»Was ist, wenn ich etwas will, aber ich habe Angst«, schreibt Masha per Instagram an einen ihr unbekannten Empfänger. Der antwortet ihr: »Du wirst etwas über dich selbst lernen, wenn du dich traust.« Doch genau das ist ihr Problem. Der 16-jährigen fehlt, in ihrem vorletzten Jahr auf dem Gymnasium, das Vertrauen in sich selbst und in die Zukunft. Ihren Kyjiwer Mitschüler:innen geht es nicht viel anders, alle driften so dahin. Sie spielen »Stop-Zemlia«, eine Art »Blinde Kuh«, als wären sie noch Kinder und wollten am liebsten mit verbundenen Augen durchs Leben gehen. Zu dritt liegen sie aber auch in Mashas Bett, ihre beste Freundin Yana und der coole Senia, die normalste Sache der Welt. Weil für die »Bloody Mary« der Tomatensaft fehlt, ritzen sie sich den Arm und nehmen das Blut. Trauen müsste sich Masha auch, Sasha ihre Gefühle für ihn zu offenbaren. Der hat Zoff mit der Mutter. Vielleicht meldet er sich, statt zu studieren, beim Militär. Dort, so sagt er ihr, nehmen sie ja jeden. Im Club flirren und schweben die Annäherungen und Beziehungen eher wortlos dahin. »I’ll always be alone« ist in einem der Songs zu hören. Am Ende stellen sich alle 25 Schüler:innen der Klasse 11A zu einem Gruppenfoto auf. »Halt die Welt an!« – ein Moment des Übergangs, ein Moment für die Zukunft.
Ein authentisches, liebevolles Generationen-Porträt – der Krieg lag noch außerhalb ihrer und unserer Vorstellungen.
Fotos: Déjà-vu Film, Hamburg