Die grüne Lüge

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Die grüne Lüge

Österreich 2017 / Dokumentarfilm / 9.-13. Jahrgangsstufe

Inhalt

»Im Palmöl steckt das Blut der Indonesier.« Eine bittere Erkenntnis, die der Umweltaktivist Fery Irawan den beiden Europäern unaufgeregt um die Ohren haut. Ein österreichischer Dokumentarfilmer und eine deutsche Journalistin haben den Globus umrundet, um den Nachhaltigkeits-Versprechen und Wohlfühl-Slogans der Wirtschaft auf den Grund zu gehen – und zugleich unser eigenes grünes Gewissen nachhaltig zu erschüttern. Er ist auf dieser Expedition der gutgläubig Naive, sie die unduldsam Aufklärende. Auf Sumatra stapfen sie über verkohlten Boden, der übrig blieb nach dem Abholzen riesiger Flächen tropischen Regenwalds. Für die Zukunft Indonesiens, behaupten Staat und Konzerne. Nur für Geld, sagt der Umweltaktivist – und hat auch die Belege parat. Wir sehen die Langzeitfolgen von »Deepwater Horizon« und fahren mit einem sauberen Tesla bis nach Garzweiler zu RWE. Überall die gleichen Muster, die gleichen Erklärungen, die gleichen Green- und Weißwaschungen. Aufklärung, die weh tut: Jeden Tag mit einer Tasse Aluminium-Kapselkaffee etwas Gutes tun, ist unmöglich.

Fotos: Little Dream Entertainment, Hamburg

Buchtipp:

Kathrin Hartmann: Die grüne Lüge 
Weltrettung als profitables Geschäftsmodell
Blessing Verlag (Verlagsgruppe Random House), München 2018
Paperback, Klappenbroschur, 240 Seiten, 15,00 € 
ISBN: 978-3-89667-609-2

Themen

Globalisierung   |  Heimat   |  Menschenrechte   |  Ökologie   |  Werte   |  Zivilcourage   |  Arten-, Klima-, Umweltschutz   |  Brasilien   |  Energiepolitik   |  Ernährung   |  Ethik und Moral   |  Greenwashing   |  indigene Völker   |  Klimawandel   |  Konformismus und Widerstand   |  Konsumkritik   |  Konsumverhalten   |  Lebensmittelpreise   |  Lebensmittelproduktion   |  Nachhaltigkeit   |  Naturkatastrophen   |  Recht und Gerechtigkeit   |  Regenwald   |  Ressourcen   |  Rohstoffausbeutung   |  Verantwortung

Fächer

Arbeitslehre/Wirtschaft-Arbeit-Technik   |  Biologie   |  Deutsch   |  Geografie   |  Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde   |  Politische Bildung   |  Sozialkunde

»Werner Boote ist seit Jahren als filmischer Aufklärer in Sachen Umweltbewusstsein und Verteilungsgerechtigkeit unterwegs. In Filmen wie ›Plastic Planet‹ oder ›Population Boom‹ verknüpfte er faktische Belege der Zerstörung des Planeten mit einer Suche nach Ursachen, aber auch nach Lösungen. In ›Die grüne Lüge‹ setzt er diesen Diskurs fort, erneut mit einer größtmöglichen Hinwendung zum Zuschauer: Er bringt seine Feldforschung in eine dramaturgische Form, die Spannung und Unterhaltsamkeit garantiert. Konkret benutzt er das Prinzip eines Frage-Antwort-Spiels, das sich durch den Film zieht und für das er sich selbst, gewissermaßen als Kunstfigur, zur Verfügung stellt.« 
Ralf Schenk, film-dienst, Bonn

»Die Autorin und ›Greenwashing‹-Expertin Kathrin Hartmann: Gerade ist sie im Dokumentarfilm ›Die grüne Lüge‹ von Werner Boote zu sehen. Mit ihm geht sie auf ein Nachhaltigkeitsevent der Industrie, in einem roten Cocktail-Kleid. Die anwesenden Herren grinsen und sind mit sich zufrieden. Hartmann grinst nicht und ist nicht zufrieden […] Freiheit war schon immer unbequem. Was Menschen wie Hartmann fehlt, ist das Lächeln des Herrn im Smoking bei der Gala, der sagt, man sei halt letztlich ein ›For Profit‹-Unternehmen. Als könne man da leider nichts machen. Veränderung bedeute aber, so Hartmann, dass jemand Privilegien abtreten muss, man könne sie sich nicht mit den Firmen ›erschmusen‹. Daher taugen Menschen wie Kathrin Hartmann nicht zum Social-Media-Influencer. Was ihnen fehlt, ist das bequeme Lächeln der Ohnmacht.« Philipp Bovermann, Süddeutsche Zeitung, München

»Eine ernüchternde Reise, eine Reise, die zornig macht. Und die zugleich optimistisch bleibt. Der Film von Boote und Hartmann enthält eine Reihe von Informationen, die im täglichen Nachrichtenfluss nicht vorkommen, vor allem aber vermittelt er, wie sich die Gefahren einer Produktion unter dem grüngewaschenen Image der Konzerne nicht allein in Zahlen und Untersuchungen wiedergeben lassen, sondern im Leben von wirklichen Menschen. Das ist es, was Filme können.«
Georg Seeßlen, epd film, Frankfurt/Main

»Boote und Hartmann gehen durch die Supermärkte und schauen ganz genau hin – im wahrsten Sinne. Denn ein genauer Blick (mit der Lupe) auf die Produktbeschreibungen offenbart die schönfärberischen Beteuerungen und Versprechen der Konzerne. Worum es ihnen eigentlich geht, bringt einer der im Film Befragten unmissverständlich auf den ›Ums Geld, Geld, Geld.‹ Es ist das Verdienst von Boote und Hartmann, dass mit diesem aufklärerischen, Missstände aufdeckenden und gründlich recherchierten Film, die wahren Absichten und Machenschaften der Industrie deutlich werden.« Björn Schneider, spielfilm.de, Nierstein

»Man kann sich der Schlüssigkeit der Erkenntnisse, die Boote im Lauf des Films gewinnt, nicht entziehen: Die Supermärkte sind voll mit Produkten, die so, wie sie hergestellt werden, gar nicht existieren dürften. Den Preis dafür zahlen die Käufer – auch wenn er nicht auf deren Rechnung steht. Und wenn auf einmal sämtliche Konzernbosse den Begriff ›Nachhaltigkeit‹ in den Mund nehmen, dann wird davon nicht die Umwelt sauber, sondern höchstens das Wort schmutzig. Eine mögliche Lösung hat Boote dafür parat. Sie lautet an alle gerichtet: ›Raus aus der Zuckerwatte des Konsums!‹« Michaela Mottinger, www.mottingers-meinung.at, Wien

»Die Beweisführung ist schwierig, vor allem innerhalb des knappen Rahmens von anderthalb Stunden. Außerdem ist zum Ende nicht klar, was denn genau die Alternative sein soll. Was kann ich als einzelner tun, wenn ich gar nicht weiß, was noch gut, was schlecht ist? Eine wirkliche Antwort darauf liefert Boote nicht. Was ihm und seiner ÇPartnerin aber gelingt, ist das Schaffen eines Bewusstseins für die Problematik. Ein Bewusstsein dafür, schöne Bilder, schöne Aussagen und schöne Siegel zumindest kritisch zu hinterfragen. Und eben auch sich selbst zu hinterfragen, wenn wir uns mal wieder am Supermarktregal aus unserem Gewissensgefängnis freikaufen wollen.« Oliver Armknecht, film-rezensionen.de, Falkensee

»Überwiegend ohne trockene Didaktik, immer etwas frotzelnd im Ton und sich gleichzeitig etwas naiv vor der Kamera gebend, ist ›Die grüne Lüge‹ alles in allem ein richtiger und wichtiger Beitrag zu unserem nach wie vor relativ unkritischen Einkaufsverhalten geworden sowie zu den geradezu zynischen Machenschaften vieler Unternehmensriesen (wie BP, Unilever oder RWE) im Hintergrund der globalen Produktionskette, die ausschließlich umsatzorientiert handeln. So einfach ist das – und gleichzeitig so schlimm!« 
Simon Hauck, kino-zeit.de, Mannheim


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