FILMERNST

Sehend lernen – Die Schule im Kino

Das Kompetenzzentrum für
Film – Schule – Kino
im Land Brandenburg

FILMERNST-Frühjahrsprogramm

Zugegeben, wir sind arg spät dran in diesem Jahr: Die Flyer mit dem Frühjahrsprogramm haben wir gerade erst in den Druck gegeben – und es wird noch ein paar Tage dauern, bis sie im LIBRA ankommen und dann an die Schulen versandt werden. Es bleibt nicht mewhr viel Zeit bis zu den ersten Veranstaltungen in der Woche vor Pfingsten, deshalb hier schon mal vorab die Online-Version des Flyers. Die vier Filme stehen auch in der Datenbank, mit weiteren Informationen und allen Terminen in den jeweiligen Spielorten. Wir freuen uns also schon auf die ersten Anmeldungen!

Metamorphosen

»Die Metamorphosen des Protagonisten sind der Kern einer guten Geschichte«, macht der Schriftsteller-Vater seinem eher zweifelnden Sohn klar. »Der Protagonist kommt an einen Punkt, wo alles verloren scheint. Und genau an diesem Punkt muss er auf seine Stärken zurückgreifen.« Von der Literatur für das Leben lernen: Der 12-jährige Max braucht diese väterliche Ermutigung, um die Enttäuschungen beim Aufbau seiner »Coco Farm« zu überwinden und an seinen Plänen festzuhalten. Der kanadische Kinderfilm ist Teil des FILMERNST-Frühjahrsprogramms und auf seine höchst unterhaltsame Weise …


… eine Doppelstunde Wirtschaftsunterricht und Finanzkunde (empf. für 4.– 6. Klasse) im ›Lernort Kino‹. Die drei jungen Protagonisten der »Coco Farm« verfolgen mit viel Enthusiasmus eine blitzgescheite Geschäftsidee, gewinnen aus Rückschlägen im Bio-Ei-Business neue Kraft – und können nicht zuletzt auch Erwachsene motivieren, für sich selbst und die Gemeinschaft aktiv zu werden. Beim SCHLiNGEL-Festival in Chemnitz gewann der Film 2023 mehrere Preise, ebenso wie der französische Jugendfilm »Juniors«.

In »Juniors« (empf. für 7.– 9. Klasse) kommen die Protagonisten an einen Punkt, wo nicht nur alles verloren scheint, sondern wirklich verloren ist – zumindest für einen der beiden. Die Fallhöhe von Jordans Lüge ist gewaltig: Er verkündete über seinen Videokanal, dass er an Krebs erkrankt sein und für die teure Therapie Spenden gut gebrauchen könne. Seine Glatze macht die infame Täuschung auf den ersten Blick glaubhaft. In Wahrheit will Jordan aber das online reichlich eingehende Geld zum Kauf einer neuen PlayStation verwenden. Natürlich ist die Enttarnung nur eine Frage der Social-Media-Zeit – und der Vertrauensbruch zu groß, als dass er sich mit Entschuldigungen und Reue leicht aus der Welt schaffen ließe. Am Ende sitzt Jordan mit seiner Mutter vor der Schulkonferenz, die über seinen weiteren Weg entscheiden wird. »Juniors« ist, ungelogen, ein ganz großartiger, wahrhaftiger Jugendfilm mit Ernst und Empathie.

Einfühlungsvermögen und Emotionen, Ernst und Empathie charakterisieren auch den Film für die Jüngsten: »Nina und das Geheimnis des Igels« (empf. für 2.– 4. Klasse) ist ein fantastisch vielschichtiger, wunderbar leichter und zugleich tiefgründiger Animationsfilm. Immer aus der Sicht der Kinder erzählt, werden unerfreuliche, sie und ihre Familien belastende Themen ins Zentrum ihres Handelns gerückt: Der Vater, der für seine Tochter bislang jeden Abend Geschichten vom Igel erfand, zeigt sich nach dem Verlust seiner Arbeit niededrgeschlagen und verschlossen. Die Suche nach einer neuen Stelle ist schwierig, das Geld knapp, der Urlaub ungewiss. Das Abenteuer, auf das sich die beiden Protagonisten – Nina und ihr Freund Mehdi – einlassen, führt sie durchaus klopfenden Herzens an Punkte, an denen sie auf ihre spezifischen Stärken zurückgreifen müssen. »Nina und das Geheimnis des Igels« ist eine Perle von Animationsfilm!

Wenigstens vier Protagonisten gibt es in »5 Finger sind ›ne Faust« (empf. ab 9. Klasse): vier junge Männer, beste Freunde schon seit Kindertagen, die sich nach langer Zeit an einem traurigen Punkt wiederbegegnen, bei der Beerdigung ihrer gemeinsamen Freundin. Im Anschluss daran wollen sie noch einmal launig kollektiver Zeiten gedenken. Doch die Erinnerungstour mit einem geklauten SUV kracht schon bald aus der Kurve und es wird klar: Nichts in ihrem Leben ist so, wie es scheint. Statt der vermeintlichen Erfolge eher Tiefschläge und unerfüllte Hoffnungen. Auf welche ihrer Stärken wollen und können sie zurückgreifen? Noch dazu in dieser Situation, da sie auf ihrem Roadtrip notgedrungen einen Fremden aufgeghabelt haben, der ein islamistischer Terrorist sein könnte –  und überdies noch eine junge Frau, die immer unverhohlener ihre rechtsnationale Gesinnung propagiert. »5 Finger sind ›ne Faust« ist ein Film mit explosivem (visuellen) Beginn, mit überraschenden (erzählerischen) Wendungen und einer überzeugenden (politischen) Bodenhaftung. Ein Film für filmernste Diskussionen!



Das sind die vier Filme unseres FILMERNST-Frühjahrsprogramms: mit Protagonisten, die an ihre Grenzen kommen und genau an diesen Punkten auf ihre Stärken zurückgreifen. Die Filme und das Leben!

Wir freuen uns auf Ihre Anmeldungen.

Den Flyer gibt's auch hier als pdf.

Fotos: eksystent Filmverleih; Landfilm; Volle Pulle Filmproduktion

Große, kleine Zahlen

In »Juniors« wollen sich die Protagonisten ihren Verfolgern entziehen, indem sie real das machen, was sie zuvor schon so oft online in »Call of Duty« durchexerziert haben. Das Ego-Shooter-Spiel gehört zu ihren PlayStation-Favoriten – vielleicht kann es auch im wirklichen Leben Leben retten. Wie populär derartige Spiele sind, macht diese Zahl deutlich: Drei Millionen Zuschauer hat die Games-Verfilmung »Ein Minecraft Film« binnen eines Monats in die hiesigen Kinos geholt und ist damit der bisher umsatz- und besucherstärkste Film des Jahres geworden. Die Filme im FILMERNST-Programm …


… nehmen sich da etwas bescheidener aus, wenn sie überhaupt in den offiziellen Statistiken erscheinen. Der großartige Animationsfilm »Nina und das Geheimnis des Igels« verbucht nach acht Wochen Einsatz gerade mal 3.000 Besucher. »Coco Farm« streckt sich nach der 1000er-Marke, »Juniors« und »5 Finger sind ›ne Faust« tauchen in der Bilanz noch gar nicht auf. Wir machen in Moderationen und Filmgesprächen gern auf diese Relationen aufmerksam – und oft ist das Erstauen groß ob der fundamentalen Unterschiede in der (möglichen) Präsentation und Wahrnehmung von Filmen.

Seit Anbeginn des Projekts war es ein FILMERNST-Anliegen, gerade auch solchen Filmen eine Öffentlichkeit zu verschaffen, die in der normalen Kinoauswertung kaum einen oder gar keinen Platz finden und gewissermaßen unsichtbar bleiben. Filme, die berührende Geschichten erzählen, die Sichten und Horizonte erweitern, die auch nach Venezuela oder Argentinien führen, auf die Philippinen oder nach Südkorea, in die Türkei oder nach Bangladesch – oder wie im aktuellen Programm in die kanadische und französische Provinz. Was ist sonst schon zu sehen aus diesen Ländern im Kino? Auf guten Festivals natürlich weit mehr – und so ist es eine ganz großartige Initiative des Chemnitzer SCHLiNGEL-Festivals, einige der dort gezeigten und ausgezeichneten Filme – über den eigenen Landfilm-Verleih – für das normale Kinoprogramm bereitzustellen, zunehmend auch synchronisiert. »Coco Farm« und »Juniors« sind zwei Beispiele aus dem aktuellen Programm. Bei FILMERNST zu sehen waren aber auch »Rikscha Girl« und »Bori« oder »Binti – Es gibt mich«. Filme, die bei FILMERNST zumeist weit mehr als tausend Besucher erreichten.



Wie wichtig es ist, hochwertige, vielschichtige, anspruchsvolle Filme für Kinder und Jugendliche zu produzieren und dann auch zu zeigen, dazu haben wir einen sehr schönen Satz im Presseheft zu »Nina und das Geheimnis des Igels« gefunden. Alain Gagnol, einer der beiden Schöpfer des Animationsfilms, bekundet hier:
»Wenn man ein junges Publikum anspricht, macht man keine minderwertigeren Filme. Im Gegenteil, es ist, als hätte man eine noch größere Verantwortung bekommen. Das junge Publikum von heute wird das erwachsene Publikum von morgen sein. Wenn wir die jungen Leute nur mit lauten Bildern und bunten, seelenlosen Filmen füttern, die ihre Aufmerksamkeit erregen sollen, müssen wir uns nicht wundern, wenn sie später Filme auf ihren Handys konsumieren.«

In diesem Sinne: Kommen sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern ins Kino, sehen Sie FILMERNST-Filme!

Fotos: Landfilm

Urlaub am Meer

Noch ist es ein Stück hin, aber man kann ja schon mal träumen von »Morgen, irgendwo am Meer«. Oder weiterträumen, wie Patrick Büchting. Sein Spielfilm-Debüt lief letztes Jahr mit Erfolg im FILMERNST-Herbstprogramm. Vor ein paar Tagen erreichte uns eine Mail des Regisseurs, die freudig kundgab, nun die 10.000er Besuchermarke erreicht zu haben. FILMERNST war daran mit 17 Veranstaltungen für insgesamt 1.300 Jugendliche beteiligt. Als Dank für diesen Einsatz schickte uns Patrick zum Verlosen drei DVDs …


… die wir an dieser Stelle gern ausschreiben und dann an die Gewinner weiterleiten. Wer sich also schon mal auf den nächsten Sommerurlaub einstimmen möchte, mit einem filmischen Roadtrip hin zum westlichsten europäischen Punkt an der portugiesischen Atlantikküste, der sende uns eine Mail mit dem Betreff: letzte Currywurst vor Amerika

Wer den Film vor den Sommerferien mit seinen Schülerinnen und Schülern (noch einmal) im Kino sehen möchte, der frage bei FILMERNST eine »Wunschfilm«-Veranstaltung für »Morgen, irgendwo am Meer« an. Patrick Büchting und sein Team würden sich sehr freuen – und wären, wenn es sich einrichten lässt, auch gerne wieder bei Gesprächen dabei.

Wer leer ausgeht bei unserer Verlosung, kann die DVD/Bluray natürlich auch auf den üblichen Vertriebswegen käuflich erwerben.

Fotos: Cangerfilms

Kannawoniwasein!

Dieser Titel eines großartigen Kinderbuchs und eines ebenso großartigen Kinderfilms ist einfach zu schön, als dass wir ihn nicht gern immer wieder mal verwenden möchten. Heute aus gegebenem Anlass eines runden Geburtstages: Leicht verspätete, aber nicht minder herzliche Glückwünsche zum 80. für Felix von Manteuffel. Er ist im schon 40-mal bei FILMERNST gezeigten »Kannawoniwasein!« kurz, aber kräftig als Opa Heinz zu erleben. Wer von Felix von Manteuffel nicht gleich ein Bild vor Augen hat (unwahrscheinlich) …


… hat (sehr wahrscheinlich) seine Stimme im Ohr. Es müssen ja nicht gleich die 145 Stunden Komplettfassung von »Harry Potter« sein. Die Reihe seiner Hörspiel-Auftritte ist scheinbar endlos – und jeder von ihnen ein Erlebnis. Wie eine Stimme zum Instrument wird, lässt Felix von Manteuffel auf höchst eindrucksvolle und höchst einprägsame Weise seine kleinen und großen Zuhörer mit- und nacherleben. Wir – und ein begeistertes Publikum – konnten ihn schon einige Male live hören bei FILMERNST-Veranstaltungen und hoffen auf Fortsetzungen. Seit letztem Jahr sind Felix von Manteuffel und seine Frau Leslie Malton FILMERNST-Paten.

Herzlichen Glückwunsch, lieber Felix – und lass von Dir hören!

Fotos: Lieblingsfilm/sad ORIGAMI / FILMERNST

Blaues Band

Es muss vor unendlich langer Zeit gewesen sein, als wir zum ersten Mal einen von ChatGPT verfassten Text im Rundbrief präsentierten. Es war Ende November 2022. Was in den zweieinhalb Jahren seitdem im KI-Bereich passiert ist, kann einen, je nach Stimmung, in Staunen oder in Schwindel versetzen. Vielen wird angst und bange, und sie fragen sich, ob ihre Fähigkeiten, ihr Wissen und Können noch gebraucht wird: Nennen wir, auf den Film bezogen, nur mal Drehbuchautoren oder Synchronsprecher. Auch Dichter sollten sich nach neuen, zukunftsträchtigen Professionen umschauen, oder? Wir wollten die Probe aufs Exempel machen …


… und uns ein Frühlingsgedicht verfassen lassen. Die Vorgaben an unseren maschinellen Intelligenzpartner waren präzise: Frühling, aber nicht März, sondern Mai. Unsere Leser sehr klug und poesie-erfahren. Die Themen Bildung und Erziehung sollten indirekt angesprochen werden, möglichst metaphorisch.
Nach einigen von uns abgelehnten Versuchen kam der Vorschlag:

»Erste Blüten, erster Mai« von Otto Julius Bierbaum,
mit dem Auszug:

Lange schlug das Herz mir dumpf  Und in faulen Schlägen, / War ein tangbedeckter Sumpf / Ohne Wellenregen. Bunte Blumen blühten rings /
Und ich ging vorüber; / Wissenschaft, die graue Sphinx / Gab mir Nasenstüber.

Der KI-Kommentar dazu lautete: Dieses Gedicht könnte als humorvolle Anspielung auf die schulischen Herausforderungen dienen, insbesondere in der Zeit des Frühjahrs, wenn der Wunsch nach draußen zu gehen und die Natur zu genießen, mit den Pflichten des Lernens kollidiert.

Das gefiel uns überhaupt nicht, schon gar nicht diese Erklärung. Schnell und dann mehrfach wiederholt, folgte der Vorschlag, uns von ChatGPT doch ein eigenes Gedicht schreiben zu lassen. All unsere Vorgaben wollte die KI bedenken und einbringen.

Im Mai beginnt das Denken leicht
(für Lehrerinnen und Lehrer)

Die Zweige schreiben grün und rund ihr Alphabet in Blätterschrift, der Wind liest laut – und jede Kund erhebt sich wie ein leichter Lift.
Im Klassenzimmer fließt das Licht, als wollt es selbst am Lernen sein, ein Kind fragt plötzlich: ›Was ist Pflicht?‹ –und alle horchen fragend rein.
Der Mai, er blättert sacht und still im Buch, das Jahreszeiten trägt, und zeigt: Wer wachsen wirklich will, sucht Fragen, die man nicht gleich schlägt.

Das fanden wir gruselig und gaben zu bedenken, dass das Gedicht auf keinen Fall mit dem Wort »schlägt« enden dürfe, denn das könnte gestrige, heute strengstens untersagte Gepflogenheiten assoziieren. Dieser Einwand wurde sofort akzeptiert: Im Kontext mit Erziehung wäre das Wort ›schlagen‹ wirklich unangebracht.

Nach unserer weiteren Eingrenzung nur auf Dichter des 20. oder 21. Jahrhunderts kamen zwar neue Vorschläge, aber keiner, der uns gefiel oder den wir gar hätten weitergeben wollen.

Eine Strophe erregte allerdings unsere Aufmerksamkeit:

»Bleib nicht stehen, geh weiter,
auch wenn der Weg steinig ist.
Der Frühling kommt, er wird dich begleiten,
auch wenn du ihn nicht siehst.«

Als Autor wurde Wolf Biermann angegeben, was uns merkwürdig vorkam, da wir sein Werk ganz gut zu kennen glaubten. Wir baten um das ganze Gedicht, das sofort übermittelt wurde, es heißt: »Ermutigung« und beginnt mit den wunderbaren Versen:

»Du, laß dich nicht verhärten / in dieser harten Zeit.«

Die anfangs zitierte und Biermann zugeschriebene Strophe »Bleib nicht stehen, geh weiter«, findet sich allerdings nicht in Biermanns Gedicht »Ermutigung«, wie wir sogleich etwas verärgert einwandten. Das zuzugeben, fiel ChatGPT leicht. Ohne rot zu werden (ist das überhaupt möglich?) wurde die Erklärung angefügt: »Diese Zeilen kommen in Wolf Biermanns Gedicht ›Ermutigung‹ nicht vor – weder im Originaltext noch in irgendeiner bekannten Variante. Dieses Zitat stammt nicht von Biermann und gehört auch nicht zu seinem Werk. Es ist eine frei formulierte Motivationsstrophe unbekannter Herkunft, die häufig im Netz geteilt wird, manchmal fälschlich mit seinem Namen. Das tatsächliche Gedicht ›Ermutigung‹ ist deutlich politischer und sprachlich klar Biermanns Stil zuzuordnen – wie du an den echten Versen gesehen hast. Es enthält keine so direkt ermutigende Frühlingsmetaphorik wie die irrtümlich zugeschriebene Strophe. Danke, dass du so aufmerksam warst! Möchtest du vielleicht noch nach anderen Gedichten aus dem 20. Jahrhundert suchen, die besser zu deinem Rundbrief passen könnten?

Nein, wir wollten keinen weiteren Versuch mehr wagen, konzentrierten uns auf die eigene natürliche Intelligenz und versuchten, auf der wunderbaren Webseite von planetlyrik.de fündig zu werden, was uns auch gelang.

Hier nun das uns sehr gefallende Frühlingsgedicht für Sie. Es ist von Felix Philipp Ingold, einem 1942 geborenen Autor, Übersetzer, Herausgeber, Slawistikprofessor. Natürlich klingt Eduard Mörike – mit dem Gedicht-Klassiker »Frühling läßt sein blaues Band« – im Ingoldschen Werk an und durch:

(Er ist’s!)
FRÜHLING läßt sein blaues
Wieder durch die
Süße: Lüfte
Streifen Land. Schon
Wollen, ein Kommen. Horch:
Von fern – geh leise!
Ja? Dem
Sei’s unbenommen.

aus: Felix Philipp Ingold: Haupts Werk Das Leben. Ein Koordinatenbuch vom vorläufig letzten bis zum ersten Kapitel. https://www.planetlyrik.de/fpihauptswerk/fruehling/

Wir schließen hier mit dem letzten Satz eines Kommentars von Lisa Becker in der »Frankfurter Allgemeinen Zeitung« vom 1. Mai 2025:
»Lehrkräfte sollten sich weiterbilden und einfach beginnen, gemeinsam mit den Schülern zu experimentieren, und natürlich kritisch über KI reflektieren – damit die Schüler schlauer und nicht dümmer werden.«

Diese Frühlings-Gedicht-Analyse wäre schon mal ein Anfang.
Kommen Sie gut durch die schönste Zeit des Jahres, grüner wird's nicht!

Foto: cottonbro studio / Pexels

Flut oder Flaute?

Heute beginnt die Jubiläums-Berlinale, die 75. schon. Wir schauen natürlich vor allem auf den Wettbewerb der Sektion »Generation« mit den Kinder- und Jugendfilmen aus aller Welt. Etliche dieser Filme, da sind wir gewiss, werden bald schon einen filmernsten Programmplatz finden. Auch wir stehen kurz vor unserem nächsten Festival: Bei uns heißt es SchulKinoWochen, es sind die 19., also kurz vorm Jubiläum. Anders als wahrscheinlich bei der Berlinale haben wir für unsere Veranstaltungen noch viele freie Plätze zu vergeben, von einer Anmeldeflut …



… kann leider noch nicht die Rede sein, eine Flaute ist es allerdings auch nicht. Wir freuen uns über all die Anmeldungen die uns bereits erreicht haben, aber sagen frank und frei: Es ist noch Luft nach oben – und wir setzen dabei auf Sie!

Am 20. März geht es los im Oranienburger »Filmpalast«, mit  Andreas Dresens hochgelobtem Film »In Liebe, eure Hilde«. Mehr als 200 Schüler:innen sind avisiert und als Gast auch der Regisseur – ein Auftakt nach Maß!

Die Programmhefte sind Anfang des Jahres an alle Schulen des Landes Brandenburg versandt worden, das PDF ist auch hier auf der Webseite abrufbar.
pdf: SchulKinoWochen Brandenburg 2025

Im Programm stehen erneut 30 Filme für alle Jahrgangsstufen. 30 inhaltlich und künstlerisch herausragende Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme: ein Filmfestival im Kleinen. Die Werke erkunden filmische Landschaften, suchen nach filmischer Vielfalt, bringen filmische Perlen zum Leuchten. SchulKino Wochen laden zu geografischen, kulturellen, sozialen Entdeckungen ein. Sie regen an zum Austausch von Meinungen über Inhalte und Formen des Gesehenen. Viele Veranstaltungen sind moderiert, zu etlichen werden Filmgäste erwartet.

Die Anmeldungen, die uns bislang erreichten, verteilen sich leider noch zu ungleichmäßig auf die einzelnen Filme. Natürlich wissen wir oder ahnen wenigstens, was die Publikumsfavoriten sein werden, zumeist Filme für die Allerjüngsten: In diesem Jahr steht momentan »Fuchs und Hase retten den Wald« auf Platz 1, gefolgt von »Alles steht Kopf2« und »Der blaue Tiger«. Dann wird die Nachfrage schon schwächer, selbst auf herausragende Jugendfilme wie »Sieger sein« beispielsweise, der 2024 den Deutschen Filmpreis gewann. Auch für »In Liebe, eure Hilde«, für »Jonja« oder »Radical – eine Klasse für sich« wünschten wir uns weit mehr Anmeldungen.

Der Kinderfilm »Grüße vom Mars«, mit einem autistischen Protagonisten, wird regulär erst am 8. Mai deutschlandweit in die Kinos kommen, bei uns ist er schon während der SchulKinoWochen zu sehen. International hat »Grüße vom Mars« bereits bei vielen Festivals Preise gewonnen, hierzulande im letzten Jahr den »Goldenen Spatzen«. Das sollte doch Aufwind geben für den Flug zum Mars!

Der beeindruckend feinfühlige »Young Hearts« ist gerade in die Kinos gekommen und wurde ob seiner Qualitäten hochgelobt. Bei uns lief er im Dezember in zwei Sonderveranstaltungen zu den JugendFilmTagen im Landkreis Dahme-Spreewald, nun ist er bei den SchulKinoWochen dabei.

Ein genauer Blick lohnt sich bei den SchulKinoWochen immer auch auf die Filme in den verschiedenen Sonderreihen, ob im Wissenschaftsjahr zum Thema »Zukunftsenergie« oder im Rahmen von »17 Ziele – Kino für eine bessere Welt«.

Zum ersten Mal gibt es auch einen Komplex mit Filmen in Originalfassung, mit deutschen Untertiteln. Alle vier Filme ausnahmslos herausragend und absolut sehenswert: ob »Dìdi« oder »Gagarin«, ob »Üben, üben, üben« oder »Little Fugitive – Der kleine Ausreißer«. Dieser Film übrigens wurde vor zwei Jahren für die Berlinale-Retrospektive von keinem Geringeren als Wes Anderson ausgewählt, der ihn zu seinem persönlichen Lieblingsfilm kürte, bei dem es ums Jungsein und Erwachsenwerden geht. Ein Kritiker schrieb: »kamerapoetisches Kunstwerk an der Schnittstelle von Zeitdokument und Kindheitsgeschichte, einzigartiges New-York-Porträt und zugleich warmherzige Hymne auf Licht und Schatten einer gefährdeten Kindheit«. Solche Schätze finden sich im Programm der diesjährigen SchulKinoWoche im Land Brandenburg!

Wie immer sehr prominent und zahlreich im Programm vertreten sind Dokumentarfilme, zu den unterschiedlichsten Themen, die allesamt gesellschaftlich brisant und bewegend sind: anregend zu Streitgesprächen und zum Weiterdenken. Ob nun »Holy Shit« (ein Geheimtipp!!) oder »Plastic Fantastic«, ob das brandenburgische Heimspiel »Auf der Kippe« oder »Niemals allein, immer zusammen«. Und ob die Welt voller Lösungen ist, darauf versucht »Tomorrow« seine Antworten zu geben.

Das waren nun einige der Titel, die wir Ihnen gern ans Herz legen möchten und die uns am Herzen liegen. Wir haben die Filme sehr sorgfältig ausgewählt und das Programm mit viel filmischer Leidenschaft zusammengestellt. Nun liegt es an Ihnen, uns mit einer Anmeldeflut vor echte Herausforderungen zu stellen.

Der offizielle Anmeldeschluss ist der 7. März. Wenn Veranstaltungen bereits bestätigt sind, es aber noch freie Plätze gibt, dann können die natürlich auch nach dem 7. März bis zum Spieltag aufgefüllt werden. Immer auch nachfragen, per Mail oder mit einem Anruf.

Schließlich noch ein Nachtrag zu den Berlinalen der vergangenen Jahre: 2024 gab es zum Beispiel eine »Lobende Erwähnung« im »Generationen«-Wettbewerb für »Young Hearts«, 2023 eine ebensolche für »And The King Said, What A Fantastic Machine«. Wer diese beiden Filme sehen möchte, ist bei uns und den SchulKinoWochen genau richtig: Sie sind im Programm!

Aktuelle Programmfilme

Nina und das Geheimnis des Igels

2.–4. Jahrgangsstufe

Coco Farm

4.–6. Jahrgangsstufe

Juniors

7.–9. Jahrgangsstufe

5 Finger sind 'ne Faust

9.–13. Jahrgangsstufe

SchulKinoWochen im Land Brandenburg

Ein Projekt von VISION KINO – Netzwerk für Film- und
Medienkompetenz in Kooperation mit FILMERNST.
Unterstützt durch die Bundeszentrale für politische Bildung.
Gefördert durch die Medienboard Berlin-Brandenburg GmbH.

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… bietet

im besonderen Lernort Kino und als Teil des Unterrichts ein regelmäßiges Programm ausgewählter Kinder- und Jugendfilme für alle Jahrgangsstufen – und darüber hinaus die Möglichkeit für Veranstaltungen mit medienpädagogisch und künstlerisch wertvollen Wunschfilmen.

… vernetzt

engagierte Lehrer, Kinobetreiber, Filmverleiher und Filmemacher und ist als Kompetenzzentrum Ansprechpartner für schulfilmische Projekte aller Art.

… präsentiert

sein Angebot in zahlreichen Brandenburger und auch Berliner Kinos und hat sich zum Markenzeichen für schulische Film- und Kinokompetenz entwickelt – in der Region und darüber hinaus.

… fördert

mit anspruchsvollen Unterrichtsmaterialien, mit moderierten Veranstaltungen, Gesprächen und Diskussionen nachhaltig die Entwicklung von Film- und Medienkompetenz, von kultureller und Allgemeinbildung.