FILMERNST

Sehend lernen – Die Schule im Kino

Das Kompetenzzentrum für
Film – Schule – Kino
im Land Brandenburg

« neuer älter »


Kopftuchstreit

Dieses maskuline Substantiv für Debatten über feminine Hauptsachen steht nun auch im Duden. Schnell lassen sich im Online-Wörterbuch auch Nikab, Burka und Burkini nachschlagen – fast ebenso schnell die Sachen per Amazon bestellen. Mélanie aus Marseille hat das – in einem Spielfilm mit authentischem Hintergrund – getan, ehe sie nach Syrien ging. Als wir den vierten Beitrag des Herbstprogramms auswählten, ahnten wir noch nicht, wie nahe uns das Geschehen rücken wird: Mädchen, die über soziale Netzwerke für den IS angeworben werden …


 … und bereit sind, ihr Leben im Kampf als Märtyrerinnen zu opfern. Wenig später vermeldeten die Medien, dass eine 16-Jährige aus dem sächsischen Pulsnitz genau diesen Weg gegangen ist.


»Der Himmel wird warten« zeigt: Der Einstieg in die Welt extremistischen Wahns und religiöser Verblendung erfolgt in kürzester Zeit. Der Ausstieg dauert um vieles länger, ist schmerzhaft und anfällig für Rückschläge. Aber er ist möglich!


Ein Film, der das Herz berührt und unter die Haut geht. Aufrichtig, schonungslos, hoffnungsvoll.

Hier zum Ansehen oder Herunterladen das PDF des FILMERNST-Herbtprogramms – und hier geht's direkt zur Online-Anmeldung.


Bild: Neue Visionen Filmverleih

Flexiquote

Das ist natürlich ein feminines Substantiv und bezeichnet, laut Duden, die Frauenquote zur Besetzung von Führungspositionen in Unternehmen, die von diesen selbst bestimmt wird. Bei FILMERNST haben wir das perfekt paritätisch gestaltet, in den Schulen sieht's auch recht positiv aus: Von den neu eingestellten Lehrkräften sind 764 Frauen und 292 Männer. In Film und Fernsehen dagegen weist die Geschlechtergerechtigkeit arge Defizite auf. Maria Furtwängler, eben nicht nur Tatort-Kommissarin, hat unlängst eine Studie …


… vorgestellt, die mit wissenschaftlich erhobenen und statistisch belastbaren Zahlen belegt, was wir sehen: Nämlich, dass in deutschen Kino- und TV-Filmen auf zwei männliche Protagonisten nur eine weibliche Hauptrolle komme. Lediglich in Soaps und Telenovelas gebe es eine halbwegs gleichmäßige Geschlechterverteilung. In Informationssendungen hingegen seien Frauen deutlich unterrepräsentiert, in Expertenrunden dominierten Männer zu 79 Prozent. Auch die Moderation von Quiz- oder Reality Shows sei mit 80 Prozent eine Männerdomäne. Für das Kinderfernsehen konstatiert die Studie (durchaus hintergründig): Monster oder Tiere seien meist männlich, nur eine von vier Figuren könne einer weiblichen Rolle zugeordnet werden. Nicht ganz einfach hätten es auch ältere Frauen in TV und Kino: Ab einem Alter von 30 Jahren (das ist alt?) kämen sie in Film und Fernsehen immer seltener vor. Wir sollten also genauer hinschauen!

Zumindest an dieser Stelle wollen wir mal eine Lanze brechen für die Frauen vor und vor allem auch hinter der Kamera – und 7 Kino-Filme von Regisseurinnen empfehlen. Hier die FFF, die FILMERNST-Frauen-Favoriten:


»Western« von Valeska Grisebach


»Wild« von Nicolette Krebitz


»Toni Erdmann« von Maren Ade


»Vor der Morgenröte« von Maria Schrader


»Freya – Geschichte einer Liebe« von Antje Starost


»Siebzehn« von Monja Art


»Königin von Niendorf« von Joya Thome




Gut, so viel Geschlechtergerechtigkeit muss sein: Den wunderbaren Dokumentarfilm über Freya von Moltke hat Antje Starost nicht allein, sondern – wie immer – mit ihrem Partner Hans Helmut Grotjahn gedreht.

Die oben erwähnte Studie vom Institut für Medienforschung der Universität Rostock ist auf der Webseite der von Maria und Elisabeth Furtwängler gegründeten »MaLisa-Stiftung« zu finden und als PDF herunterzuladen.


Bilder: Komplizen Film/Piffl Medien (Western), Komplizen Film/NFP Marketing & Distribution (Toni Erdmann), Heimatfilm/NFP Marketing & Distribution (Wild), X Filme/X Verleih (Vor der Morgenröte), Orbrock Filmproduktion/Edition Salzgeber (Siebzehn), Starost Film/barnsteiner-film (Freya), Lupa Film/Daredo Media (Königin von Niendorf)

Roadtrip

Die vom Duden als »weite Reise mit dem Auto, oft ohne feste Streckenplanung«, beschriebene Straßenfahrt ist ja ein filmisches Grundabenteuer. Eine Rundreise mit ganz fester Streckenplanung ist das Kinderfilmfestival im Land Brandenburg, das jetzt zum 26. Mal auf Tour geht und dabei in 16 Spielorten Station macht. Unter dem Motto »ganz groß« werden – neben einem Bilderbuchkino und einem Kurzfilmprogramm für die Allerjüngsten –  sieben Spielfilme präsentiert, deren Heldinnen und Helden körperlich nicht unbedingt …


… die Größten sind, eher im Gegenteil. Aber sie finden, oft gemeinsam mit Freunden, die Kraft, anderen »Auf Augenhöhe« zu begegnen, damit zu eigener Größe – nicht zuletzt zur Erkenntnis zu finden: Wer die Welt verändern möchte, fängt am besten bei sich selber an!


Am besten bei sich selber anfangen, das gilt auch für die Herausgeber und speziell den Lektor des sehr guten und sehr instruktiven Begleitmaterials zum Kinderfilmfest. Wäre da nicht eine große Lücke im Impressum: Die Autorin Kirsten Taylor steht nicht drin, obwohl sie einen sehr schönen Beitrag zum Film »Ab ans Meer« verfasst hat. Das soll hier zumindest gewürdigt werden, verbunden mit einer großen Entschuldigung!

Ein aufregend-abgefahrener Roadtrip ist beim Kinderfilmfest auch zu erleben, in Fatih Akins Roadmovie »Tschick«: von Marzahn aus in die weite Welt. Was Wolfgang Herrndorfs Roman so groß- und einzigartig machte, bringt dieser Film auf die Leinwand. Atmosphärisch dicht, ernsthaft-komisch, assoziationsreich: mit fantastischen Bildern und authentisch starken Darstellern. Im Sommer gab's dafür sehr verdient den Publikumspreis von Kinder- und Jugendjurys in 37 europäischen Städten, den European Film Academy Young Audience Award 2017.


Weitere Informationen zum Kinderfilmfest unter:
bildungsserver.berlin-brandenburg.de


Noch mal zum Roadtrip zurück: Letztes Jahr hatten wir bei FILMERNST auch ein Roadmovie im Programm, gewissermaßen das französische Pendant zu »Tschick«. In »Mikro & Sprit« basteln sich zwei außergewöhnliche 14-Jährige aus einem Rasenmäher und einem Bettgestell ein Gartenhäuschen auf Rädern: das skurrilste Auto- und Wohnmobil seit Erfindung des Benzinmotors. Damit wagten sie den großen Auf- und Ausbruch, eine verrückte Tour de France. Inszeniert hatte das Abenteuer – nach eigenen Erfahrungen – der fantastische Michel Gondry. Jetzt hat er ein weiteres Roadmovie gedreht, mit dem iPhone, elf Minuten lang: mit einem wiederum sehr ungewöhnlichen Gefährt, mit singenden und fliegenden Fischen. Hier ist »Détour« in der deutsch untertitelten Fassung zu sehen.


Bild: StudioCanal GmbH, Mathias Bothor

Arschrunzeln

Das ist ein Neutrum – und kommt in filmernsten Texten natürlich niemals vor. Der Duden verbindet es mit dem Epitheton ›müde‹ und dem Verb ›kosten‹: »derb für jemanden keinerlei Mühe kosten«. Insofern trifft das eben für uns nie und nimmer zu, aber man kann sich vorstellen, welche Freude es der Auswahlkommission bereiten mag, derartige Wörter aufzunehmen. Umgangssprachlich neu in der 27. Auflage finden sich also auch: ›verpeilen‹ und ›rumeiern‹, ›abgezockt‹ und ›futschikato‹. Wir wollen jetzt nicht lange rumeiern und diese Duden-Lektionen mit zwei …


… wunderschönen Wörtern beenden, die nicht in diesem Standardwerk der Rechtschreibung verzeichnet sind, obwohl sie doch einige Fehlerquellen für die korrekte Schreibung bieten.
Es sind, natürlich, amtssprachliche Monster: das »Mindestabstandsumsetzungsgesetz« und die »Postuniversaldienstleistungsverordnung«. Letztere können Sie für sich reklamieren, falls der Postbote nicht jeden Tag liefert – oder vielleicht auch zweimal klingelt. 

Für »Offline« online anmelden!

»Guck mal, sieht aus wie 3D!«, ruft ein verwunderter Junge, der bislang jede freie Minute vor seinem Computer verbrachte. Ein Hackerangriff hat den Super-Gamer notgedrungen aus der Stube in die Natur getrieben – wo er nun voller Erstaunen auf das grandiose Landschaftspanorama blickt. »Offline« heißt der großartige Film, der die Versuchungen der virtuellen Welt mit den Offenbarungen des realen Lebens verbindet. »Offline« ist einer der Filme unseres aktuellen Programms, sehr sehenswert, sehr streitbar, sehr unterhaltsam. Was uns fehlt, sind noch Anmeldungen in etlichen Orten. Wer von Ihnen also noch …


… vor den Sommerferien ein anregendes Kinoerlebnis mit seinen Schülerinnen und Schülern sucht, den möchten wir gern einladen zu »Offline – Das Leben ist kein Bonuslevel« (empfohlen für 7. - 12. Jahrgangsstufe) und ebenso für den zweiten Film des Programms, die faszinierende Weltreise »Nicht ohne uns« (empfohlen für 4. - 8. Jahrgangsstufe).


Ausführliche Informationen zu beiden Filmen hier auf der Webseite; Anfragen und Anmeldungen sind ebenfalls am besten und schnellsten online zu realisieren.


Schließlich noch ein großer Dank an all jene, die bereits ihr Interesse an den Filmen bekundet haben: Für »Offline – Das Leben ist kein Bonuslevel« können wir bislang 1.370 angemeldete Besucher in 15 Kinos verbuchen, für »Nicht ohne uns« 1.013 Besucher in 17 Kinos. 


Keine Anmeldungen – und von daher noch viele freie Plätze – gibt es für die Veranstaltungen in Buckow, Cottbus, Erkner, Kleinmachnow, Königs Wusterhausen, Lübben, Schwedt, Spremberg, Werder, Wittstock und Wust.




 



Absolut auf Augenhöhe

»Toni Erdmann« war ja der große Abräumer beim Deutschen Filmpreis, »24 Wochen« und der grandiose »Wild« kamen auf die Plätze. Es sind Filme »nur für Erwachsene«, wie es bei radioeins heißen würde – für die Großen halt. Die Kleinen kommen immer etwas zu kurz, die besonderen Filme für die Jüngeren. Deshalb diese Meldung, mit der wir ganz ausdrücklich den Gewinner in der Kategorie »Bester Kinderfilm« hervorheben wollen. Eigentlich hatten wir ja gleich zwei heiße Eisen im Feuer: »Auf Augenhöhe« und Andreas Dresens »Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen«.


Beide liefen und laufen erfolgreich im FILMERNST-Programm, mit zahlreichen Veranstaltungen und vielen Besuchern. Zu lachen gab's bei der LOLA-Verleihung dann am meisten für »Auf Augenhöhe«, er hatte als Gewinner die Nase vorn – oder oben!




Bei den diesjährigen SchulKinoWochen im Land Brandenburg war »Auf Augenhöhe« der Auftaktfilm. Die beiden, in Potsdam lebenden Regisseure Evi Goldbrunner und Joachim Dollhopf präsentierten vor vollem Saal im Filmmuseum ihr großartiges Debüt. Im Anschluss daran gab es viele kluge Fragen der Kinder und am Ende große Freude über Plakate mit Autogrammen.




In der Bilanz der brandenburgischen SchulKinoWochen 2017 stehen 15 »Auf Augenhöhe«-Veranstaltungen mit reichlich 1.100 Besuchern. Einige Vorführungen waren moderiert und begleitet von Filmgesprächen. Worüber da geredet und munter diskutiert wurde, hier ein paar Einblicke in eine der Veranstaltungen:

Vor dem Film u.a. die Frage: Was würdet ihr denn erwarten, wenn ihr selber Hinweise auf einen Papa fändet? Auf einen Papa, der die große Sehnsucht nach Halt im Leben erfüllen könnte?
Er müsse »cool« sein, meinten die meisten Kinder. Er müsse alles mitmachen. Das sei ganz wichtig, meinten die Jungen. Die Mädchen hielten eher Werte wie Geborgenheit der Familie und Wärme für wichtig.

Nach dem Film äußerten die Kinder weitestgehend positive Eindrücke. Ihre Erwartungen wurden erfüllt. Tom, nachdem er Michi als seinen Sohn akzeptiert hat – und umgekehrt, entpuppte sich für sie als der gewünschte, äußerst »coole« Vater. Die Kinder fanden es großartig, dass er Michi Auto fahren ließ und dass beide den Polizisten ausgetrickst haben. Ein »Trick«, der mit einem normal großen Vater nicht funktioniert hätte.

Wäre Tom für sie das ein Wunschvater? Ein eindeutiges JA von den Kindern.

Wortspiele, die auf die Körpergröße anspielen, sind den Kindern aufgefallen: »der Aufgabe nicht gewachsen sein«, der kleine Mann sei »zu heiß gewaschen worden«, mal »kurz reinkommen« etc. Doch die Kinder reflektierten durchaus sensibel. Dass nicht für alle alle »Witze« gleich lustig waren, ließ sich daran ablesen, dass einzelne Szenen von einigen als gar nicht lustig empfunden wurden, von anderen hingegen sehr. Woran liegt das? Lachen, so stellen die Kinder fest, sei auch eine gute Möglichkeit, mit unangenehmen Situationen – mit Überforderung – umzugehen. 


Besonders wenn Witze auf Toms Kosten gemacht wurden, schieden sich die Geister. Das führte bei den Kindern auch zu der Erfahrung und Erkenntnis, dass eine Stimmung im Kino nicht zuletzt eine kollektive ist und sehr zu unterscheiden vom Seherlebnis daheim mit DVD und Fernsehen.

Dieses besondere Seherlebnis mit »Auf Augenhöhe« gibt's bei FILMERNST auch weiterhin.


Wenn Sie interessiert sind an einer Vorführung: ein Anruf im FILMERNST-Kinobüro – und wir sehen, was sich machen lässt.

Fotos: FILMERNST/Roland Helia, Tobis Film_Kerstin Stelter

Kein Aprilscherz!

FILMERNST hat's in die Hauptstadtpresse geschafft – und das gleich mit einem großen Beitrag in eine Wochenendausgabe der »Berliner Zeitung«. Wir dachten, das nimmt keiner wahr, aber es waren doch etliche, die sich freuten, von uns zu lesen. Insofern gibt's jetzt den Beitrag noch mal für alle – mit dem Bild vom Dach der »Neuen Kammerspiele« Kleinmachnow, auf dem zu sehen ist, dass wir mit den Kinos im Land Brandenburg hoch hinauswollen. Übrigens ...


..., die Jahreszahlen sind (fast) alle -10 zu nehmen: FILMERNST jedenfalls ist nicht, wie geschrieben steht, seit 1994 unterwegs, sondern erst seit 2004. Aber weniger ist mehr …

Zeitungartikel zum Download


Foto: Gerd Engelsmann/Berliner Zeitung





Falsche Worte

Fake News, um das gleich mal zu Beginn klarzustellen, werden Sie in diesem Rundbrief nicht finden. Alles, was Sie hier an Zahlen und Zitaten lesen, ist durch den Filmernst-Faktencheck gegangen. Sollte Ihnen dennoch etwas spanisch, schwedisch oder schwäbisch vorkommen, dann haben wir in der lingua franca einen guten Rat für Sie: »You never eat as hot as it is cooked.« Sie können …


… es ruhig prüfen: Das Zitat stammt von unserem Finanzminister und spricht von (s)einer polyglotten Unbekümmertheit beim diesjährigen Weltwirtschaftsgipfel in Davos. Gern hätten wir auch noch die freie Übersetzung von »viele Köche verderben den Brei« gehört, aber der sprachliche Einleitungs-Exkurs: »Isch over!« Wir kommen zum filmernsten Frühjahrsprogramm. 

Weltweite Worte

Ende März startet die nächste FILMERNST-Runde: Das vierfache Angebot – für alle Jahrgangsstufen – ließe sich in einem Satz zusammenfassen: Auf dem langen Ritt zur Schule werden wir keinesfalls – weder online noch offline – unser Lachen verkaufen, sondern ganz laut sagen: Nicht ohne uns! Das gilt auch für die Spielstätten, denn mit uns wollen noch mehr: Das »Alte Kino« Lychen …


… und das »Klubhaus« Ludwigsfelde begrüßen wir mit Freude als neue Partner – und hoffen natürlich auch hier auf volle Säle. Insgesamt beteiligen sich am aktuellen Programm 28 Spielorte, so viele wie noch nie. Um es noch einmal in Erinnerung zu rufen: Mit sechs Kinos haben wir angefangen!

Drei der vier Filme des neuen Programms sind gerade erst in die Kinos gekommen, können aber alle sehr gut unsere filmernste Unterstützung gebrauchen. Vor allem Dokumentarfilme haben es ja oft nicht ganz leicht mit der schulischen Resonanz, wir werden weiter unten noch darauf zurückkommen. »Nicht ohne uns!« aber dürfte und sollte große Aufmerksamkeit finden:  Es ist eine Entdeckungsreise rund um den Globus, zu 16 Kindern in 14 Ländern auf fünf Kontinenten – weltweite Worte, die wir da hören: verschiedene Kulturen, verschiedene Sprachen und vor allem ganz verschiedene Voraussetzungen für die Gestaltung ihres Lebens. Gerade für Kinder in einer Wohlstandsgesellschaft öffnet der Film Zugänge in andere Welten, er weitet Horizonte und schärft den Blick.




Zum ersten Mal, man glaubt es kaum, haben wir einen Film von Andreas Dresen im Programm. Aber es ist ja auch sein erster Kinderfilm: »Timm Thaler oder das verkaufte Lachen«. Die Adaption der berühmten literarischen Vorlage, die Dresen als Kind unter der Bettdecke – heimlich, mit Taschenlampe – gelesen hat. Er fand die Geschichte spannend und ihm gefiel die Botschaft, dass es Dinge gibt, die sich letztlich auch nicht für alles Geld in der Welt kaufen lassen. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung, in der Reihe »Reden wie über Geld«, wurde Andreas Dresen am Ende gefragt, was er denn damals, nach dem Mauerfall, für die 100 DM Begrüßungsgeld gekauft habe. Ehrlich, wie Dresen ist, antwortet er: »Ich habe alles in Kinobesuche umgesetzt. Zuerst in Peter Greenaways ›Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber‹. Eine ziemlich abstruse Geschichte. Hinterher war ich wutentbrannt, zwölf Mark meines schönen Westgelds waren weg. Zum Glück hat mich der zweite Film, ›Mystery Train‹ von Jim Jarmusch, wieder versöhnt.« Das Geld war gut angelegt …




Mit Andreas Dresens filmischer Herkunft, der DEFA, hat der dritte Beitrag des Frühjahrsprogramms zu tun. Als FILMERNST im November mit dem DEFA-Programmpreis ausgezeichnet wurde, hatten wir versprochen, dem filmischen Erbe auch weiterhin einen festen Platz einzuräumen. Aktuell ausgewählt haben wir, aus eher traurigem Anlass, einen Film des im letzten Herbst nach langer Krankheit verstorbenen und uns sehr verbundenen Rolf Losansky. Zu Rolfs Beisetzung auf dem Bornstädter Friedhof kam auch Gojko Mitić, der in »Der lange Ritt zur Schule« in der Doppelrolle als Sportlehrer Geisel und Häuptling Roter Milan zu sehen ist: fantastische Verwandlungen. 




Der vierte Film kündigt schon im Titel an, worum es geht: »Offline – Das Leben ist kein Bonuslevel«. Was passiert, wenn ein leidenschftlicher Online-Gamer notgedrungen mit dem Offline-Leben konfrontiert wird – mit realen Gefühlen, realen Erfahrungen, realen Hindernissen in der Natur? Auf Festivals schon gefeiert und ausgezeichnet, muss sich »Offline« nun auf dem nächsten Level beweisen: dem ganz realen Kino!





Fotos: farbfilm Verleih, Berlin; Constantin Film, München; DEFA-Stiftung/Heinz Pufahl; Little Dream Entertainment, Köln






Wahre Worte

Wirklich wahr: Als »Sprachwahrer des Jahres« ist von der »Deutschen Sprachwelt« kein englischsprechender Politiker, sondern – neben anderen – Miro Klose nominiert worden, weil er in seiner oberschlesischen Geburtsheimat Fußballschulen unterstützt, die Kindern spielerisch die deutsche Sprache beibringen. Damit hätten wir mit einem Direktpass die elegante Überleitung zur Schule geschafft oder genauer: zum Rückblick auf die SchulKinoWochen, die …


… mit filmernstem Schwung das neue Jahr einleiteten. »Deutsch lernen mit Filmen: sehen, verstehen und besprechen« war dabei ein Programm-Extra – insbesondere für Schulklassen mit neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen.


Am Ende der zwei intensiven SchulKinoWochen konnten wir dem Kooperationspartner VISION KINO 15.400 Besucher in 187 Veranstaltungen »abrechnen«. Das ist noch mal eine kleine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, aber auf die Zahlen allein kommt's uns ja nicht an. Wichtig ist das Sprechen über das Gesehene, der Austausch von Ansichten, Meinungen, Interpretationen. Zum Beispiel nach einem Film wie »Snowden«. Nach immerhin 135 langen Filmminuten wurde lebhaft diskutiert, vor allem die zentrale Frage: Freiheit oder Sicherheit, was ist wichtiger? FILMERNST-Moderator Sven-Ole Knuth hatte – nicht zum ersten Mal nach einem Film – den positiven Eindruck, dass die vermeintlich unpolitische Jugend von heute durchaus trefflich streiten kann. 


Foto: VISION KINO

Gute Worte

Gute Worte, guter Stil: Der einfachste Weg dahin sei, sich vorher zu überlegen, was man sagen wolle. Mit dieser Erkenntnis beginnt der Eintrag, den Wolfgang Herrndorf am 22. 11. 2011 seinem Blog »Arbeit und Struktur« hinzufügte. Er entsann sich darin auch seines Deutschlehrers – und eines von diesem heftig korrigierten Aufsatzes – mit der zu späten Einsicht, damals besser auf den Lehrer gehört zu haben. Herrndorfs »Tschick« …


… lässt seinen Helden Maik Klingenberg auch einen Deutschaufsatz schreiben, eine »Reizwortgeschichte« mit den Wörtern Urlaub, Wasser, Rettung und Gott. Im Gegensatz zu seinen Mitschülern hat Maik durchaus etwas zu sagen – und es wäre sehr schade gewesen, hätte Fatih Akin in seiner Adaption des Romans auf diese Fremdschäm-Szene verzichtet. So aber wurde sie ganze 31 Mal während der SchulKinoWochen im Land Brandenburg gesehen, von 2.600 Zuschauern: »Tschick« war der absolute Publikums-Favorit!


Wir nehmen einfach mal an, Herrndorf hätte sich sehr darüber gefreut – und zitieren hier noch einen Stelle aus seinem Blog-Eintrag vom 28. April 2010:

»Endlich schleppt sich die Romanhandlung raus aus Berlin. Der Lada ist fachmännisch kurzgeschlossen, und grad hab ich die Jungs auf die Autobahn gejagt und mich unter den Tisch gelacht über den Einfall, daß sie keine Musik hören können […] und dann finden sie während der Fahrt unter einer Fußmatte die Solid Gold Collection von R. Clayderman, und ich weiß auch nicht, warum mich das so wahnsinnig lachen läßt, aber jetzt kacheln sie gerade mit Ballade pour Adeline ihrem ungewissen Schicksal entgegen. Projekt Regression: Wie ich gern gelebt hätte.«

Unbedingt lesen: »Arbeit und Struktur«.



Fotos: StudioCanal, Berlin; Rowohlt Berlin

Laute Worte

»Statt zu schweigen, will ich schreien!« Sonita packt ihre Gefühle in Rap-Songs, dabei dürfte sie als muslimisches Mädchen gar nicht singen. Als Kind musste sie vor den Taliban aus der afghanischen Heimat fliehen. Elf Jahre hat sie illegal in Teheran gelebt, nun soll sie zurück, weil ihre Familie die Tochter für 9.000 Dollar an einen Mann verhökern will. Aber Sonita lehnt sich auf, mit Worten und Musik. Ein ergreifend starker Film …


… der beim berühmten Sundance Festival letztes Jahr den Großen Preis der Jury und den Publikumspreis gewann. Doch bei den Brandenburger SchulKinoWochen, auch das wollen wir bei der Bilanz nicht verschweigen, hat ihn keiner gesehen. Keine einzige Anmeldung!


Damit teilt »Sonita« das »Schicksal« eines anderen Dokumentarfilms, der genau vor einem Jahr bei der Berlinale den Goldenen Bären gewann: »Seefeuer«. Der führt auf einen Vorposten der Festung Europa, auf die Mittelmeerinsel Lampedusa. Es ist kein einfacher, aber im wahrsten Sinne des Wortes augenöffnender Film, frei für eigene Assoziationen, Emotionen und Worte. Der Film fordert zum Hinsehen auf – und ist so furchtbar aktuell: 2016 wagten mehr als 180.000 Menschen die riskante Überfahrt. Über 5.000 ertranken dabei im Mittelmeer – die höchste je verzeichnete Opferzahl.

Dokfilme, das ist keine neue Erfahrung, haben es immer schwer in unserem Angebot. Aber gar keine Resonanz auf Filme wie diese, damit wollen wir uns nicht einfach so zufriedengeben. Deshalb weisen wir noch einmal auf sie hin und auf die Möglichkeit, sie jederzeit auch als »Wunschfilme« bei uns anzufragen. Nach den SchulKinoWochen ist - wie immer – FILMERNST-Zeit!


Foto: RFF – Real Fiction Filmverleih, Köln

Keine Worte

Die Eltern verschweigen ihm etwas, aber der elfjährige Tomáš wird mit seiner Videokamera die  Familiengeheimnisse ans Licht und die Erwachsenen zum befreienden Reden bringen. »Ab ans Meer« war 2016 die große FILMERNST-Überraschung und der meistgesehene Film: knapp 2.500 Besucher dieses wunderbaren tschechischen Kinderfilms über das zu Wahrheit und Klarheit führende Filmemachen. Knapp dahinter, mit 2.300 Besuchern, der Aufruhr …


… der Gefühle: »Alles steht kopf« – oder genauer: fünf Emotionen programmieren im Hirn eines elfjährigen Mädchens deren Leben, ihren Gefühlshaushalt, ihr Gedächtnis, zum Kugeln komisch und emotional ernst. Und auch in diesem Pixar-Abenteuer geht es nicht zuletzt darum, miteinander zu reden.


Worüber man mit anderen nicht reden kann oder will, das ließe sich einem Tagebuch anvertrauen. Das berühmteste – literarische – Tagebuch hat Hans Steinbichler für eine filmische Annäherung an ein Mädchen und eine Familie genommen, die in lebensbedrohlicher Not miteinander sprechen und schweigen mussten: Seine Darstellung der Anne Frank erleuchtet keine Ikone, sondern zeigt ein pubertierendes Kind, das zur jungen Frau heranwächst. »Das Tagebuch der Anne Frank« steht mit knapp 2.300 Besuchern auf Platz 3 der FILMERNST-Jahresbestenliste 2016, die Veranstaltungen und die Gespräche nach dem Film konnten einlösen, was Anne Frank sich gewünscht hatte: »Ich will fortleben, auch nach meinem Tod. Ich will nicht umsonst gelebt haben.«




Insgesamt – und das ist neuer Rekord – zählten wir 2016 bei 209 FILMERNST-Veranstaltungen 17.856 Schülerinnen und Schüler sowie 1.445 sie begleitende Lehrkräfte – aus 170 Schulen des Landes Brandenburg. Im Vergleich zum Jahr davor ist das eine kräftige Steigerung um fast 15 Prozent. Für ihre Mitwirkung an diesem ganz hervorragenden Ergebnis und ihr filmernstes Engagement möchten wir uns bei allen Lehrerinnen und Lehrern ganz herzlich bedanken!


Fotos: Der Filmverleih, Stuttgart; Walt Disney Studios Motion Pictures Germany; Universal Pictures International Germany

Freundliche Worte

»Willkommen im Haus der Springbrunnen!« Außergewöhnlich, diese Begrüßung an einem Ort, wo man Freundlichkeit nicht vermutet. Doch dieses Waisenhaus ist außergewöhnlich – ebenso wie die sieben hier lebenden Kinder, die ein schweres Schicksal teilen. »Mein Leben als Zucchini« ist auch ein ganz außergewöhnlicher Animationsfilm, ausgezeichnet mit dem FILMERNST-Gütesiegel und nominiert …


… für den Oscar. Vielleicht wird er ihn ja an diesem Wochenende gewinnen, verdient hat er es. »Mein Leben als Zucchini« (Schweiz/Frankreich, Regie Claude Barras) hat Witz und Wärme, Verstand und Gefühl. Er bringt das Schwere mit Leichtigkeit zum Schweben, wie den Drachen des Neunjährigen, der sich »Zucchini« nennt. Der stellt am Ende fest: »Manchmal weint man, weil man froh ist.«

Und noch auf einen weiteren Film möchten wir hinweisen, der gerade in den deutschen Kinos gestartet ist – und dem wir ebenfalls das FILMERNST-Gütesiegel verliehen haben: »Enklave« (Deutschland, Serbien, Regie Goran Radovanović) führt ins Kosovo und zeigt uns einen Schulweg der ungewöhnlichsten Art: Da läuft ein 10-Jähriger zu einem KFOR-Kontrollposten, steigt hier in einen Schützenpanzer und wird zum Unterricht gefahren. Im Klassenzimmer sitzt nur er allein, am nächsten Tag hat sich sogar die Lehrerin davongemacht. Aus den Augen eines Kindes erleben wir die Normalität des Ausnahmezustands. Ein Film von stiller Wucht, berührend, ergreifend – und mit einer großen Hoffnung. Für Kinder und für Erwachsene!


Beide Filme wollen wir auch ganz ausdrücklich für schulfilmische Veranstaltungen empfehlen, wir werden sie in jedem Fall in unsere Angebote einbeziehen. Wer jetzt schon die Gelegenheit hat, sie zu sehen, dem seien sie ans Herz gelegt!


Foto: polyband Medien, München

Prophetische Worte

»Es wird knapper und enger, und es kann auch 2018 sein.« Dieses den Rundbrief abschließende Zitat ist natürlich ebenfalls durch den filmernsten Faktencheck gegangen. Berlins Regierender Bürgermeister hat orakelt, und Sie werden unschwer erraten, auf welche hochfliegenden Vorhaben er hier abhebt. »In den letzten Monaten sind wir gut vorangekommen«, so hört sich dagegen Brandenburger Euphorie an, wenn es …


… um die Eröffnung des BER geht. Unserem Ministerpräsidenten Dietmar Woidke glauben wir aufs Wort, aber wir wollen doch noch mal zum Anfang springen: »You never eat as hot as it is cooked.«


Beim Kochen und beim Essen, in der Küche und im Kino wünschen wir Ihnen die schönsten Erlebnisse!

Online-Umfrage

Mehr als 15.000 Besucher in 185 Veranstaltungen der SchulKinowochen im Land Brandenburg: Das ist noch mal eine kleine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Nicht wenige Veranstaltungen waren begleitet und umrahmt von Filmgesprächen, hier gab es die direktesten Rückmeldungen – sowohl Lob als auch Kritik. Für die qualifizierte Evaluierung des Projekts gibt's aber auch eine (anonyme) Online-Befragung – und so möchten wir Sie sehr herzlich um Ihre Mitwirkung bitten. Hier …


... ist der Link zu der – von VISION KINO – entwickelten Befragung:


https://www.surveymonkey.de/r/SKW1617Lehrer


Ihre Auskünfte und Anregungen, Vorschläge und Wünsche helfen uns sehr. Die Daten werden vertraulich behandelt und nur zu internen Auswertungszwecken verwendet.


Danke – und bis zum nächsten FILMERNST-Rundbrief die herzlichsten Grüße!

FILMERNST-Neujahrsgruss

»Man kann Gott nicht allein mit Arbeit dienen, sondern auch mit feieren und ruhen«, wie uns der große Reformator mit auf den Weg gab. Das haben wir in den letzten Tagen getan, nun geht's weiter mit filmernster Arbeit, die uns natürlich immer auch filmernstes Vergnügen ist. Wir können nicht anders …



Ganz im Ernst:
»Hier stehe ich und kann nicht anders!«

Eine Legende, diese Worte
und wir wissen, dass der grße Reformator sie so nie gesprochen hat. Wir wollen sie dennoch gern für das Jahr 2017 zu unserem festen, filmernsten Bekenntnis machen:
Auch künftig nehmen wir es sehr ernst
mit den Schulen, den Filmen, den Kinos
und den Reformen im Land Brandenburg.

In diesem Sinne danken wir allen filmernsten Freunden, Kollegen, Partnern und Förderern für den bisherigen Beistand und wünschen ihnen einen guten Start ins Reformationsjahr - mit festen Standpunkten und weiten Blicken.

In eigener Sache

Solchen Überschriften folgen ja meist Hiobsbotschaften. Hier ist es das ganze Gegenteil, nämlich die Jubelmeldung in einem weiteren Extra-Rundbrief, dem bald ein regulärer folgen wird – versprochen! Jetzt aber der Tusch in eigener Sache, für den ersten Preis, auf den FILMERNST reichlich zwölf Jahre lang ebenso geduldig wie zielstrebig hingearbeitet hat. Die DEFA-Stiftung würdigte die filmernste Arbeit, auch und gerade zur Vermittlung des filmischen Erbes, mit einem ihrer – durchaus begehrten und für uns durchaus viel werten – Programmpreise.


Mehr als 500 Gäste waren am 18. November in die Berliner Akademie der Künste gekommen, um – im Jubiläumsjahr, 70 Jahre nach Gründung der DEFA – die 16. Preisverleihung der DEFA-Stiftung mitzuerleben. Den Preis für das künstlerische Lebenswerk bekam – mit stehender Ovation – Herrmann Zschoche, wir hatten und haben mehrere seiner Filme im Programm (»Philipp der Kleine«, »Sieben Sommersprossen«, »Insel der Schwäne«, »Karla«).
Für die in aller Welt geschätzten Filmhistoriker und Kinokoryphäen Erika und Ulrich Gregor gab es den Preis für herausragende Leistungen im deutschen Film; für den 35-jährigen Leipziger Regisseur Thomas Stuber den Förderpreis für junges Kino. 


Schließlich die drei Programmpreise: einen für die (auch Filme zeigende) »Homunkulus« Figurensammlung auf Hiddensee, einen für Horst-Peter Koll, Chefredakteur der Zeitschrift »film-dienst«, und der dritte ging zu gleichen Teilen an das Kinderfilmfest im Land Brandenburg und an FILMERNST. In Empfang genommen haben den Preis Jana Hornung und Jürgen Bretschneider (für FILMERNST) sowie Dr. Götz Bieber (Direktor des LISUM) und Katharina Riedel (Vorsitzende des Filmverbandes Brandenburg) für das Kinderfilmfest.  


Moderiert wurde der Abend in gewohnt launig-lockerer Art von Knut Elstermann. Den Tusch und viel gut klingendes Blech schmetterte die »Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot«.


Unsere filmernste Freude groß zu nennen, wäre eine große Untertreibung – der kleine FILMERNST ist mit dieser Auszeichnung ein ganzes Stück gewachsen.


Nicht zuletzt: Gewidmet haben wir den Preis auch unserem – kürzlich verstorbenen – Ehren-FILMERNST Rolf Losansky. Rolf, wo immer Du auch bist, auf welcher weißen Wolke oder in welcher Litfaßsäule: Es ist auch Dein Preis! 


Fotos: Christa Penserot/LISUM



Los geht's!

Es ist mal wieder soweit: Nicht die Umstellung der Zeit auf den lichtarmen Modus, sondern die Ausrichtung des filmernsten Angebots auf die nächsten SchulKinoWochen – und das ist in jedem Fall erleuchtend und erhellend. Die Broschüren sind an alle Schulen versandt worden; das Programm ist vom Feinsten: 31 Animations-, Dokumentar- und Spielfilme für alle Jahrgangsstufen, thematisch und künstlerisch ebenso vielfältig wie hochwertig. Unterhaltsame und spannende Filmgeschichten, aber auch solche …


... die für Heranwachsende ganz wesentliche, sie bewegende Probleme aufgreifen und gestalten. Viele Filme sind ganz aktuell, erst in diesem Jahr, in den letzten Monaten und Wochen in den Kinos angelaufen. Hier nur der ganz kurze Blick auf einige Perlen:


Herausragend sicher die Verfilmung des – inzwischen zur Schullektüre gehörenden und zum Kultbuch gewordenen »Tschick« in der Regie von Fatih Akin.
Eine Parabel über die Verführbarkeit durch Macht und Geld ist die Adaption des Hauffschen Märchens »Das kalte Herz«; nach dem DEFA-Klassiker von 1950 ist es eine neue Version des alten Stoffes – und aktueller denn je.
Ein Geheimtip von enormer Verführungskraft, ein Genrefilm bester Art ist »Der Nachtmahr«: Schwarze Romantik trifft den Zeitgeist! In der Rubrik »Digital Life – Mind Games« finden sich herausragende Filme wie »Nerve« über die Verlockungen und Gefahren des virtuellen Lebens.
Der Dokumentarfilm »Seefeuer« gewann bei der diesjährigen Berlinale den Goldenen Bären, er führt uns nach Lampedusa und fordert uns auf, hinzusehen, was dort seit Jahren alltägliche Realität ist. 
»Sonita« ist ein weiterer, ganz außerordentlicher Dokumentarfilm über eine junge Afghanin, die in Teheran lebt und ihren Protest gegen die Verhältnisse – und ihre drohende Zwangsheirat – als Rapperin zum Ausdruck bringt.
Oliver Stones »Snowden« schließlich lässt keinen Zweifel daran, wie für ihn die Frage: Held oder Verräter? zu beantworten ist.


Die ersten Anmeldungen haben uns bereits erreicht, am schnellsten geht's online – unter Orte und Zeiten bei den jeweiligen Filmen. Das komplette Programm gibt's hier im Überblick.


Zum Auftakt am 12. Januar im Filmmuseum Potsdam zeigen wir den – in der Reihe »Der besondere Kinderfilm« geförderten – und uns besonders am Herzen liegenden Spielfilm »Auf Augenhöhe«. Die in Potsdam lebenden Regisseure Evi Goldbrunner und Joachim Dollhopf werden im Filmmuseum – und möglicherweise auch in anderen Kinos – unsere Gäste sein. Wir freuen uns schon sehr.



Ab ans Meer!

Diese Aufforderung passt wohl besser zum Sommer, aber bis dahin ist es ja noch weit. Dafür ist der tschechische Film mit diesem Titel der absolute Favorit unseres Herbstprogramms. Mehr als 2.200 angemeldete Schülerinnen und Schüler für 24 Veranstaltungen, das ist überraschend und ganz großartig. Die höchst originelle Geschichte von zwei Elfjährigen, die mit Videokameras zu den Regisseuren ihres eigenen Lebens werden, wurde zurecht mit dem FILMERNST-Gütesiegel ausgezeichnet. Freie Plätze für die Novembertermine des Films gibt's noch in ...


... Bernau, Falkensee, im »Weltspiegel« Cottbus und im »Thalia Potsdam« – und natürlich auch immer die Möglichkeit, andere Zeiten und Orte anzufragen. 


Die weiteren Filme des aktuellen Herbstprogramms: der höchst fantasievolle DEFA-Klassiker »Der Drache Daniel«, die ihrem deutschen Bruder »Tschick« nicht unähnlichen, mindestens ebenso originellen französischen Automobilisten »Mikro und Sprit« und nicht zuletzt das einfühlsame, großartige türkische Fünf-Schwestern-Porträt »Mustang«.
Es lohnt sich im FILMERNST-Reisebüro: Ab ans Meer – und an andere Ziele!   


« neuer älter »


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