Der Pfad

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im Land Brandenburg

Der Pfad

Deutschland, Spanien 2021 / Spielfilm / 100 Minuten / 5.-8. Jahrgangsstufe

Inhalt

»Egal, wie viele Probleme du hast. Man tritt ihnen immer mit sauberen Zähnen entgegen.« Was nach einer eher seltsamen Verhaltensregel klingt, ist in diesem Falle von nahezu lebens- rettender Bedeutung. Der 12-jährige Rolf und sein Vater sind auf der Flucht vor den Nazis, Sommer 1940. Im noch unbesetzten Marseille sitzen sie am Strand und üben sich, scheinbar unbeschwert, im »Gut-Böse-Spiel«: Menschen binnen 30 Sekunden diesem oder jenem Typ zuordnen, nur aufgrund von Aussehen und Anmutung. Doch der Schein kann trügen – und gerade für Flüchtlinge tödlich sein. Wie so viele andere Emigranten müssen auch Rolf und sein Vater zu Fuß über die Grenze. Illegal über die Pyrenäen, dann durch Spanien nach Lissabon und von dort mit dem Schiff gen Übersee. Als die beiden erfahren, wer sie schleusen soll, sind sie skeptisch: Núria, kaum älter als der deutsche Junge, kennt den Pfad und erregt am wenigsten Verdacht. Leider hält sich Rolf nicht an die Vorgaben der Flucht. In höchster Not zeigt sich der Vater den Häschern und wird verhaftet. Gerade noch kann er dem Sohn die Papiere und einen in der Zahnpastatube verborgenen Diamanten geben. Auf sich allein gestellt, liegt nun vor den Kindern kein Abenteuer, sondern ein höchst gefahrvoller Weg, auf dem es ums Überleben geht.

Zeitgeschichte, die für Fluchtschicksale heute empfindsam macht.

Fotos: Warner Bros. Pictures Germany

Themen

(deutsche) Geschichte   |  Nationalsozialismus   |  Drittes Reich   |  Flucht   |  Vertreibung   |  Emigration   |  Freiheit   |  Solidarität   |  Freundschaft   |  Vertrauen   |  Zusammenhalt   |  Humanität   |  Werte   |  Lieblingsbuch   |  Literaturverfilmung

Fächer

Deutsch   |  Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde   |  Geschichte   |  Politische Bildung

»›Der Pfad‹ richtet sich an ein junges Publikum, und sorgt mit einigen passenden Wendungen ... auch bald dafür, dass Rolf und Núria sich allein durch eine prächtige Landschaft schlagen, in der allenthalben gefährliche Überraschungen und ›plot points‹ lauern, also kleine Umschlagpunkte in der Geschichte. Die verschiedenen Einsatztruppen, die auf der Jagd nach Menschen auf der Flucht sind, stellen sich dabei zum Glück nicht allzu professionell an, sodass die Kinder mehrfach aus gröberer Bredouille einen Ausweg finden. Rolf hat dabei immer Erich Kästners ›Der 35. Mai‹ im Ranzen, eines in einer Reihe von utopischen Motiven, mit denen ›Der Pfad‹ angereichert wird.«
Bert Rebhandl, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Denn das ist ›Der Pfad‹ im Kern: die fesselnde Geschichte einer großen Kinderfreundschaft, die Rolf und Núria gleich im doppelten Sinn an Grenzen führt und die sich doch bewährt. Die Idee dazu kam Kinder- und Jugendbuchautor Rüdiger Bertram, als er die Autobiografie ›Mein Weg über die Pyrenäen‹ von Lisa Fittko las, einer österreichischen Kommunistin und Widerstandskämpferin gegen die nationalsozialistische Diktatur, die viele Flüchtlinge über die Pyrenäen führte […] Der Film regt zu vielen, weiterführenden Fragen an, denn kaum jemandem in der jungen Zielgruppe dürfte der historische Hintergrund vertraut sein. Vieles erklärt der Film, noch viel mehr aber lässt sich nachträglich über dieses historisch wichtige Kapitel deutscher Geschichte vermitteln – was mindestens so spannend und oft auch beklemmend ist wie dieser attraktive Spielfilm.«
Horst Peter Koll, kinder-jugend-filmportal.de, Remscheid

»Vielleicht liegt es am Genre des Jugendfilms und seinen Erzählkonventionen, dass auch einmal etwas Heiteres gezeigt werden muss, und dass die Spannung anders als in einem Roman funktioniert und nicht jede Feinheit umgesetzt werden kann. Die Entscheidung, aus dem Jungen Manuel, der im Roman Rolf und Ludwig über die Berge führt, das Mädchen Núria (Nonna Cardoner) zu machen, war jedenfalls eine gute. Nicht nur, weil sonst eine weibliche Hauptfigur gefehlt hätte, sondern auch weil die Freundschaft zwischen Rolf und der jungen Bergführerin eine ganz andere Dynamik bekommt.«
Nicolas Freund, Süddeutsche Zeitung, München

»Regisseur Wiemann gelingt es, das Thema Flucht aus der Kinderperspektive mitfühlend aufzuarbeiten. Die Gefahr, in der sich die Kinder befinden, wird punktuell, pointiert herausgearbeitet, ohne das junge Publikum über Gebühr zu verschrecken. Aber es wird deutlich, dass es hier um mehr als ein kleines Kinderabenteuer geht. Einzig die Musikuntermalung wirkt oft etwas überdosiert, aber das kennt man ja im deutschen Mainstream-Kino kaum anders. Alles in allem ein sehr gelungener Familienfilm, der, ohne zu überfordern, zum Nachdenken, Mitfühlen und Nachforschen anregt. Die Brücke zur Gegenwart wird erst in einer knappen Schlusseinblendung geschlagen: ›82 Millionen Menschen sind heute auf der Flucht. 34 Millionen davon sind Kinder.‹«
Martin Schwickert, Rheinische Post, Düsseldorf

»Überhaupt ist es die Stärke des Films, dass nie die kindliche Perspektive verloren geht. Selbst wenn Protagonist und Protagonistin mit den Auswirkungen einer dunklen Zeit konfrontiert werden, kriegerische Kämpfe, Verlust und gar den Tod kennenlernen, behalten kindliche Unschuld und Unbefangenheit die Oberhand, was sie wiederum mehr als nur einmal erneut in Gefahr bringt. Der Film bleibt trotz Kugelhagel und Bombenangriffen bei seiner unbeschwerten und somit hoffnungsvollen Grundstimmung.« 
Markus Tschiedert, filmstarts.de, Berlin

»Dass dieser spannende, kindgerecht unterhaltende Film so überzeugt, liegt nicht zuletzt an seiner sorgfältigen Art, die Epoche abzubilden. Das zeigt sich schon in der Mentalität des Jungen Rolf, seinen Ansichten und Ausdrücken, die aus Kästners Werken stammen könnten und weit weg von der Gegenwart sind, ohne angestaubt zu wirken. Rolf macht sich Gedanken über Moral, über gute und schlechte Menschen, über Aufrichtigkeit und innere Haltung und erinnert damit auch an die Generationen, die mit Karl May aufwuchsen. Welche Musik Erwachsene damals hörten, welche unschuldigen Freuden ihnen Diktatur und Krieg raubten, wird in einer wunderbaren Szene geschildert, in der Rolf sich erinnert, wie seine Eltern im Wohnzimmer tanzten. Die Tragik, die der Geschichte innewohnt, wird ganz im Sinne Ludwigs in der tröstlich optimistischen Atmosphäre des Films beinahe schwebeleicht.«
Bianka Piringer, kino-zeit.de, Mannheim

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