FILMERNST

Sehend lernen – Die Schule im Kino

Das Kompetenzzentrum für
Film – Schule – Kino
im Land Brandenburg

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Einfach unschuldig

Wir fanden den Auftritt des reuigen Marks vor dem US-Kongress auch für Bild- und Filmanalysen ergiebig – unterrichtsrelevant. Casting, Kostüm, Drehbuch, Inszenierung: perfekt. Der Held wohlpräpariert, maßgeschneidert in Marineblau, mit firmenfarbigem Binder. Ein unschuldiges College-Face, kein ausgebuffter Weltenlenker. Und plötzlich sahen wir eine verblüffende Ähnlichkeit zu einem Klassiker der Filmgeschichte …


Wir mussten an »Die Reifeprüfung« denken. Besonders an jene Szene, in der sich der junge Held Ben im Haus des väterlichen Geschäftspartners dessen verführerischer Gattin zu entwinden sucht. Eine grandiose Einstellung zeigt Dustin Hoffmann, fotografiert durch das aufgestellte, angewinkelte Bein von Anne Bancroft. Der Kleine im peinlichen Verhör – und den wir da sehen, das ist doch der höchst bedrängte Mark Z.! Und der Dialog passt ebenfalls:

Die Situation sei sehr schwierig für ihn. »Because I am confused about things. I can't tell what I'm imagining. I can't tell what's real. I can't …«

Und als ihn Mrs. Robinson fragt: »Is that what you're trying to tell me?«, sucht er das Heil in der Flucht: »I'm going home now. I apologize for what I said. I hope you can forget it. But I'm going home right now.«

»Die Reifeprüfung« (The Graduate) lief vor fast genau 50 Jahren in den (west-)deutschen Kinos, ein Riesenerfolg. Der Regisseur hatte den Oscar bekommen, für Dustin Hoffmann war es der Beginn einer großen Karriere. Epochal der Soundtrack von Simon and Garfunkel. StudioCanal hat den Kultfilm aufwendig in 4K restauriert zurück ins Kino gebracht. Ein idealer Film für Filmbildung!


Fotos: StudioCanal, Berlin; Auszug aus dem Drehbuch von Buck Henry (Final Draft, 29.3.1967)


Trailer zum Film

Einfach fair

Bald ist es wieder soweit: Deutschland wird Weltmeister! Die Wahrheit iss aufm Platz oder kommt aus dem Munde von Gary Lineker: »Football is a simple game. 22 men chase a ball for 90 minutes and at the end, the Germans always win.« Für die WM jedenfalls holt eine Regierungsverordnung die Lärmschutzregeln aus dem Abseits und erlaubt Ausnahmen beim Public Viewing bis spät in die Abendstunden. Laut und grob …


… am Spielfeldrand geht's vor allem auch bei unterklassigen Begegnungen zu, von Fairplay weit entfernt. Noch erschreckender, was seit geraumer Weile an rüden, rüpelhaften, respektlosen Worten auf den Platz gebrüllt wird bei Spielen von Kindern und Jugendlichen. Rassistische und homophobe Beleidigungen der gegnerischen Spieler, des Schiedsrichters oder sogar der eigenen Kinder. Dem Vize-Präsidenten des Berliner Fußballverbandes, Gerd Liesegang, mehr als 30 Jahre als Jugendleiter aktiv gewesen, scheint es, als hätten manche Eltern der spielenden Kinder »ihr gesamtes gutes Benehmen am Eingang abgegeben«.

Der Berliner Fußballverband hat mit einer schönen filmischen Kampagne auf dieses Problem reagiert: mit einem Video »Nein zu aggressiven Eltern«.


Bereits Ende 2017 gab's Teil 1 


Eben folgte Teil 2


Wir hätten noch einen schönen Spielfilm im Angebot, auch da kann man antreibende Fußball-Väter und getriezte Kinder erleben, »The Liverpool Goalie oder: Wie man die Schulzeit überlebt«. Schwächen, Ängste, Mobbing: schwierige Themen treffen auf schwarzen Humor. Bild- und Wortwitz in Drama und Komödie verbindender Perfektion – in einem großartigen norwegischen Kinderfilm.


Fotos: drei-Freunde Filmverleih, Nürtingen (The Liverpool Goalie)

Einfach revolutionär

Aus gegebenem Anlass wollen wir hier an unseren FILMERNST-Freund Helmut Dziuba erinnern. Vor 50 Jahren hat Helmut in seinem Spielfilm-Debüt ein Kinderbuch verfilmt: »Mohr und die Raben von London«. Zum ersten Mal überhaupt in der DDR war hier der Titan Karl Marx auf der Leinwand zu sehen, aber nicht in der Monumentalität einer Denkmalsfigur. Marx war vom Sockel geholt worden …


…, in der frei erfundenen Geschichte brachten die Autoren Ilse und Vilmos Korn künstlerische Phantasie und historische Authentizität zusammen. Der Philosoph verlässt die Studierstube und greift ins ökonomische Leben ein, erklärt einem jugendlichen Rebellen die Voraussetzungen für die Veränderung der Welt. So weit, so marxistisch. Aber dann zeigt Dziuba den Übervater auch in der Küche, wie er die erkrankte Familie umsorgt und sich beim Zwiebelschneiden als wenig tauglich erweist. Marx als Hausmann? Das ging gar nicht! Der erste Marx-Versuch fürs Kino eckte an, Dziuba war kein Mann für die reine Lehre.


Trailer zum Film




50 Jahre später, zum 200. Geburtstag, wird Karl Marx wieder auf den Sockel gehoben: In seiner Geburtsstadt Trier, ein 5,50 Meter hohes Monument. Finanziert von der chinesischen Regierung, gestaltet vom Präsidenten der chinesischen Bildhauer-Akademie – dialektischer Materialismus vom Feinsten!

Und um noch einmal auf den zwiebelschneidenden Marx zurückzukommen: Gern wird ja jene Anekdote zitiert, die Marx in einer Tischgesellschaft in gutbürgerlichem Hause sieht. Die Gastgeberin sagt: »Lieber Marx, ich kann mir Sie nicht in einer nivellierenden Zeit denken, da Sie durchaus aristokratische Neigungen und Gewohnheiten haben.« Marx stimmt ihr zu: »Ich auch nicht. Diese Zeiten werden kommen, aber wir müssen dann fort sein.«

Fotos: DEFA-Stiftung/Fotograf: Heinz Wenzel, Detlef Hertelt, Klaus Zähler (Mohr und die Raben von London); DVD: ICESTORM Entertainment GmbH


Die DEFA-Stiftung präsentiert: 200. Geburtstag Karl Marx

Gelegt, gesucht, gefunden

Die filmernsten Osternester wurden ja vorfristig nicht nur versteckt, sondern mittlerweile auch schon gesucht und gefunden. Kaum hatten wir den Rundbrief mit den Überraschungseiern losgeschickt, erreichten uns erstaunlich viele Rückmeldungen, so dass wir, leider, bei weitem nicht alle Wünsche erfüllen können. Gewonnen haben die DVDs und Bücher:


Eva Maria Engels, Tina Lamprecht-Lieb, Heike Möbis, Christiane Meißner, Katharina Krasny-Hannig, Andrea Horschke, Annette Jäpel, Torsten Schmidtke, Kristin Donath, Manfred Kerkhofer, Lars Lewerenz, Renate Markert. Herzlichen Glückwunsch!

Übrigens haben wir uns sehr über die vielen freundlichen Wünsche und die lobenden Worte unserer filmernsten Arbeit gefreut. Danke und bis bald! 

Filmernste Ostereier

Na ja, ein Wunder ist es vielleicht nicht, aber eine Überraschung schon: Die Resonanz auf unser Frühjahrsprogramm ist enorm. Für »Rudolf, der schwarze Kater«, »Königin von Niendorf«, »Wunder« und »Das schweigende Klassenzimmer« gab es binnen kurzem fast 5.000 angemeldete Besucher. So viel Einsatz soll filmernst belohnt werden, und so wollen wir aus gegebenem Anlass ein paar »filmische Ostereier« verstecken. Sie müssen nicht lange suchen …


… aber uns schreiben: Über welche DVD, welches Buch Sie sich freuen würden. Eine Mail an kontakt@filmernst.de genügt, im Betreff Ihr Wunschtitel.

Genießen Sie Ostern, den Frühling und filmernste Filme. Wir freuen uns auf weitere Anmeldungen für das aktuelle Programm.


»Rudolf, der schwarze Kater«
»Königin von Niendorf«
»Wunder«
»Das schweigende Klassenzimmer«



Diese Filme/Bücher liegen im Osternest und sind zu gewinnen:


2 DVDs »Immer noch eine unbequeme Wahrheit – Unsere Zeit läuft«


Mit Dank an UNIVERSAL PICTURES GERMANY GmbH



 


1 DVD »Flussfahrt mit Huhn«


1 DVD »Dancing in Jaffa«


1 DVD »Bauer unser. Billige Nahrung – teuer erkauft«


1 DVD »In meinem Kopf ein Universum«

Mit Dank an MFA+, Regensburg



 


2 DVDs »Storm und der verbotene Brief«


2 DVDs »Nicht ohne uns«


2 DVDs »Morris aus Amerika«


1 DVD »Clara und das Geheimnis der Bären«

Mit Dank an farbfilm Verleih, Berlin


 


2 DVDs »Das Sams – Der Film«


Mit Dank an Weltkino Filmverleih, Leipzig



 


1 DVD »Die Dschungelhelden – Das große Kinoabenteuer«


Mit Dank an Splendid Film, Köln – und Cinemaids Stammen & Spiering, München



 


1 Buch »More than Honey« von Markus Imhoof/Claus-Peter Lieckfeld


1 Buch »Eine Woche voller Samstage« von Paul Maar


2 Bücher »Blöde Mütze« von Thomas Schmid


Wir wollen's wissen – und brauchen Ihre Unterstützung!

190 Veranstaltungen zählten die Anfang Februar beendeten SchulKinoWochen im Land Brandenburg: Von einigen wenigen Ausnahmen und Pannen abgesehen, lief alles zu unserer und des Publikums Zufriedenheit. Reichlich 17.000 Gäste sind spitze, anderthalbtausend mehr als im Vorjahr! Eine ganze Reihe von Veranstaltungen war begleitet und umrahmt von Moderationen und Filmgesprächen, hier erhielten wir schon die direktesten Rückmeldungen – sowohl Lob als auch Kritik. Für die qualifizierte Evaluierung des Projekts hat VISION KINO aber auch eine (anonyme) Online-Befragung entwickelt – und so möchten wir Sie herzlich um Ihre Mitwirkung bitten. Unter diesem Link …


… können Sie sich an der Umfrage beteiligen:


https://www.surveymonkey.de/r/SKW1718Lehrkraefte

Ihre Auskünfte und Anregungen, Vorschläge und Wünsche helfen uns sehr. Die Daten werden vertraulich behandelt und ausschließlich zu internen Auswertungszwecken verwendet. Danke – und bis zum nächsten FILMERNST-Rundbrief die herzlichsten Grüße!

Erstes Jahres-Hoch

Kein meteorologisches Tief konnte dem filmernsten Hoch letzte Woche etwas anhaben: In den »Neuen Kammerspielen« Kleinmachnow wurde die Eröffnung der SchulKinoWochen zu einem ersten Höhepunkt im FILMERNST-Jahr 2018. Der Staatssekretär im Bildungsministerium, Dr. Thomas Drescher, setzte das Zeichen für den offiziellen Auftakt.


Er und unsere FILMERNSTin Kathrin Lantzsch halten dann auf dem Gruppenfoto gemeinsam »die Klappe«. Helge Jürgens, Geschäftsführer Standortentwicklung beim Medienboard Berlin-Brandenburg, und Michael Jahn von VISION KINO saßen in der ersten Reihe, viele andere Gäste und vor allem rund 150 Schülerinnen und Schüler hinter ihnen im Saal. FILMERNST-Moderator Sven-Ole Knuth agierte mit gewohntem Einsatz und gleich mehreren Mikros.


Der Auftaktfilm »Die Unsichtbaren – wir wollen leben« setzte dann ein besonderes Zeichen für die Qualität des Angebots. FILMERNST-Pate Florian Lukas und Alice Dwyer, eine der Hauptdarstellerinnen des bewegenden Films, berichteten dem Publikum, warum es für sie von besonderer Bedeutung ist, gerade in einer solchen Produktion mitzuwirken.


Bis 1. Februar gibt es rund 180 weitere Veranstaltungen der SchulKinoWochen in 31 Spielstätten des Landes.


Fotos: FILMERNST/Roland Helia, Medienboard/Selina Russo


In eigener Regie

Kinder aus 16 Brandenburger Schulen haben sich in mehreren Projekttagen intensiv mit dem Thema Kinderrechte und Filmemachen auseinandergesetzt. Daraus sind mit Unterstützung erfahrener MedienpädagogInnen insgesamt 16 spannende Kurzfilme entstanden, die die Kinder von der Entwicklung des Drehbuches über Kostüme und Schauspiel bis hin zu Kamera und Ton selbst realisiert haben. Für die Leinwand-Premieren dieser großen kleinen Filme gibt es noch freie Plätze im »Thalia« in Potsdam-Babelsberg - daher: schnell anmelden!


In Anwesenheit der FilmemacherInnen und Jurys feiern die 16 Kurzfilme Premiere auf der großen Leinwand. Bei einem anschließenden Empfang kann man die jungen FilmemacherInnen kennenlernen und über das Gesehene ins Gespräch kommen. Die besten Filme werden von einer Kinder- und einer Erwachsenenjury ausgezeichnet.

Die Premiere findet im Rahmen der SchulKinoWochen im Land Brandenburg statt.
Eintritt: 3,50 Euro pro Person

Thalia Filmtheater Babelsberg
Rudolf-Breitscheid-Str. 50 · 14482 Potsdam-Babelsberg


Programm am 30. und 31. Januar 2018
jeweils 9:30 Uhr: Einlass
jeweils 10:00 Uhr: Film ab!


Begrüßung durch unsere Moderatorinnen (Emma und Jorinde) und Vorstellung des Festivaldirektors der Kinder- und Erwachsenenjury.


30.01.2018
Filme
Grundschule auf dem Seeberg, Klasse 5a, »Die Trennung von Annas Eltern«
Grundschule am Wald Zeuthen, Klasse 5b, »Wahrheit oder Lüge«
Goethe-Grundschule Kremmen, Klasse 5a, »Die Überraschungsparty«
Europaschule am Gutspark, Klasse 5i, »Gedroht!«
Sigmund-Jähn-Grundschule, Klasse 4a, »Zwei Lebensträume werden wahr«
Grundschule am Schwanenteich, 6b, »Liebes Tagebuch …«
Astrid-Lindgren-Grundschule Falkenberg, Klasse 4a, »Hilfe für Elaine«
Jean-Itard-Zentrum, Kinder aus verschiedenen Klassen des Jean-Itard, »10 Euro«
Gastfilme
»Ye’kwana E’wütü« (Die Hängematte der Ye‘kwana)
»Kudiyada Tüdüüüdü« (Herstellung einer Curiara der Ye‘kwana)

31.01.2018
Filme

Dorfschule Wallmow, Klasse 5 + 6, »So der Vater, so die Kinder«
IBiS-Grundschule »Maria Montessori« Wittenberge, Flamingo-Klasse, »Die Neuen«
Neue Grundschule Marquardt, Klasse 5a, »Alles steht kopf«
Evangelische Grundschule Jüterbog, Klasse 6 – Waschbären, »Teo«
Neddermeyer-Grundschule Schmachtenhagen, Klassen 5+6, »Justins Geheimnis«
Neue Grundschule Marquardt, Klasse 5b, »Glück im Unglück«
Grundschule am Humboldtring, Klasse 5a+b, »Das versteckte Talent«
Ernst-Moritz-Arndt-Grundschule, Klasse 5, »Die Verabredung«
Gastfilme
»Modesi´chö Yekwanakomo Yowanököineña O’todü« (Wir Ye‘kwana Kinder wissen, wie man fischt)
»Ye’kwana lyo’modü« (Die Kette der Ye‘kwana)

12:15 Uhr: Feierlicher Empfang

Die Gastfilme sind im Kooperationsprojekt »In eigener Regie – Kindsein in Amazonien« entstanden, im Rahmen dessen Kinder selbst Filme über ihre Lebenswelt in Venezuela gedreht haben. Initiiert wurde das Projekt von der indigenen Organisation Kuyujani und dem Ethnologischen Museum in Zusammenarbeit mit dem Humboldt Forum im Berliner Schloss.

FILMERNST-
Weihnachts- und Neujahrsgruss

»Man kann Gott nicht allein mit Arbeit dienen, sondern auch mit feieren und ruhen.« Mit diesen weisen Luther-Worten lassen wir das Reformationsjahr weihnachtlich ausklingen und gehen mit filmernster Freude, mit Zuversicht und Optimismus ins neue Jahr. Wir können nicht anders …




»Captain Fantastic« ist bei uns im Programm der nächsten SchulKinoWochen. Was es an väterlichen Geschenken zum Noam-Chomsky-Day gibt, ist hier zu sehen

Plansilvester

Wer dieses Wort (noch) kennt, ist wohl schon vor geraumer Weile östlich der Elbe großgeworden. Es war jedenfalls ein Tag weit vor Jahresschluss, an dem die ›volkseigenen‹ Betriebe vorfristig ihr Produktionssoll erfüllt hatten – propagandistisch zumindest. »Fake News« gab es damals natürlich nicht! Wir können voll bei der Wahrheit bleiben und dennoch filmernst Plansilvester feiern: Noch nie hatten wir zwischen März ...


… und Dezember so viele Besucher wie 2017. Insgesamt 220 Veranstaltungen mit 47 verschiedenen Animations-, Dokumentar- und Spielfilmen für alle Altersstufen. Die saalfüllendsten Filme waren »Offline – Das Leben ist kein Bonuslevel« und »Hilfe, unser Lehrer ist ein Frosch« mit jeweils rund 2.500 Besuchern. Beide Filme übrigens vom selben Verleih in die Kinos gebracht: Little Dream Entertainment in Köln.

Auf Platz 3 Andreas Dresens Krüss-Verfilmung von »Timm Thaler«, gefolgt vom selbstbewussten Spatzen in »Überflieger – kleine Vögel, großes Geklapper«.

Absolut eine Überraschung war »Der Himmel wird warten« mit 1.800 Jugendlichen in 19 Vorführungen auf Platz 5. Schließlich noch zwei weitere Filme mit mehr als tausend Besuchern: Der weltumspannende Dokfilm »Nicht ohne uns!« sowie das ebenso spannende wie kundige Reformationsabenteuer »Storm und der verbotene Brief« mit jeweils reichlich 1.200 Gästen. Das neue FILMERNST-Jahr kann kommen!

Jamaika-Aus

Im letzten Rundbrief hatten wir ja auf die aktuelle Duden-Auflage aufmerksam gemacht und etliche schöne Neueinträge – wie Selfiestick, Undercut, Hygge oder Jumpsuit – gelikt. Die Sprache bewegt sich halt nach oben und unten – was wir vor Plansilvester immer besonders laut hören, wenn die Worte des Jahres verkündet werden. Meist steckt ein tieferer Sinn dahinter, wie man uns weismachen möchte. »Covfefe« ist es daher nicht geworden …


… denn diese – von Mr. President getwitterte – Buchstabenverbindung ist absolut sinnfrei. Anders als »I bims«, was der Langenscheidt Verlag zum Jugendwort des Jahres erklärte, und was – in der kuriosen Vong-Sprache – »Ich bin« oder »Ich bin es« bedeuten soll. Der große französische Poet Arthur Rimbaud würde sagen: »Ich ist ein anderer.«

FILMERNST jedenfalls wird auch im kommenden Jahr nicht »napflixen« – und manche wundersamen Worte kommen ihm als »Tinderjährigem« einfach nicht über die Lippen. Jamaika ist eine Sondierung wert!

Schirmherrin

Ein (vorerst) letztes Wort zur deutschen Sprache: Irgendwie stecken wir in einem filmernsten Dilemma. Zwar lassen sich Wutbürger oder Schiedsrichter problemlos gendern, aber was machen wir mit dem Schirmherrn? Britta Ernst als neue Bildungsministerin im Land Brandenburg passt – nicht nur ihres Namens wegen – ganz hervorragend zu FILMERNST, aber sollen wir sie allen Ernstes »Schirmherrin« nennen? Schirmfrau klingt …


… ziemlich komisch, und Schirmx – analog zum Vorschlag von Gender-Professx Lann Hornscheidt von der Humboldt-Universität – ist auch nicht der Sprachweisheit letzter Schluss. Vielleicht hat ja jemand von Ihnen einen originellen Vorschlag.

Bis es soweit ist, werden wir unserer Schirmherrin noch einen auffallend schönen FILMERNST-Schirm übereignen. Anlässlich unseres zehnjährigen Jubiläums haben wir die produziert und bislang jedem Bildungsminister zukommen lassen: drei Schirme sind seitdem schon vergeben!

Karakum

Einen unserer Schirme hat bereits der Staatssekretär im Bildungsministerium, Dr. Thomas Drescher. Er lässt uns auch nicht im Regen stehen und wird am 18. Januar die nächsten SchulKinoWochen offiziell eröffnen. Knapp ein Monat bleibt also noch für Anmeldungen in den 31 teilnehmenden Kinos – und überall ist noch Luft nach oben. Deshalb die filmernste Bitte: Nutzen Sie den »Lernort Kino« für Ihren Unterricht – es lohnt sich!


Das SKW-Angebot umfasst wieder 30 absolut sehenswerte Filme für alle Jahrgangsstufen: Der Bogen reicht von – digital aufgefrischten – Kinderfilmklassikern wie »Das Sams« oder »Karakum – Ein Abenteuer in der Wüste« – über eine Reihe streitbarer Dokumentarfilme – wie Al Gores Fortsetzung der »Unbequemen Wahrheit« – bis hin zum diesjährigen Oscar-Gewinner »Moonlight«.

In den gedruckten Programmheften finden sich kurze Informationen, was die Filme sehens- und empfehlenswert macht, welche Themen sich damit im Unterricht aufgreifen und vertiefen lassen. Noch mehr Informationen, pointierte Pressestimmen, Trailer für einen ersten visuellen und stilistischen Eindruck und vor allem auch die Begleitmaterialien finden Sie direkt hier auf der Webseite. Online ist auch die schnellste Möglichkeit, sich für eine der Veranstaltungen anzumelden. Natürlich stehen wir Ihnen auch gern für telefonische Anfragen und Beratungen zur Verfügung.

Für welchen Film Sie sich letztlich auch entscheiden: Sie und Ihre Schülerinnen und Schüler sind herzlich eingeladen zur Teilnahme an den SchulKinoWochen 2018.

Programmheft zum Download
Grußwort von Sarah Duve, Geschäftsführerin VISION KINO

Gütesiegel

Offizieller Auftakt der SchulKinoWochen ist erstmals in den »Neuen Kammerspielen« Kleinmachnow. Als Gast werden wir einen unserer FILMERNST-Paten begrüßen: Florian Lukas spielt eine der Hauptrollen im SKW-Eröffnungsfilm »Die Unsichtbaren – Wir wollen leben«. Ausgezeichnet mit dem Prädikat »besonders wertvoll«, ist der Film eine einzigartige, hoch emotionale und lange nachwirkende Geschichtsstunde: Erinnern, mahnen und nicht vergessen!


Zurückversetzt ins Berlin der letzten Kriegsmonate, erzählt der Film von schier Unglaublichem: Rund 7.000 jüdische Bürger verbergen sich noch in der Stadt, haben sich für ihre Häscher unsichtbar gemacht. Sie sind mit falschen Papieren unterwegs oder im Widerstand aktiv, manche haben sich in ›Arier‹ verwandelt. Der Film macht vier dieser Unsichtbaren sichtbar. Er gibt ihnen Namen und Gesicht, verknüpft ihre dokumentarischen Erinnerungen mit Spielszenen und stummem Archivmaterial. Absolut sehenswert – und von daher mit dem FILMERNST-Gütesiegel versehen.

Wir freuen uns auf die Eröffnung der SchulKinoWochen mit Florian Lukas – und anschließend auf weitere Vorführungen des Films mit anregenden Gesprächen und Diskussionen.


Für die Eröffnungsveranstaltung gibt es noch freie Plätze, wer diese Geschichtsstunde miterleben  möchte, gleich hier anmelden

Füllhorn

Da Weihnachten bevorsteht, wollen auch wir Geschenke auspacken, natürlich filmischer Art. Dank der Unterstützung einiger Verleihe legen wir Bücher, DVDs und Blu-rays unter den Baum; Sie müssen uns nur eine Mail schreiben und Ihre Wünsche bekunden. Jede Menge blaue »Wunschpunkte« gibt's mit dem »Sams« – und was das Füllhorn sonst noch an Gewinnen ausschüttet, steht hier:



2 DVDs und 2 Blu-rays vom »Sams«, je 2 Bücher und Hörbücher der Titel »Eine Woche voller Samstage« und »Das Sams feiert Weihnachten« aus dem Oetinger Verlag.
Mit Dank an Weltkino Filmverleih, Leipzig

2 DVDs »Storm und der verbotene Brief«
2 DVDs »Nicht ohne uns«
2 DVDs »Morris aus Amerika«
Mit Dank an farbfilm Verleih, Berlin


1 DVD »Flussfahrt mit Huhn«
1 DVD »Dancing in Jaffa«
1 DVD »Bauer unser. Billige Nahrung – teuer erkauft«
1 DVD »In meinem Kopf ein Universum«
Mit Dank an MFA+, Regensburg


2 DVDs »Immer noch einen unbequeme Wahrheit – Unsere Zeit läuft« (Erstveröffentlichung am 18.1. auf DVD, Blu-ray und Download)
Mit Dank an UNIVERSAL PICTURES GERMANY GmbH






















Erziehung

Zum Abschluss noch ein Zitat aus einem Gespräch, das Alexander Kluge mit Michael Haneke über Realismus im Kino führte, nicht zuletzt auch über dessen Film »Das weiße Band«: »Erziehung ist das Schwierigste, was es gibt. Haben Sie Kinder«, fragt Haneke. »Ja, sie tun nicht, was man sagt«, antwortet Kluge. Vollständig nachzulesen, sehr erkenntnisreich, in VOLLTEXT Nr. 3/2017

Musterfeststellungsklage

»Die Bildung muss umgestellt werden!« Sie werden sich fragen, weshalb wir unseren neuesten Rundbrief mit dieser geradezu revolutionären Forderung beginnen? Doch ganz so dramatisch, wie es sich anhört, ist es gar nicht. Wir zitieren lediglich aus dem feurigen Schluss-Statement der ewigen Kanzlerin im TV-Duell – und begrüßen, nach bestimmt erholsamen Ferien, unsere filmernsten Freundinnen und Freundinnen in den Bildungseinrichtungen des Landes. Ihnen allen wünschen wir …


… viel Zuversicht, Selbstvertrauen und Kraft beim täglichen Vermessen des ziemlich weiten brandenburgischen Bildungsfeldes. Nicht alles muss dabei umgestellt werden, ganz und gar nicht! Vieles hat sich auch bewährt und ist über die Jahre nur besser geworden: die filmische Bildung beispielsweise. Und wenn nun der neue Rahmenlehrplan 1-10 in Berlin und Brandenburg die Entwicklung von Medienkompetenz erstmals als fächerübergreifende Aufgabe verbindlich verankert, dann haben wir hierfür gute filmernste Angebote – für alle Jahrgangsstufen und für etliche Fächer. In diesem Sinne kommen wir noch mal auf das TV-Duell und das Schlusswort der Kanzlerin zurück. Sollten Sie den Rundbrief bis zum Ende lesen, dann gilt zum einen: »Wir sind dankbar, dass Sie sich die Zeit genommen haben« und zum anderen: »Wir müssen jetzt die Weichen für die Zukunft stellen!«

Übrigens: Wenn Sie nach einer Erklärung für die Überschrift »Musterfeststellungsklage« suchen: Es war das meist gegoogelte Wort nach dem spritzigen TV-Duell, das Jan Böhmermann so vertwitterte: »Merkel leitet die Runde super. Schulz scheint auch zufrieden.« Sie haben die Wahl!

Lügenbaronin

Im Frühjahrs-Rundbrief hatten wir ja ein Textchen explizit den Fake News gewidmet – ohne zu ahnen, was über Wirklichkeit und Wahrheit noch alles hereinbrechen wird. Die »Fake-News« als Begriff haben es gleich in ein föderales »Schulbuch« geschafft, dem man wünscht, nicht nur massenhaft gekauft, sondern auch massenhaft gelesen zu werden. Wir sprechen von der 27. Duden-Auflage, 130.000 Exemplare gingen in der Erstverkaufswoche weg wie warme Ostschrippen – ein wichtiges Wort …


… das man im neuen Duden allerdings vergebens sucht. Zum Glück ist orthographischer Käse wie ›Majonäse‹ oder ›Ketschup‹ von nun an wieder falsch. Neu aufgenommen wurden modische Hipster-Vokabeln wie Selfiestick, Undercut, Work-Life-Balance, Low Carb, Urban Gardening, Hygge oder Jumpsuit. Noch überwiegt das deutsche Wortgut, mit neuen Einträgen wie Flüchtlingskrise, Willkommenskultur oder Schmähgedicht. Neu sind leider auch hässliche Worte wie Lügenpresse oder Volksverräter. Den gibt's allerdings nur in männlicher Form. ›Gegendert‹ wurden dafür der Wutbürger und der Lügenbaron, die dürfen jetzt auch weiblich sein. Der Schiedsrichter ohnehin. Und wenn Sie FILMERNST mögen, können Sie uns auf unserer Facebook-Seite auch ›liken‹ – und sich dann hoffentlich nie ›entfreunden‹. Wie Sie beides recht-schreiben, das weiß der aktuelle Duden!


Bild: Bibliographisches Institut GmbH, Dudenverlag, Berlin


Mangelfach

»Leider haben wir zu Ihrer Suche keine Treffer gefunden«, bescheidet uns der Duden bei diesem Wort – und fügt an: »Oder meinten Sie: mangelhaft?« Nun ja, damit hat es schon zu tun: Wenn es generell an Lehrkräften mangelt oder Lehrerinnen und Lehrer für bestimmte Fächer fehlen, dann kann der Unterricht nur mangelhaft sein. Zum neuen Schuljahr aber konnte der Brandenburger Bildungsminister (und FILMERNST-Schirmherr) Erfreuliches vermelden: Von den mehr als 1.000 neu eingestellten Lehrern sind viele auch für ›Mängelfächer‹ wie Musik oder Kunst …


… gewonnen worden – und genau für die haben wir gleich was ganz Spezielles im Programm, sozusagen als Willkommenskulturbeitrag: Kunst hoch vier, 4 Künstler – 4 Filme für die Jahrgangsstufen 8 bis 12. Vier Spiel- bzw. Dokumentarfilme von A wie Abramović über B wie Bruegel und Beuys bis zu G wie Goya. Vier große Werke, die wir zu kleinen Preisen vor allem den Kunstlehrerinnen und Kunstlehrern ans Herz legen möchten. Biennale und documenta gibt's auch bei uns - und mit diesen Filmen ist der Unterricht garantiert kein Mangelfach!

Um auch noch das schöne Wort »Quereinsteiger« unterzubringen: In Brandenburg heißen sie »Seiteneinsteiger« – und es sind genau 216 von den insgesamt 1.056 neu eingestellten Lehrkräften, die mit Hochschulabschluss oder Diplom beispielsweise Ingenieure, Wirtschaftler oder Sportlehrer sind – und eben von dieser Seite in den Schuldienst einsteigen. Ihnen besonders wünschen wir zum Schulanfang ermutigende Erfahrungen.

Hier zum Ansehen oder Herunterladen das PDF »FILM KUNST FILM« – und hier direkt zur Online-Anmeldung.


Bild: Piffl Medien Berlin

Überflieger

Das ist jemand, so steht's im Duden, der begabter, intelligenter, tüchtiger [und dadurch viel schneller erfolgreich] ist als der Durchschnitt. Gibt's natürlich erst recht in der weiblichen Variante. Wir haben ziemlich schräge »Überflieger« im Herbstprogramm, in einem flügelschlagenden, fantastisch-frechen Animationsfilm für die Jüngsten. In »Kleine Vögel, großes Geklapper« ist es ein selbstbewusster Spatz, der sich als Storch fühlt und deshalb auch wie sie die weite Reise nach Afrika machen möchte. Ebenfalls ein Storch treibt in …


… »Hilfe, unser Lehrer ist ein Frosch!« sein Unwesen – und wir verraten hier natürlich nicht, dass es ein verwandelter Schuldirektor ist. Die Schule heißt jedenfalls »Die Arche« – und es ist schon komisch-kurios, was in diesem filmischen Naturkunde-Unterricht kreucht und fleucht.


Zum Ende des Reformationsjahres spielt auch Luther noch mal eine (Neben-)rolle bei uns: »Storm und der verbotene Brief« ist ein spannender historischer Exkurs in die Geschichte mit Erkenntnissen für die Gegenwart.

Und noch mal zu den »Überfliegern« zurück: Kaum hatten die Sommerferien begonnen, da war ja bereits in den Zeitungen zu lesen: »Die ersten Zugvögel machen den Abflug.« Anfang August schon begaben sich die ersten Mauersegler wieder auf den Weg gen Süden – ausgestattet mit winzigen GPS-Datenrucksäcken, damit Ornithologen ihre genaue Flugroute nachvollziehen können. Im »Überflieger«-Film sind es die Tauben, die gewissermaßen voll auf Draht sind und das Kommunikationsnetz der Vogelwelt am Zwitschern halten.

Wer Störche und andere Zugvögel nicht nur im Kino, sondern live sehen möchte, findet im Land Brandenburg beste Gelegenheiten, beispielsweise im Naturschutzzentrum »Storchenschmiede« in Linum. Allerdings hat der in diesem Jahr besonders starke Regen den Storchennachwuchs drastisch dezimiert: Im Linumer Horst der Storchenschmiede überlebte keiner der vier Jungvögel.

Hier zum Ansehen oder Herunterladen das PDF des FILMERNST-Herbtprogramms – und hier geht's direkt zur Online-Anmeldung.


Bild: Wild Bunch Germany

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