Der Sommer, als ich fliegen lernte

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Der Sommer, als ich fliegen lernte
Leto kada sam naučila da letim

Serbien, Kroatien, Bulgarien, Slowakei 2022 / Spielfilm / 85 Minuten / 5.-8. Jahrgangsstufe

Inhalt

»Küssen ist total überbewertet«, gesteht Sofija, nachdem sie es zum ersten Mal hinter sich gebracht hat. Eigentlich wollte sie diese Erfahrung gern mit Marko machen, dem großen Bruder ihrer Freundin. Doch nicht in einem Zeltlager mit den beiden und den anderen aus der Clique wird Sofija die Sommerferien verbringen, sondern mit ihrer Oma in deren Heimat Kroatien reisen. Mag die Insel Hvar auch noch so paradiesisch erscheinen: Pure Langeweile ist für eine 13-Jährige hier vorprogrammiert. Erst recht, wenn sie aus der serbischen Hauptstadt Belgrad stammt. Immerhin gibt es einen ansehnlichen jungen Burschen, der es durchaus mit Marko aufnehmen und für den Sofija schwach werden könnte. Dass die Versuchung mit Luka ihr Ende findet, noch ehe sie recht beginnen kann, hat ganz andere Gründe. Sofija kommt Familiengeheimnissen auf die Spur, die weit in die Vergangenheit reichen und mit dem Jugoslawien-Krieg in den 1990ern zu tun haben. Die Wunden von damals schmerzen noch immer, das Reden darüber fällt allen schwer. Großmutters Schwester Lucija wird Sofija zur engen Vertrauten, und die Ferien nehmen eine ziemlich aufregende Wendung. Sofija schließt mit Cousin und Cousine einen Pakt und geht mit Timi hinauf zum Aussichtspunkt, um das große Feuerwerk über der Insel zu betrachten – Kuss inklusive. Bei der Abreise von Hvar ist für Sofija eines absolut klar: Im nächsten Sommer kommen wir wieder!

Leicht und ernsthaft zugleich: ein Sommerfilm für jede Jahreszeit!

Fotos: Der Filmverleih, Stuttgart

Themen

Familie   |  Familien- und Generationsbeziehungen   |  Familiengeschichte   |  Generationskonflikt   |  Erwachsenwerden   |  Freundschaft   |  (erste) Liebe   |  Heimat   |  Vertrauen   |  Selbstbewusstsein   |  Wünsche   |  Geheimnisse   |  Ehrlichkeit   |  Gefühle   |  Abschied/Verlust   |  Trauer   |  Jugoslawien   |  Serbien   |  Kroatien   |  Literaturverfilmung

Fächer

Deutsch   |  Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde   |  Sachunterricht   |  Geografie   |  fächerübergreifend

»Der in Sarajevo geborene Andric verfilmt den gleichnamigen Roman von Jasminka Petrovic nach einem Drehbuch von Ljubica Lukovic als flippigen, an eine jüngere Zielgruppe gerichteten Sommerfilm. Wenn Sofias Schwarm am Strand auftaucht, fliegen kleine Herzchen um ihn herum und überhaupt taucht »Der Sommer, als ich fliegen lernte« mit surrealen Überhöhungen in die Perspektive seiner jungen Heldin ein. In einem Tagtraum stellt sie sich die Oma als Auftragskillerin vor, die auf geheimer Mission ist, um alle zu Tode zu langweilen, einmal knabbert eine übergroße Version der zunächst verhassten Spinne von der Zimmerdecke an der schlafenden Oma und spricht sogar mit Sofia.« 
Jens Balkenborg, epd film, Frankfurt/Main

» ... ein sympathisch-verrückter Jugendfilm mit viel Balkan-Charme. Die Sonne brennt, die Fantasie spielt verrückt –  und die große Politik mitten hinein. So bricht sich der Jugoslawien-Krieg aus den 90er-Jahren in den Liebeswirren der Alten und wird ganz neu erfahren in den unschuldigen Augen eines Kindes, das im Licht der Glühwürmer seinen ersten Kuss erlebt. Schön!«
Eberhard von Elterlein, Berliner Morgenpost

»Mit neuer Liebe und neuer Trauer, neuen Orten und neuen Menschen löst ›Der Sommer, als ich fliegen lernte‹ im Grunde genau das ein, was der Filmtitel verspricht – und vergisst, gelegentlicher Schmalz hin oder her, nie vollständig, dass genau solches Sommerglück am Übergang von Kindheit zum Erwachsenwerden so richtig nur dann gelingen kann, wenn die Erwachsenen drumherum für Frieden sorgen. Dann kann sogar ein Mädchen, dass vor Käfern und Kriechtieren Angst und Ekel empfindet, harmonisch mit einer Zimmerspinne zusammenleben.«
Rochus Wolff, filmdienst.de, Bonn

»Es macht Spaß, der sympathischen Sofija dabei zuzusehen, wie sie auf ihre kindlich-rebellische und beharrliche Art die seit Jahrzehnten entfremdete Familie wieder zusammenführt – und dabei ihrer Oma in ihrer Sturheit und Direktheit viel ähnlicher ist, als sie zugibt. Im europäischen Kinderfilm gibt es nach wie vor deutlich mehr männliche Protagonisten als weibliche. Forsche, kluge und rebellische Mädchen wie Sofija, die selbstbewusst für sich einstehen, auch wenn das nicht immer leichtfällt, sollten viel häufiger auf der Leinwand zu sehen sein.«
Stefanie Borowsky, kino-zeit.de, Mannheim

»Die Dramödie erzählt dabei nicht nur von Versöhnung, sondern verkörpert sie auch selbst in ihren Produktionsbedingungen. Zu den Schauspielern zählten mit großer Selbstverständlichkeit sowohl Kroaten als auch Serben, so erzählt es der Regisseur im Interview. Ebenso kamen die Mitglieder der Filmcrew aus beiden der nunmehr getrennten Staaten, und die Stimmung am Set sei die einer großen Familie gewesen, die reibungslos zusammenarbeitete und viel Spaß miteinander hatte. Welche Fehler in den Kriegen vor rund 30 Jahren begangen wurden, ist daher nur am Rande ein Thema. Wenn es überhaupt eine Botschaft des Films gibt, dann ist es vielleicht diese: Dass man Kinder nicht belügen soll, aus Angst, sie könnten die Wahrheit nicht verkraften. Das gilt natürlich universell, nicht nur in Jugoslawien.«
Peter Gutting, film-rezensionen.de, München

»Radivoje ist einer der grossen Hitmacher des serbischen Kinos und konnte bereits einige Erfolge beim regionalen Publikum feiern und ist mit seinen Filmen immer wieder Gast an internationalen Filmfestivals. Auch der neue filmische Wurf könnte ein Hit werden: Der charmante Jugend- und Familienfilm wird natürlich vorwiegend diese Zielgruppe am besten erreichen und unterhalten können. Trotzdem ist Radivoje ein überraschend erfrischender Sommer-Feeling-Film gelungen – mit allen Elementen einer klassischen Coming-of-Age-Verfilmung, der die richtigen Töne trifft. Gerade auch weil Oma (Olga Odanović) und die Enkelin (Klara Hrvanović) wunderbar zusammen harmonieren und einander mit bizarren Sprüchen piesacken ...  Alles in allem ist es ist eine schöne Brise Sommer, die uns dieser gelungen Streifen an den Strand spült und eine Ferienreise, mit viel Freundschaft, Abenteuern und Sonne im Gepäck.« 
Walter Rohrbach, cineman.ch, Zürich

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