Sun Children

Das Kompetenzzentrum für
Film – Schule – Kino
im Land Brandenburg

Sun Children
Khoršid خورشید

Iran 2020 / Spielfilm / 99 Minuten / 8.-10. Jahrgangsstufe

Inhalt

»Erst schicken sie uns in ein Lager. Dann schmeißen sie uns aus dem Land.« Voller Empörung wird Ali von Zahra mit den möglichen Konsequenzen seines Plans konfrontiert. Das resolute Mädchen ist Afghanin und mit ihren Angehörigen in den Iran geflüchtet. Ihr kleiner Bruder Albolfazl gehört zu Alis Vierer-Bande, die sich mit Auftragsdiebstählen durchs Leben schlägt. Jeder der Jungs wächst ohne Vater auf. Alis Mutter, schwer traumatisiert nach einer Familientragödie, liegt in der Klinik. Der Zwölfjährige möchte sie um jeden Preis dort herausholen. Von daher kommt ihm das Angebot eines zwielichtigen Typen gerade recht: Angeblich liegt ein Schatz in einer Gruft unter dem Friedhof. Der Zugang dorthin ist nur durch das Abwassersystem einer Schule möglich. Ali soll sich und seine Kumpels dort anmelden und dann einen Tunnel graben. Eine spektakuläre Mission: Sowohl die strapaziöse Drecksarbeit unten als auch die Herausforderung oben, in der »Sonnen«-Schule«. Finanziert von privaten Spenden und von ständiger Schließung bedroht, finden hier Straßenkinder eine Chance. Kinder wie Zahra und ihr Bruder eben. Unter Aufbietung aller Kräfte erreicht Ali sein Ziel, doch der ersehnte Schatz ist ganz anderes als gedacht.

Visuell bravourös und emotional packend: eine zu Herzen gehende Geschichte von enormer Wucht.

Bilder: MFA+ FilmDistribution, Regensburg

Themen

Familie   |  Familien- und Cliquenbeziehungen   |  Macht- und Sozialstrukturen   |  Armut   |  Kinderarbeit   |  Kinderrechte   |  (Jugend-)Kriminalität   |  Lebensentwürfe   |  Freundschaft   |  Geschlechterrollen   |  Identität   |  Schule   |  Bildungschancen   |  Lehrer-Schüler-Verhältnis   |  Verantwortung   |  Vertrauen   |  Werte   |  Iran

Fächer

Deutsch   |  Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde   |  Politische Bildung

»Irani­sches Kino at its best, formal wie erzäh­le­risch beein­dru­ckend und mitreißend. Dabei wagt sich Majid Majidi, einer der erfolg­reichsten Regis­seure des Landes, mit seiner Geschichte über Straßen­kinder in Teheran an ein eher sprödes, schwer ›verkäuf­li­ches‹ Thema. Doch Majidi erzählt gleich­zeitig auch über die iranische Isolation, die Wirt­schafts­krise und die poli­ti­sche Krise im Land, erzählt, wie Erwach­sene Kinder instru­men­ta­li­sieren und wie Erwach­sene selbst instru­men­ta­li­siert werden, und hat den Mut zu Leer­stellen.«
Axel Timo Purr, artechock.de, München

»Regisseur Majid Majidi gelingt ein kleines Wunder. Mit einem sozialrealistischen Blick auf das Leben von Straßenkindern in Teheran lässt er die kindliche Poesie eines Abenteuerfilms einbrechen und ergreifende Funken versprühen. Im Zusammenspiel aus diesen beiden Polen ergibt sich ein berührender Film über Freundschaft, soziale Sackgassen und den Wert von Bildung, in dessen Genuss Ali und seine Freunde nur durch Zufall kommen.«
Sebastian Seidler, filmdienst.de, Bonn

»Kindheit ist ein schillerndes Sujet des Kinos: als nostalgisches Refugium, als Resonanzraum der Fantasie, als alternative Perspektive auf das Sosein der Welt, das die Regeln, denen sich zu fügen Erwachsenwerden bedeutet, in Frage stellt oder bestätigt. Majidi, dessen ›Die Kinder des Himmels‹ (1997) und ›Die Farben des Paradieses‹ (1999) zu den zeitgenössischen Klassikern eines Weltkinos der Kindheit zählen, ist ein Meister ihrer perspektivischen filmischen Aneignung. Am Ende werden die Stränge des Films kulminieren, wird sich herausstellen, welche Welt die Oberhand behält, und das Geheimnis des Schatzes wird gelüftet. Darin agiert der Film, dem eine Widmung an die 152 Millionen Kinder, die weltweit zur Arbeit gezwungen werden, vorangestellt ist, die Ambivalenz eines spezifischen politischen (Kinder)-Kinos aus: Die gesellschaftlichen Zwänge und die Gewalt, deren Regime über das Territorium der Kindheit der Film eloquent beklagt, finden ein Echo in einer Erzählung, in der die Notwendigkeiten einer Botschaft über das Terrain der Imagination regieren.« Sebastian Markt, perlentaucher.de, Berlin

»›Sun Children‹ handelt nicht nur von Kinderarbeit, sondern vom Sisyphos-Schicksal der Kinder wie der Erwachsenen. Ali rackert sich im Keller ab, und sein Lehrer in der Klasse. Mit seinen Kollegen kann er sich noch so sehr engagieren: Die Sun School für Straßenkinder – solche NGO-geführten Einrichtungen gibt es tatsächlich in Teheran – ist permanent gefährdet. Die Polizei funkt dazwischen, das Personal wandert ab, das Geld fehlt, die Sponsoren bleiben aus. Irgendwann funktioniert nicht mal mehr die Schulklingel. Trotzdem hört der Lehrer nicht auf, um die Herzen und den Verstand der Kinder zu kämpfen, die Verständigung mit ihnen zu suchen. Etwa, indem er sich von Ali die besten Kopfnuss-Tricks erklären lässt. Auch er wird sie eines Tages brauchen.« Christiane Peitz, Der Tagesspiegel, Berlin

» ... es gibt hier auch Szenen anarchischen Glücks, etwa wenn die Lehrer die wegen Mietrückstands geschlossene Schule von ihren paar Hundert Kids stürmen lassen. Die Inszenierung lässt sich regelrecht befeuern von der Energie dieser Kinder, sie spielt abenteuerliche Elemente und ›Action‹ mit Verve aus und gibt den Bildern eine erdige, sinnliche Textur. Ali ist das, was man im Westen street-smart nennen würde, ›gestählt‹ vom Überleben in prekären Verhältnissen, erfindungsreich, wenn es eng wird – als er mit den Freunden beim Graben entdeckt zu werden droht, als es gilt, eine beim Straßenhandel ertappte Freundin durch die U-Bahn zu navigieren.«
Sabine Horst, epd film, Frankfurt/Main

»Filmemacher Majid Majidi stellt die Kinder ebenso wie die Schule als Quell so vieler Möglichkeiten dar, dass es umso mehr trifft, welche inhaltliche Entwicklung die Geschichte nimmt. So wird das sportliche Talent von Alis Freund entdeckt und der Lehrer Rafie möchte Abolfazls Können bei einem Mathematikwettbewerb fördern. Doch nach wiederholter Ausgrenzung von Abolfazls Schwester Zahra und seiner Familie, die als Afghanen im Iran lediglich geduldet werden und weniger Rechte besitzen, entscheidet sich die Familie, das Land wieder zu verlassen. ›Sun Children‹ stellt diese kulturellen Spannungen vor und zeigt zugleich auf, wie schwer es ist, einen solchen Hafen für die Straßenkinder überhaupt zu erhalten.«
Jens Adrian, treffpunkt-kritik.de, Putzbrunn

»Majidi hat, wie sich einige vielleicht erinnern, einen der besten Kinderfilme des 20. Jahrhunderts gedreht: ›Kinder des Himmels‹, über einen Jungen, der die Schuhe seiner Schwester verliert, und die Probleme, die sich daraus für beide ergeben. Nur wenige Filme sind so einfach wie dieser, und doch kann das Publikum kaum wegschauen, weil es sich von Szene zu Szene so direkt in die Situation der Kinder hineinversetzen kann. In ›Sun Children‹ ist die Handlung wesentlich komplizierter, aber immer noch sehr nachvollziehbar, da Majidi sich auf eine kleine Gruppe von Kindern konzentriert, deren Herausforderungen zwar geringfügig sind, aber in ihren Köpfen wie Berge aufragen.«
Peter Debruge, variety.com, Los Angeles (CA). Übersetzt mit DeepL Translator

»Angesiedelt zwischen Abenteuer und Sozialdrama, werden die jugendlichen Helden zu Trägern gesellschaftlicher Probleme, angefangen bei Fremdenfeindlichkeit bis hin zu familiärer Gewalt. Ausgerechnet die Schule soll ihnen den Weg zum Reichtum ermöglichen, was als Metapher durchaus interessant ist und nicht einer gewissen Ironie entbehrt. Den Schatz müssen Ali und seine Freunde letztlich für sich selbst entdecken, finden ihn vielleicht sogar in sich selbst.«
Rouven Linnarz, film-rezensionen.de, München

»Nicht nur die Drehorte sind echt. Seine jungen Darsteller hat der Regisseur unter tausenden Bewerbern quasi von der Straße weg gecastet. Entsprechend natürlich ist ihr Spiel in der zwischen märchenhafter Schatzsuche und realistischem Sozialdrama schwebenden Geschichte. Dramaturgisch ist sie nicht immer stimmig, besticht dafür aber durch große Authentizität.«
Ingrid Beerbaum, film+kunst, Kassel

»Nach der Hälfte des Ansehens von ›Sun Children‹ hatte ich das Gefühl, eine ziemlich gute Vorstellung davon zu haben, wohin die weitere Reise gehen würde, aber das war noch nicht alles; Majidi geht noch tiefer. Dabei legt er eine unterirdische Welt frei, in der es keine einfachen Antworten und nur wenige Happy Ends gibt. Energisch und herzlich, mit einer Tendenz zur Tragödie, kriecht ›Sun Children‹ durch den Dreck und geht umso gestärker daraus hervor. Die Suche ist ein Bluff, der wahre Schatz ist der Film.«
Xan Brooks, The Guardian, London.
Übersetzt mit DeepL Translator

»Filme über Kinder sind im iranischen Kino (seit der Revolution) ein gängiges Mittel, um die Zensur zu umgehen. ›Sun Children‹ ist energiegeladen und fesselnd, aber die Geschichte von Straßenkindern, die sich auf eine Schatzsuche begeben, hat eine umfassendere Botschaft über aktuelle soziale Probleme und Ungerechtigkeiten im Iran. Es ist eine herzzerreißende Geschichte über Armut und Entschlossenheit.
Der Filmemacher – der für ›Kinder des Himmels‹ für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert wurde – hat deutlich gemacht, dass die Rechte der Kinder, insbesondere das Recht auf Bildung, im Mittelpunkt dieses Films stehen.«
Devika Girish, The New York Times.
Übersetzt mit DeepL Translator

»Von ein­zig­ar­ti­ger Schön­heit ist eine Sze­ne, in der die gesam­te Schü­ler­schaft die hohe Mau­er der vom Ver­mie­ter zuge­sperr­ten Schu­le über­win­det. Als Bild dafür, dass Kin­der von sich aus ler­nen wol­len. Nach gedul­di­ger Sus­pen­se, die die Mas­se wüten­der wer­dend und beim beschwer­li­chen Erklet­tern der Mau­er zeigt, sprin­gen die Kin­der nach­ein­an­der von oben her­ab. Die Kame­ra filmt nur die Füße, die wie Trop­fen auf den Boden fal­len. In diesem Moment ver­rät der Film, was er hät­te wer­den können.«
Felix Bartels, nd-aktuell.de, Berlin


Die 10 besten Majid-Majidi-Filme, nach »High on Films«

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