ohrwurm: »Kinder, ist das Wetter außer Rand und Band!«, was sich bestens stabreimte auf: »Das gibt einen sagenhaften Sonnenbrand!« Heißer Sommer – wir haben …


… ihn gerade erlebt oder sind noch voll dabei: Gleich zum Schuljahresauftakt wird uns arg eingeheizt. Wirklich »heiße Zeiten«, die wir gerade erleben. Wir hoffen, Sie sind ohne Sonnenbrand aus dem Urlaub zurückgekehrt und haben sich, trotz scheinbar endloser Hundstage, entspannen, erholen und für kältere Zeiten regenerieren können. Nun wünschen wir Ihnen Kraft, Elan und Optimismus für das neue Schuljahr, an dessen Beginn wir Ihnen gleich unser filmernstes Herbstprogramm wärmstens (!) ans Herz legen möchten. Ausgewählt haben wir wie immer vier Filme für alle Jahrgangsstufen. Die Flyer wurden bereits an alle Schulen versandt, wir sind bereit für Ihre Anmeldungen.


Flyer: Herbstprogramm 2024
Zusatzflyer: neue Spielorte


Alle vier Filme finden Sie auch in unserer FILMERNST-Datenbank, mit kurzen inhaltlichen Informationen, was die Filme sehens- und empfehlenswert macht, welche Themen sich damit im Unterricht aufgreifen und vertiefen lassen sowie die Termine im Kino des jeweiligen Spielorts. zusätzlich noch pointierte Pressestimmen, die Trailer für einen ersten visuellen und stilistischen Eindruck sowie medienpädagogisches Begleitmaterial.


Hier die vier Filme:
Ernest & Célestine: Die Reise ins Land der Musik (Animationsfilm)
79 Minuten // empfohlen für 2.– 5. Jahrgangsstufe


Dancing Queen
92 Minuten // empfohlen für 4.– 7. Jahrgangsstufe


Rikscha Girl
102 Minuten // empfohlen für 7.– 9. Jahrgangsstufe


Morgen irgendwo am Meer
84 Minuten // empfohlen für 9.– 13. Jahrgangsstufe

Und hier gibt es Chris Doerk und Frank Schöbel zu sehen, wie sie und etliche andere junge Menschen von Leipzig aus an die Ostsee aufbrechen:


Heisser Sommer DDR 1968

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Übrigens: Ausflüge ans Wasser sind nach wie vor filmisch lukrativ: Der Roadtrip »Morgen irgendwo am Meer« führt vier junge Menschen gleich durch mehrere europäische Länder, ihr Ziel ist die Atlantikküste in Portugal, für die letzte Currywurst vor Amerika. Dass es um viel mehr geht, zeigt der Debütfilm des Regisseurs und Produzenten Patrick Büchting auf sehr feinfühlige, streitbare und vor allem auch kurzweilige Weise.



Patrick Büchting wird, wenn alles klappt, am 25. September ins »Casablanca« Berlin-Adlershof kommen, um mit Schüler:innen von der Zeuthener Musikbetonten Gesamtschule »Paul Dessau« über sein grenzüberschreitendes Abenteuer zu reden.


Fotos: Amarcord, Oslo / Der Filmverleih, Stuttgart

»Alles steht kopf« …

… jedenfalls was die Publikumszahlen in den deutschen Kinos anlangt: Mehr als fünf Millionen Besucher kamen in rund 750 Lichtspielhäuser, um den zweiten Teil des Pixar-Animationsfilms zu sehen. Da bleibt nicht viel Leinwand-Platz für andere Filme. Nur zum Vergleich: »Mein Totemtier und ich«, ein niederländischer Kinderfilm, der sich auf sehr einfühlsame Weise einem Aspekt der Flüchtlingsproblematik widmet, zählte im gleichen Zeitraum bundesweit knapp 1.500 Zuschauer. Auch deshalb …


… nehmen wir genau solche Filme in unser Programm auf, werben dafür – und haben durchaus Erfolg. Allein bei FILMERNST sahen im Frühsommer, noch vor der offiziellen Kinopremiere, 250 Schüler:innen in fünf Veranstaltungen »Mein Totemtier und ich«.



Auch die FILMERNST-Herbst-Filme sind im normalen Kinoprogramm eher unterbelichtet. Nur ein paar wenige Zahlen sollen die Relationen des auch für die Verleihe und für unsere Partner in den Kinos nicht gerade einfache Geschäft verdeutlichen: Zu »Dancing Queen«, dem lebenssprühenden norwegischen Kinderfilm, kamen bundesweit in sieben Wochen 3.300 Zuschauer:innen. »Rikscha Girl«, die in andere, außereuropäische Lebens- und Kulturkreise blickende Emanzipationsgeschichte aus Bangladesch, zählte in 16 Kinowochen gerade mal 643 Besucher:innen. Und »Morgen irgendwo am Meer«, der quer durch Europa führende Roadtrip, steht nach zwölf Kinowochen bei knapp 4.000 Besucher:innen.


DancingQueen Filmstill


Filmstill Riksha Girl



Am seit nunmehr schon 20 Jahre geltenden FILMERNST-Prinzip hat sich also nichts geändert: Filmen eine Chance zu geben, die es wert sind, gesehen zu werden. Inhaltlich wie formal anspruchsvolle Filme für den »Lernort Kino«, Filme, deren Themen und Gestaltungsweisen sich gut in den Unterricht oder in Projekte integrieren lassen. Das heißt nicht, dass wir nicht auch Filme im Programm hätten, die im normalen Kinoprogramm ein Millionenpublikum erreichen und später bei uns besonders stark nachgefragt werden: Im letzten Jahr waren das beispielsweise »Sonne und Beton« (bundesweit im Kino 1.183.442, bei FILMERNST 1.300 Besucher:innen) oder »Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen« (bundesweit im Kino 1.229.491, bei FILMERNST 1.400 Besucher:innen). Auch diese Filme können natürlich auch weiterhin für »Wunschfilm«-Veranstaltungen bei uns angefragt werden.



Apropos »Wunschfilme«: Die Organisation von »Wunschfilm«-Veranstaltungen erfordert natürlich einigen Mehraufwand, von uns und unseren Partnern. Vor allem die Kinos müssen ja die zusätzlich angefragten Termine möglich machen, die Filme bestellen und ihre Häuser entsprechend vorbereiten. Eindeutiger Spitzenreiter bei den »Wunschfilm«-Veranstaltungen ist dieses Jahr das »Casablanca« in Berlin-Adlershof. Aber auch die »Neuen Kammerspiele« in Kleinmachnow, der »Filmpalast« Bernau, die »Spreewald Lichtspiele« in Lübben oder das »FilmforUM« Schwedt haben des öfteren außerplanmäßige FILMERNST-Einsätze. Deshalb hier ein ganz großer, besonderer Dank an diese Kino-Teams.



Wir koordinieren das Ganze – bis hin zu Moderationen und Filmgesprächen, die wir nicht jedes Mal anbieten können, aber doch unser Möglichstes versuchen. Wenn dann alles klappt, um so schöner. Sehr gefreut haben wir uns, dass es vor den Sommerferien gleich mehrere »Wunschfilm«-Anfragen für »The Zone of Interest« gab – und wir das neue Schuljahr schon in dieser Woche mit weiteren »Wunschfilmen« wie »Sieger sein«, »Beautiful Boy« oder »Anonymus« beginnen.


Schließlich noch diese großartige Zahl: Anmeldungen für mehr als 1.500 Schüler:innen haben uns seit der Vorbereitungswoche bis jetzt erreicht! Das ist spitze!


Fotos: Der Filmverleih Stuttgart / Amarcord Oslo; Landfilm Chemnitz, barnsteiner film Ascheffel; Cangerfilms Patrick Büchting, Bonn; farbfilm Verleih Berlin; Constantin Filmverleih, München; DCM Berlin

Mozart des Kalenders

Eine musikalischere Metapher für den Wonnemonat als diese in Erich Kästners Frühlingsgedicht gibt es wohl nicht. In voller Länge zu lesen im letzten Eintrag dieses Rundbriefes – mit noch mehr wunderbaren sprachlichen Mai-Bildern. Ideal für eine Gedichtanalyse … Wir beginnen aus gutem Grund mit Kästner: Die nunmehr schon vierte Verfilmung seines »Fliegenden Klassenzimmers« war, wie erwartet, der Publikumsfavorit der diesjährigen SchulKinoWochen. Mit fast 3.000 Besucher:innen …


… belegt der Film unangefochten Platz 1 von mehr als 30 Filmen – gefolgt von der schwedischen Liebesgeschichte »Eva & Adam« mit gerade mal halb so vielen Zuschauer:innen. Eigentlich hatten wir ja »Checker Tobi – Die Reise zu den fliegenden Flüssen« ganz vorn vermutet, am Ende reichte es für Platz 3, vor dem streitbaren Kuh- und Raben-Freundespaar »Wer bist Du, Mama Muh?«, den nicht ganz tierlosen »Neuen Geschichten vom Franz« und dem schweinisch lustigen »Oink«.

Insgesamt erreichten das FILMERNST-Kinobüro 381 Anmeldungen aus 195 Schulen, die das anhaltend intensive Interesse an schulfilmischer Arbeit bestätigen. Die Anfragen nach moderierten Veranstaltungen waren unverändert zahlreich, unsere finanziellen und personellen Möglichkeiten setzen den Wünschen hier leider Grenzen. Immerhin erlebten knapp 2.500 Gäste 39 Veranstaltungen, die begleitet/umrahmt waren von Moderationen, Filmgesprächen, Kinoseminaren.


Zum ersten Mal überhaupt bei uns gab es zwei Online-Schaltungen direkt in den Kinosaal: Aus London ins Cottbuser »Obenkino« zugeschaltet war der Regisseur Franz Böhm, der Schüler:innen der Freien Waldorfschule Cottbus Auskünfte über seinen beeindruckenden Dokumentarfilm »Dear Future Children« gab. Die kürzere Distanz von Berlin nach Erkner ins Kino »Movieland« überbrückte der iranische Regisseur Ayat Najafi, um mit Jugendlichen vom »Carl-Bechstein-Gymnasium« über seinen Dokumentarfilm »No Land’s Song« zu sprechen. Beide Online-Premieren waren ein voller Erfolg, und wir würden das gern im nächsten Jahr in größerer Zahl fortsetzen.



Ganz traditionell und klassisch die dritte Begegnung mit einem Regisseur: Steffen Krones kam (pünktlich) mit der DB von Dresden nach Rathenow, wo er im »Haveltorkino« mit Schüler:innen der Gesamtschule »Bruno H. Bürgel« über sein Experiment sprach, eine Bierdose mit GPS in die Elbe zu werfen und zu verfolgen, wie sie über zweieinhalbtausend Kilometer hinweg letztlich an der Küste Nord-Norwegens strandet: »The North Drift – Plastik in Strömen«.


Den kürzesten Weg ins Kino hatte der Regisseur Jonas Kaufmann. Er brauchte nur von Berlin mit dem Regionalzug nach Potsdam-Babelsberg zu fahren – wenn er denn hätte fahren können. Der Bahnstreik schien seinen Besuch im »Thalia« zu verhindern, doch in letzter Minute lieh sich Jonas ein Auto, um seinen Film »Der Kern, der dich zusammenhält« persönlich zu begleiten. Im Programmkino wurde er erwartet von 20 Azubis und unserer Moderatorin Annette Hollywood. In ihrem Bericht heißt es: »Nach dem Film haben wir über die Schicksale der Personen im Film gesprochen und es war schön zu erleben wie berührt die meisten waren. Es gab viele Fragen an Jonas und auch Bewunderung für seine Tatkraft und Hilfsbereitschaft. Es war einfach toll, so einen sympathischen jungen Filmemacher da zu haben, der uns alle inspiriert hat mit seinen Fragen dazu was uns im Kern ausmacht angesichts der Krisen in der Welt.« Und auch Jonas war froh, dass er sich hatte nicht bremsen lassen vom Streik: »Wir hatten ein wunderbares Screening, ein tolles Publikum und angeregte Gespräche!«



Vier Begegnungen mit Regisseuren, die sowohl für das Publikum als auch für die Regisseure spannend und erkenntnisreich waren.


Ayat Najafi schrieb uns im Nachklang zur Veranstaltung in Erkner: »Ich habe ein sehr gemischtes Gefühl bei der Präsentation von ›No Land's Song‹ 10 Jahre nach seiner Uraufführung. Einerseits bin ich sehr froh, dass der Film immer noch ein Publikum findet, das sich mit dem Film und den Kämpfen seiner wunderbaren Protagonist*innen verbindet, aber andererseits macht es mich traurig, dass die Geschichte des Films immer noch aktuell ist. Das Q&A mit den Schüler*innen des Carl-Bechstein-Gymnasiums war für mich eine einzigartige Erfahrung. Ich fand sie sehr aufmerksam und ihre Fragen waren sehr präzise und auf den Punkt gebracht. In dieser sehr dunklen Zeit, die unsere Welt wieder einmal mit Kriegen und Konflikten erlebt, ist unsere Hoffnung, dass die neue Generation keine Form von Ungerechtigkeit, Ungleichheit und Diskriminierung akzeptiert.«
Ein Höhepunkt der SchulKinoWochen 2024.


Fotos: Obenkino Cottbus / FILMERNST / Nikolaos Topp

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