FILMERNST

Sehend lernen – Die Schule im Kino

Das Kompetenzzentrum für
Film – Schule – Kino
im Land Brandenburg

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Frische versprechend

Fast fertig, aber noch nicht so ganz. Eigentlich wollten wir mit einer innen wie außen aufgefrischten Webseite ins neue Jahr starten. Es wurde gestaltet und programmiert, probiert und verworfen – und ehe wir uns versahen, hatte 2013 schon begonnen. Nun aber muss der aktuelle Rundbrief schleunigst raus, selbst wenn einiges noch fehlt am frischen FILMERNST. An der Oberfläche sieht‘s schon mal gut aus, in der Tiefe arbeiten wir noch. Kleine Verschiebungen im Zeitplan sind im Großraum BER ja ohnehin Kavaliersdelikte, allerdings wechseln wir nicht den Aufsichtsrat!

Mut machend

84 brandenburgische Schulen erproben das Pilotprojekt »Inklusive Grundschule«: mehr Teilhabe und mehr Chancengleichheit. Inklusion ist auch FILMERNST-Schwerpunkt 2013. Ganz aktuell: elf Fortbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte mit dem Aufsehen erregenden Dokumentarfilm »Berg Fidel – Eine Schule für alle«. Darüber hinaus Impulse von Experten und Diskussionen zum Thema. Worum es geht: Anregungen und Ermutigungen für die eigene schulische Praxis geben, Berührungsängste abbauen und Perspektiven aufzeigen. Am 23. Januar ist Prenzlau die erste Station.


Mehr Teilhabe und mehr Chancengleichheit: Wie das konkret aussehen und wunderbar im Alltag funktionieren kann, zeigt Hella Wenders‘ Dokumentarfilm »Berg Fidel«. Eine Schule im westfälischen Münster, die voraussetzungslos jedes Kind aufnimmt und alle gemeinsam bis zum vierten Schuljahr eben nicht nur unterrichtet. Der Film führt nichts vor und stellt nichts aus. Er zeigt, was möglich ist und wie bereichernd das sein kann für alle Beteiligten. »Berg Fidel« vermittelt Hoffnung und macht Mut!



Hier der Bericht von der  Auftaktveranstaltung im Prenzlauer UNION von Uckermark TV



Webseite zum Film

Die elf Veranstaltungen – vom MBJS anerkannt als Lehrkräfte-Fortbildung – sind ein Kooperationsangebot von LISUM, FILMERNST und den regionalen BuSS-Agenturen der Schulämter zum Thema Inklusion.

Orte und Zeiten

Der Eintrittspreis beträgt pro Person reduzierte 3,00 €.


Anmeldungen bitte über das FortbildungsNetz – eintragen in Freitextfeld: Berg Fidel




Kontakt für die Veranstaltungsorganisation
Jana Hornung
Tel.: 03378 209 161 oder Jana.Hornung(at)lisum.berlin-brandenburg.de

Nektar saugend

Das reguläre FILMERNST-Programm 2013 beginnt mit einem Animationsfilm im klassischen 2D-Format und einem Dokumentarfilm, der durch eine Vielzahl spektakulärer Aufnahmen besticht. Beide wurden mit dem Prädikat »besonders wertvoll« ausgezeichnet. Um Märchen und Mythen, Freundschaft und Verantwortung, aber auch um Kolonialismus und nationale Klischees geht es im französischen Trickfilm-Abenteuer »Die Abenteuer der kleinen Giraffe Zarafa« (3. bis 6. Klasse). Um weit mehr als um Königinnen und ihre arbeitsamen Völker geht es in »More than Honey« (8. bis 13. Klasse).


»Zarafa« lief vor fast einem Jahr mit großem Erfolg im Kinderfilm-Programm der Berlinale. Ihm liegt eine reale geschichtliche Begebenheit von 1825 zugrunde: ein Giraffen-Geschenk für den französischen König Karl X. Der Film umrahmt diesen historischen Kern mit einer fantastischen Reise- und Abenteuergeschichte.

»More than Honey« komprimiert 200 Stunden Filmmaterial in einen 90-minütigen Dokumentarfilm. Szenarien vom Bienensterben globalen Ausmaßes, das lukrative Geschäft mit den Pollen und die Mysterien der Natur bieten uns faszinierende, aber auch erschreckende, in jedem Fall aber zum Nachdenken anregende Bilder und Kommentare.

Kurz vor Weihnachten gab es bereits eine erste »More than Honey«-Veranstaltung mit rund 150 Schülerinnen und Schülern der Kleinmachnower »Maxim-Gorki-Gesamtschule« im Potsdamer »Thalia«.

Hier einige Publikumsreaktionen direkt nach dem Film:
»Der Film war sehr interessant gemacht, weil man Bilder sieht, die man sonst nie zu sehen bekommt. Zum Beispiel der Blick ins Innere des Bienenstocks oder der Flug der Bienen.«
»Der Film bleibt mir im Gedächtnis, weil ich jetzt immer, wenn ich Honig esse, über die Bienen nachdenke.«
»Er bleibt mir im Gedächtnis, weil alle Seiten der Honigproduktion und der Bienenhaltung gezeigt wurden und man sich seine eigene Meinung bilden kann.«
»Er bleibt im Gedächtnis, weil er zeigt, wie die Menschen ihre Welt ausbeuten ohne Rücksicht auf Verluste und ohne an die Tiere zu denken.«

Widerstand leistend

Es war einer der ganz großen Filmerfolge des letzten Jahres: »Kriegerin« von David Wnendt zog mehr als 130.000 Besucher in die deutschen Kinos, beeindruckte das Publikum auf Festivals in aller Welt und gewann eine Vielzahl renommierter Preise. Bei FILMERNST wurde »Kriegerin« mit reichlich 4.000 Besuchern der publikumsstärkste, aber nicht nur deshalb erfolgreichste Film 2012. 14 Veranstaltungen waren ursprünglich geplant, 42 sind es bislang geworden. Alle moderiert, viele mit sehr interessanten, auch kontroversen Gesprächen nach dem Film. Nun folgen weitere Termine: Am 24. Januar zwei Veranstaltungen in Forst.


Eine FILMERNST-Kooperation mit dem Runden Tisch für Demokratie und Toleranz Forst (Lausitz) und der »Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage«-Gruppe des dortigen Friedrich-Ludwig-Jahn-Gymnasiums.

Termin Donnerstag, 24. Januar 2013, 10.30–13.30 Uhr (für Schulen); 17.00–20.00 Uhr (öffentliche Veranstaltung)
Ort Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Forst, Leipziger Straße 16, 03149 Forst (Lausitz)
Moderation Sven-Ole Knuth (FILMERNST)

Kurz vor Weihnachten gab es übrigens eine weitere »Kriegerin«-Auszeichnung: »Beste Regie Nachwuchs« beim Deutschen Regiepreis »Metropolis« 2012 für David Wnendt. Noch ist es uns leider nicht gelungen, dem Regisseur mal höchstpersönlich zu gratulieren und ihn zu einem Filmgespräch zu bekommen. Aber das Thema bleibt ja aktuell und wir optimistisch.

Nerv treffend

Wissens- und Kompetenzvermittlung verbunden mit Allgemeinbildung und Unterhaltung: Bei den SchulKinoWochen 2012 ist das wieder gut gelungen: Reichlich 13.000 Besucher in knapp zwei Wochen waren – quantitativ – erneut ein hervorragendes Ergebnis. Qualitativ traf auch die Programmauswahl einen Nerv: Alle angebotenen Filme wurden nachgefragt und gebucht, anspruchsvolle dokumentarische Arbeiten wie »Taste the Waste« ebenso wie Komödien oder Literaturadaptionen. Publikumsfavorit war erwartungsgemäß »Tom Sawyer«, überraschend stark die Resonanz auf deutsche Gegenwartsstoffe.


Auch die SchulKinoWochen hatten ausgewählte Filme zum Thema Inklusion im Programm. Beeindruckend und nachwirkend waren die Gespräche nach »Renn, wenn du kannst«. Zweimal war die Handicap-Reiterin Nora Kristina Hamann zu Gast, die über die alltäglichen und die sportlichen Herausforderungen und Höchstleistungen berichtete.

Zeitungsartikel vom 25.10.12 hier

Oranienburg, Potsdam und Eberswalde belegten, wie schon in den Vorjahren, vordere Ränge in der Besucherstatistik. Ganz weit oben zum ersten Mal Schwedt, mit beachtlichem Zuspruch auch Rathenow und Finsterwalde.

Allen Kolleginnen und Kollegen aus den schulischen Einrichtungen landesweit möchten wir Dank sagen für das große Engagement während der SchulKinoWochen 2012. 

Erfolg verdient

Wenn die Zuschauerzahlen in Relation zu den Auszeichnungen stünden, dann könnte der Verleih von »Wintertochter« jubeln. Schon bei FILMERNST ein großer Erfolg, war der Deutsche Filmpreis 2012 hoch verdient und all die anderen Ehrungen ebenso. Nun kam noch ein besonderer Preis hinzu: der von VISION KINO und dem Kinderkanal verliehene »Kindertiger« für das »Wintertochter«-Drehbuch. Glückwunsch den Autoren Michaela Hinnenthal und Thomas Schmid, aber ebenso dem Regisseur, den Produzenten und dem Verleih eines solchen Films. Originalstoffe haben alle Chancen – und dann auch Preise verdient!


Der »Kindertiger« wird seit 2008 verliehen; das von der Filmförderungsanstalt (FFA) gestiftete Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro geht an das beste verfilmte Drehbuch eines Kinderfilms, der bereits regulär im Kino aufgeführt wurde. Die Jury besteht nicht aus Erwachsenen, sondern aus fünf filmkompetenten Jungen und Mädchen im Alter von neun bis 12 Jahren. Ebenfalls nominiert waren 2012 die Drehbücher zu »Tom Sawyer« und »Das Haus der Krokodile«.

Frank Völkert, stellvertretender FFA-Vorstand, brach bei der Preisverleihung des »Kindertigers« eine Lanze für den Kinderfilm: »Der Kinderfilm ist nicht nur ein eigenständiges Genre, sondern auch etwas ganz Besonderes. Und Kinderfilme sind sowohl gesellschaftlich, aber auch kulturell und kommerziell ein wichtiger Bestandteil unserer Medienlandschaft, auch und gerade der deutsche Kinderfilm ist eine feste Größe im Kino wie auch im Fernsehen. Dies ist der Grund, weshalb wir diesen Preis ins Leben gerufen haben.«

Deutschlandbild modernisiert

Aus dem argentinischen Sommer erreichten uns herzerwärmende Nachrichten: Das Projekt »SehenLernen: Deutsches Kino macht Schule« hat mit Erfolg die umfangreichen FILMERNST-Materialien zu »Wintertochter« und »Neukölln Unlimited« genutzt. »Der Einsatz des Films ›Neukölln Unlimited‹ war ein großer Erfolg, weil er sich hervorragend eignete, um unserem Ziel, das Deutschlandbild in der Region ConoSur zu modernisieren«, schrieb uns Ines Patzig-Bartsch, die Leiterin des Projekts im Goethe-Institut Buenos Aires. Maradona Akkouch, der provokanteste Protagonist des Neukölln-Films war jetzt zu Gast in Lateinamerika.


Im Rahmen eines Internationalen Tanz- und StreetArt-Camps hatten Schülerinnen und Schüler aus sechs teilnehmenden Ländern Gelegenheit, den Neuköllner Maradona Akkouch als Trainer und als ›Deutschländer‹, wie Frau Patzig-Bartsch schrieb, persönlich kennenzulernen.
http://blog.pasch-net.de/deutschinargentinien/ 


Dank der FILMERNST-Materialien konnte die Reihe »SehenLernen« auf inzwischen neun Filme erweitert werden. Für 2013 hat sich das Projekt für den ebenfalls von FILMERNST empfohlenen und mit Material ausgestatteten »Westwind« von Robert Thalheim entschieden. Für die dritte Staffel werden nun noch zwei Filme für die Altersgruppe der Neun- bis Zwölfjährigen gesucht, sowie je ein Film für die Altersgruppe zwischen 12 und 15 sowie 16 und 18.


http://www.goethe.de/ins/ar/lp/lhr/schu/tref/de9172318.htm

Genossenschaft beherzt

Kino mit Herz: Darüber hatten wir hier schon einmal geschrieben. Es ging um die »Parklichtspiele« in Buckow und deren kinobegeisterte Betreiber Philipp und Stefan Grund. Von nun an sind sie auch beim FILMERNST-Programm mit von der Partie. Weiter dabei ist auch Kleinmachnow, mit nicht weniger Herz. Im November 2012 wechselte der Betrieb in den »Kammerspielen«, gewissermaßen bei laufender Projektion: Von nun an geht es mit der KulturGenossenschaft in den »Neuen Kammerspielen« weiter – mit großem Engagement, großen Plänen und mit FILMERNST.


In Kleinmachnow wünschen wir Carolin Huder und Michael Martens Kraft, Ausdauer, Unterstützung – und vor allem viele Besucher. Wer sich besonders einbringen und beteiligen möchte, kann auch KulturGenosse werden. Hier gibt‘s die Informationen.

Filmtipp bezaubert

Es wäre natürlich schön, wenn ein Tipp auch überall gesehen werden könnte. Aber, siehe oben bei »Wintertochter«: viel Ehr‘, wenig Begehr. Da hilft nur Nachfragedruck, Gutes bestärken, wo es nur geht.  »Beasts of The Southern Wild«: ganz großes Kino – und bester Beweis dafür, wie mit bescheidenem Budget aufs höchste be- und verzaubert wird. Bei FILMERNST-Facebook gab‘s schon die dringende Aufforderung: Wer Gelegenheit hat, den Film auf der Leinwand zu sehen (mehrere Kinos in Berlin und im Potsdamer Thalia), sollte das sofort tun. Die 6-jährige Hauptdarstellerin Quvenzhané Wallis ist überwältigend!


Inzwischen ist »Beasts of The Southern Wild« – als große Überraschung – auch Oscar-nominiert. Gleich in vier Kategorien hat sich Benh Zeitlins Debüt durchgesetzt: Film, Regie, Drehbuch – und in der Tat auch bei der weiblichen Hauptrolle: Hier konkurriert nun die sechsjährige Quvenzhané Wallis mit der 86-jährigen Emmanuelle Riva, aber auch mit Jennifer Lawrence, Jessica Chastain und Naomi Watts um die Krone.

Glückwunsch aber auch an den deutschen Verleih: Christian Meinke von MFA+ hat den richtigen cineastischen Riecher gehabt und wie schon oft in den letzten Jahren auch den Mut, genau solche Filme in die Kinos zu bringen.

Trailer zum Film

FILMERNST-Weihnachtsgruß 2012

»Weihnachten war angenehm ruhig. Die vergnüglichste halbe Stunde war, als wir uns ›Wallace & Gromit‹ angesehen haben.«
Sir Alec Guinness notierte das am 26. Dezember 1995 in seinem Tagebuch – und der reichlich 80-Jährige wünschte sich fürs Neue Jahr: »Ich hätte gerne etwa in einem Monat einen weiteren Kurzfi lm von den beiden – aber keine billigen Imitationen, bitte!«.


Ein wenig filmernste Anarchie auch in der besinnlichsten Zeit des Jahres kann also nicht schaden. Es hält auf alle Fälle jung, wie man an Alec Guinness sehen kann. Wir wünschen allen filmernsten Freunden, Kollegen, Partnern und Förderern ein erholsames Weihnachtsfest, eine lange Zeit zwischen den Jahren und für 2013 einen Glücks-Start. Und was Sie auch künftig von uns und dem FILMERNST-Programm erwarten können: keine billigen Imitationen!



Höchst konzentriert: SchulKinoWochen 2012

Sechsmal erstreckten sich die Brandenburger SchulKinoWochen über acht Wochen in der Zeit zwischen Herbst- und Weihnachtsferien. In diesem Jahr dauern sie nur zehn Tage. Die zeitliche wie inhaltliche Konzentration des Angebots tat der Resonanz jedoch keinen Abbruch. Das Experiment scheint geglückt: Die mehr als 12.000 Anmeldungen bislang sind ein hervorragendes, kaum erwartetes Ergebnis. Wir danken allen Lehrerinnen und Lehrern für ihr filmernstes Engagement und freuen uns auf intensive Kino-Erlebnisse!


Höchst erfreulich: Anmeldungen liegen für 24 der 25 beteiligten Kinos vor, auch das »Multikulturelle Centrum« in Templin, das bei unserem letzten Newsletter noch bei Null stand, legte einen beachtlichen Schlussspurt hin: rund 450 Schülerinnen und Schüler sind jetzt avisiert!
Unangefochtener Spitzenreiter bei den Anmeldungen ist, wie schon in den letzten Jahren, der »Filmpalast Oranienburg« (1.460), dicht gefolgt vom »FilmforUM« Schwedt (1.330) und dem Filmmuseum Potsdam (1.140). Stark aber auch das »Haveltorkino« in Rathenow (1.000), das »MovieMagic« Eberswalde (860) und das UNION in Neuruppin (830).

Höchst offiziell: Reit, wenn du kannst!

Nach sechs Jahren Auftakt im Filmmuseum Potsdam nun auch hier ein Novum: Die SchulKinoWochen 2012 werden offiziell eröffnet im »Filmpalast« Oranienburg. Dies auch in Anerkennung und Würdigung der seit Jahren hervorragenden Beteiligung von Schulen in der Region. Am Donnerstag, dem 25. Oktober, geht‘s los mit »Renn, wenn du kannst«. Das Publikum: Schüler vom besonders filminteressierten Oranienburger »Mosaik-Gymnasium«. Als Gäste begrüßen wir zwei Sportlerinnen, die zwar nicht rennen, aber reiten:


Es freut uns sehr, dass es in Kooperation mit dem Brandenburgischen Präventions- und Rehabilitationssportverein e.V. gelungen ist, zur Eröffnungsveranstaltung besondere Gäste einzuladen: Im Anschluss an die Vorführung des Films wird Gelegenheit sein, mit den Handicap-Reiterinnen Nora Kristina Hamann und Peggy Krusche ins Gespräch zu kommen – über den Film, über die alltäglichen und auch die sportlichen Herausforderungen und Höchstleistungen. Auch bei der Veranstaltung am 9. November im Potsdamer Filmmuseum werden Nora Kristina Hamann und Peggy Krusche vom Rolli-Reiterhof Radensleben/bei Neuruppin unsere Gäste sein.

http://www.rollireitschule-radensleben.de/

Höchst kulant: Union Fürstenwalde

Das Thema »Inklusion« ist Schwerpunkt der diesjährigen SchulKinoWoche. Die Filme scheinen einen Nerv zu treffen: Sowohl »Renn, wenn du kannst« als auch »Ein Tick anders« sind Publikumsfavoriten. Angemeldet wurden viele Klassen aus Förderschulen; kleine Gruppen, die die besondere Form und die Atmosphäre des Angebots zu schätzen wissen. Die »Burgdorf-Schule« in Fürstenwalde notierte auf ihrem Anmeldefax: »Da wir eine Geistig-Behinderten-Schule sind, sind bei uns mehr Begleitungen notwendig«.


34 Schüler im Alter von 17 bis 21 Jahren werden am 29. Oktober im Fürstenwalder »Union Filmtheater« »Renn, wenn du kannst« sehen. Von den 13 Begleitpersonen würden eigentlich nur zwei freien Eintritt bekommen. Ein Anruf bei Kinoleiter Michael Güll – und seine prompte Mail-Antwort: »Alle 13 Betreuer bekommen freien Eintritt!« Dem Mann ist zu danken, er hat – ein Tick anders – verstanden, worum es geht!

Höchst ärgerlich: ZIEL verfehlt in Hennigsdorf

Noch im letzten Newsletter konnten wir mit den Buckower »Parklichtspielen« einen Kino-Neuzugang vermelden. Nachträglich ins Programm genommen, gibt es bereits erste Anmeldungen. Um so bedauerlicher, wenn nun im Hennigsdorfer »Kino im ZIEL« am 31. Oktober die Lichter ausgehen. Rund 700 Schülerinnen und Schüler wollten am 6. und 7. November die Filme der SchulKinowoche sehen. Wir suchen nach kurzfristigen Alternativen und hoffen sehr auf ein zielführendes Wiedersehen!

Höchst grenzenlos: CASTELLO in Gröditz

Bislang konnten wir die Schulen im südbrandenburgischen Elbe-Elster-Landkreis nicht so richtig in unser Angebot einbeziehen, zu weit lag das nächste Kino von den jeweiligen Orten entfernt. Nun aber bietet sich für einige vielleicht eine neue und günstige Gelegenheit: Im Februar 2012 eröffnete im benachbarten sächsischen Landkreis Meißen das »Castello« – und Kinoleiter Marcel Haubold kam vor ein paar Wochen auf FILMERNST zu.


Er bekundete sein großes Interesse, sich mit seinem Haus noch in diesem Jahr an den SchulKinoWochen zu beteiligen. Wir freuen uns natürlich über so viel Engagement und haben die Offerte gern angenommen. Da die Programme bereits gedruckt waren, können wir Gröditz nur nachträglich als Spielort aufnehmen und allen Schulen das »Castello« für einen Besuch sehr empfehlen.

Höchst chancengleich: »Berg Fidel« – Filmtipp

84 Schulen des Landes Brandenburg haben zum neuen Schuljahr das Pilotprojekt »Inklusive Grundschule« in Angriff genommen. Mehr Teilhabe und mehr Chancengleichheit: Wie das konkret aussehen und  wunderbar im Alltag funktionieren kann, zeigt der Dokumentarfilm »Berg Fidel«. Eine Schule im westfälischen Münster, die voraussetzungslos jedes Kind aufnimmt und alle gemeinsam bis zum vierten Schuljahr eben nicht nur unterrichtet.


Mit wachsender Faszination und staunender Begeisterung schauen wir in »Berg Fidel« auf ein Gruppenporträt: drei Jungen und ein Mädchen, die in ihrer geistigen und körperlichen Entwicklung nicht unterschiedlicher sein könnten. Lucas hat große Mühe, sich zu konzentrieren. Anita kommt aus dem Kosovo und teilt nicht nur mit Worten gern aus. David möchte Astronom werden, schreibt Geschichten, malt und komponiert. Sein Bruder Jakob ist mit dem Down-Syndrom zur Welt gekommen. Manchmal nervt er ziemlich, aber wenn die anderen traurig sind, vermag er sie wunderbar zu trösten. Der Film führt nichts vor und stellt nichts aus. Er zeigt, was möglich ist und wie bereichernd das sein kann für alle Beteiligten. »Berg Fidel« vermittelt Hoffnung und macht Mut!


http://www.bergfidel.wfilm.de/berg_fidel/Start.html

Höchst motivierend: Schule im Aufbruch

Er eröffnet Kongresse, philosophiert im ZDF, wirbt allerorts mit missionarischem Eifer für eine neue Lern- und Beziehungskultur. Nun war Professor Gerald Hüther auch im LISUM: »Sie können, wenn Sie wollten, ab morgen Ihr Hirn verändern. Egal, wie lange Sie schon im Schuldienst sind!« Natürlich will er mit solchen Sätzen das Publikum provozieren, vor allem aber will er es begeistern und anregen zu einem Aufbruch: einladen, ermutigen, inspirieren – Einstellungen und Haltungen ändern!


Bei einem LISUM-Initiativtreffen mit 170 Teilnehmern aus allen Schulstufen und allen Schulamtsbereichen, aus dem MBJS, der Bildungsverwaltung und dem Unterstützungssystem für Unterrichts- und Schulentwicklung ging es genau um diese Impulse für eine Schule im Aufbruch. Brandenburg kann hier zum Vorbild auch für andere Bundesländer werden, die Hoffnungen sind groß und die Möglichkeiten durchaus vorhanden. FILMERNST will sich hier aktiv einbringen durch die Organisation und Gestaltung von Veranstaltungen mit dem Film »Berg Fidel – Eine Schule für alle«. Mehrere Regionale Werkstätten haben sich während des Initiativtreffens am 18. Oktober sehr interessiert gezeigt und möchten das Angebot nun gerne in ihrer Region – in Kooperation mit FILMERNST und den LISUM-Referaten 22 (Sek II/Berufliche Bildung) und 31 (Grundschule/Sonderpädagogische Förderung) – realisieren. Im November finden bereits die ersten Treffen der sechs Regionalen Werkstätten statt.



http://www.bildungsserver.berlin-brandenburg.de/351+M5d8a3c44f18.html

Höchst aufwühlend: »Die verlorene Zeit« in Eberswalde

Filme, Comedy, Musik: Eine ganze Reihe von Veranstaltungen werden zur 1. »Kino & Kultur Woche« vom 13. bis 18. November im »Movie Magic« Eberswalde präsentiert. FILMERNST ist als Kooperationspartner am 14. 11. dabei: Am Vormittag mit dem Animationsfilm »Die drei Räuber« und dem Bergsteiger-Drama »Gran Paradiso«. Ab 18 Uhr läuft der bewegende, hochgelobte Spielfilm »Die verlorene Zeit« (mit Dagmar Manzel, Susanne Lothar, Alice Dwyer); im Anschluss daran ein Gespräch mit der Regisseurin Anna Justice.


Programm zur 1. »Kino & Kultur Woche« im »Movie Magic« am 14. November

09.30 Uhr – 11.30 Uhr
»Die drei Räuber«
Deutschland 2007, Animationsfilm, 79 Minuten, Prädikat besonders wertvoll (FBW)

Regie: Hayo Freitag
empfohlen: 2. – 4. Jahrgangsstufe, FSK: 0

mit Rahmenprogramm und spielerischen Wahrnehmungsübungen
Moderation: Patricia Hermes


10.00 Uhr – 12.30 Uhr
»Gran Paradiso – Das Abenteuer Mensch zu sein«
Deutschland 2000, Spielfilm, 105 Minuten
Regie: Miguel Alexandre, mit Ken Duken, Frank Giering, Antje Westermann

empfohlen: 7. – 10. Jahrgangsstufe, FSK: ab 6
Themen: Isolation, Solidarität, Behinderung
Fächer: Deutsch, Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde, Psychologie, Sport

Seit einem Unfall sitzt der 18-jährige Schüler Mark  im Rollstuhl. Von seinem leidenschaftlich betriebenen Hobby Bergsteigen ist ihm allein der Traum vom schneebedeckten Gipfel des Viertausenders »Gran Paradiso« geblieben. Erst der engagierten jungen Physiotherapeutin Lisa gelingt es, die Isolation des verbitterten Querschnittsgelähmten in dem Behindertenheim zu durchbrechen. Sie entwickelt den verwegenen Plan, Marc im Rollstuhl auf den Berg zu bringen und überzeugt den Sozialarbeiter Martin davon, mit den drei Strafgefangenen Wolf, Edwin und Rocky und dem bärenstarken, geistig behinderten Harpo die Bergtour zu wagen und Mark im Rollstuhl auf den Berg zu tragen. Unter extremen körperlichen und seelischen Strapazen wird die Unternehmung für jeden Einzelnen der Gruppe eine persönliche Herausforderung und jeder Einzelne hat seinen ganz persönlichen Grund, den Gipfel zu erreichen.


18.00 – 20.30 Uhr / Film und Gespräch mit der Regisseurin Anna Justice
»Die verlorene Zeit«
Deutschland 2011, Spielfilm, 105 Minuten, FSK: ab 12
Regie: Anna Justice, mit Dagmar Manzel, Susanne Lothar, Alice Dwyer

Polen, 1944. Kurz vor dem Ende des 2. Weltkriegs rettet der junge polnische Häftling Tomasz mit einer waghalsigen Flucht aus einem Konzentrationslager sich und seiner jüdischen Geliebten Hannah das Leben. Kurz darauf aber werden sie gewaltsam voneinander getrennt und sehen sich nicht wieder. Beide glauben, der andere sei getötet worden. Drei Jahrzehnte vergehen, Hannah heiratet und führt ein glückliches Leben in New York. Die Geschehnisse während des Krieges versucht sie zu vergessen. Eines Tages aber sieht sie ein Fernsehinterview und ist überzeugt, in einem der Gesprächspartner Tomasz zu erkennen. Hannah macht sich auf die Suche nach ihrer einstigen großen Liebe. Die Geschichte des Films wurde von einer wahren Begebenheit inspiriert.


http://www.die-verlorene-zeit.de/

Höchst verständlich: Spanisch für Fortgeschrittene

Die Billetts mit einem Filmzitat auf Spanisch stimmten ein und weckten Assoziationen. Mehr als 600 Schülerinnen und Schüler erlebten bei der 4. FILMERNST-CineFiesta vier außergewöhnliche Filme im Original. Die spanisch-deutschen Moderationen und Filmgespräche vertieften das Gesehene: zum Weiterdenken anregende Diskussionen über die lateinamerikanische Kolonialisierung in »Tambíen la lluvia«, über die Welt der Mayas in »Herz des Himmels, Herz der Erde«, über den Wert von Familie in »Abel« und die Kraft der Jugend-Milieus in »7 Vírgenes«.

 


Die Lehrkräfte fanden den Zeitraum der diesjährigen CineFiesta Mitte September bestens gewählt und auch die Filmauswahl sehr gut. Viele kamen zum wiederholten Male zur CineFiesta ins Potsdamer Filmmuseum. Hjördis Hornung war eine einfühlsame und souveräne Moderatorin.

Hier einige Stimmen zu den einzelnen Filmen:

»Tambíen la lluvia«
»Der Film macht es sich nicht so einfach. Er macht nicht nur Einzelpersonen für die Unterdrückung der Indígenas verantwortlich, sondern zeigt, dass diese Unterdrückung schon ganz alt ist und durch mehrere Systeme bedingt ist, die mit einander verknüpft sind: zum Beispiel IWF und Weltbank mit der bolivianischen Regierung.«

»Herz des Himmels, Herz der Erde«
»Bisher hatte ich ein festes Bild von den Maya, so bunt bemalt und irgendwie primitiv. Komisch, weil ich die ja vorher gar nicht kannte. Aber nach dem Film habe ich jetzt zumindest sechs Maya kennengelernt, die mein Bild verändert haben.«

»Es ist gut und mutig, dass zum Thema der Unterdrückung der indigenen Bevölkerung ein Dokumentarfilm gedreht wurde, sonst würden wir davon in Deutschland gar nichts mitbekommen.«

»Viel ruhiger und friedlicher als der Apokalypse-Film »2012« – und der Weltuntergang ist eigentlich nur die fehlende Menschlichkeit.«

»Während wir an einen Gott glauben, der Eva aus einer Rippe schneidet, glauben die Maya an Menschen aus Mais. Das macht keinen großen Unterschied.«

»7 Vírgenes«
»Von der Sprache her kennt man das Milieu der Jugendlichen schon. Wir sagen auch Schwuchtel und so. Aber das Leben der Straßenkinder in Sevilla, das hier gezeigt wird, ist voll gewalttätig. Bei uns nicht so sehr.«

»Abel«
Auf die vorab gestellten Frage: »Was stellst du dir unter einer ›familia bonita‹, einer schönen Familie vor?«, die Antworten nach dem Film: »Eltern die für einen da sind, die einen lieb haben und die sich um einen kümmern. Das man zusammenhält.«

»Komplexer, aber sehr beeindruckender Film, der schöne Bilder für Abels Seelenzustand findet!«

Höhenflüge

Nicht alles, was »Berlin Brandenburg« im Namen trägt, wird momentan als Tiefflieger verspottet. Es gibt auch Höhenflüge in der Region: Das Medienboard Berlin-Brandenburg – seit Anbeginn der wichtigste FILMERNST-Förderer – wurde soeben im Rahmen der Internationalen Funkausstellung (IFA) von Kulturstaatsminister Bernd Neumann ausdrücklich gelobt. Er verwies auf die herausragende Bedeutung von Film und Medien für den Wirtschaftsstandort Berlin/Brandenburg und dankte dem gesamten Medienboard mit den Geschäftsführern Kirsten Niehuus und Elmar Giglinger für das erfolgreiche Engagement.


Zugleich kritisierte der dem Film besonders verbundene Kulturstaatsminister die brandenburgischen Pläne, den Medienboard-Zuschuss künftig deutlich zu reduzieren. Er äußerte sein Unverständnis, dass das Land – anders als Berlin – die bisherige  Förderung um 400.000 Euro kürzen wolle und damit ein negatives Signal für den international mittlerweile hoch geschätzten Medienstandort setze.
Auch wenn FILMERNST international ein recht kleines Licht ist und eher die regionalen Ecken ausleuchtet, so hoffen wir doch sehr auf die weitere Kraft des Medienboards und dessen entsprechende Ausstattung. FILMERNST muss sein!

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Telefon 03378 209 161 (Susanne Guhlke)
03378 209 162 (Jana Hornung)
03378 209 148 (Susanne Pomerance)
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Postanschrift FILMERNST – Kinobüro im LIBRA
Struveweg 1
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