Fritzi

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im Land Brandenburg

Fritzi –
Eine Wendewundergeschichte

Deutschland/Luxemburg/Belgien/Tschechien 2019 / Animationsfilm / 86 Minuten / 3.-7. Jahrgangsstufe

Inhalt

»Du hast keine Ahnung, was hier abgeht!« Bela ist der Neue in Fritzis Klasse – und fällt nicht nur dadurch auf, dass er kein rotes Pionierhalstuch trägt. Fritzi hat schon irgendwie mitgekriegt, dass die Stimmung zu Beginn des neuen Schuljahres im September 1989 anders ist als sonst. Am meisten jedoch beschäftigt sie, weshalb ihre beste Freundin noch immer fehlt. Sophie war mit ihrer Mutter in den Sommerurlaub nach Ungarn gefahren und hatte »Sputnik«, den geliebten Hund, in Fritzis Obhut gelassen. Schon längst müsste sie wieder zurück sein, ruft aber lediglich aus Budapest an. Bela scheint Bescheid und mehr zu wissen, was in Leipzig los ist. Er nimmt Fritzi mit in die Nikolaikirche, wo sich Menschen zum Montagsgebet versammeln. Nachrichten im West-Fernsehen zeigen Bilder von Demonstranten, auch Fritzi ist zu erkennen. Die Eltern sind in höchster Sorge, die Schule droht Konsequenzen an. Doch immer mehr Menschen reihen sich in die Montagsdemos ein, immer lauter werden ihre Proteste, bis am 9. November das absolut Unglaubliche passiert. Tags darauf fährt Fritzi mit »Sputnik« gen Westen, ihrer Freundin entgegen.

Klug, einfühlsam, authentisch: Der historische Herbst 89 für die Kinder von heute.

Fotos: Weltkino Filmverleih GmbH, Feldafing

Das Buch zum Film
Hanna Schott. Fritzi war dabei: Eine Wendewundergeschichte.
Mit Bildern von Gerda Raidt, gebunden, ‎ 96 Seiten, 11 €
Klett Kinderbuch, 7. Auflage, Leipzig 2021
ISBN-10‏ : ‎
3954700158 /
ISBN-13 ‏: ‎ 978-3954700158

Themen

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Fächer

Deutsch   |  Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde   |  Geschichte   |  Kunst   |  Politische Bildung

»In der Diskus­sion über Filme, die nach dem Ende der DDR das Leben im selbst ernannten ›Arbeiter-und-Bauern­staat‹ zeigen, hört man immer wieder, die meisten seien von Wessis gemacht. Deshalb präsen­tierten sie nur die westliche Perspek­tive. Dieses Dilemma haben die Produ­zenten quasi salo­mo­nisch gelöst. Die Regie wurde von einem Duo über­nommen. Ralf Kukula wuchs in der DDR auf. Matthias Bruhn in der BRD. Nun, wenn künst­le­ri­sche, perso­nelle Entschei­dungen durch die Quote entschieden werden, fällt das Ergebnis meistens gerecht aus aber auch enttäu­schend. Anders bei diesem Film. Den Regis­seuren ist es kongenial gelungen, das Drehbuch spannend und unter­haltsam zu verfilmen. Als auch, sozusagen nebenbei, die drama­ti­schen, poli­ti­schen Ereig­nisse. Fritzis persön­liche Abenteuer und die Geschichte der DDR gipfeln in einem mitreißenden Höhepunkt, der Öffnung der Berliner Mauer.«
Leo Mayer, artechock.de, München

»Im Fernsehen laufen die weltbekannten Szenen der Demonstrationen, Genscher in Prag, die Maueröffnung, die sich für immer in unser Gedächtnis eingeprägt haben. Die Realbilder sind im Film noch als Originale erkennbar, aber zur Animation verfremdet, womit die Regisseure Matthias Bruhn und Ralf Kukula eine visuelle Ästhetik als Brücke zwischen damals und heute schaffen und den Ruf ›Wir sind das Volk‹ den friedlichen Protestanten zurückgeben, denen sie gehören. Gleichzeitig machen sie der heutigen jungen Generation Mut, sich weiterhin an den Freitagsdemonstrationen der Umweltbewegung zu engagieren. Fritzi ist im besten Sinne ein Vorbild für die heutige Zeit.«
Katrin Hoffmann, epd film, Frankfurt/Main

»Sich dieser Realität im Zeichen­trick­stil anzu­nehmen, ist zunächst schwer vorstellbar. Doch schon die ersten Bilder zeigen absolut stimmig und sehr genau die Struktur der Stadt Leipzig mit ihrer viel­sei­tigen Bausub­stanz, die Atmo­s­phäre in den grünen Hinter­höfen, die prägenden Türme, auch kleine Details wie Plakate von der Leipziger Dokwoche mit der Frie­dens­taube und – das ist wirklich wunderbar gelungen – die unver­wech­sel­bare Niko­lai­kirche mit den grünen Palm­we­deln, Kapi­tellen und weißen Säulen. Am Ende, zum langen Abspann, sind histo­ri­sche s/w-Fotos von den Demonstra­tionen im Herbst 1989 einge­blendet, ein würdiger Abschluss, der auf die realen Ereig­nisse verweist. ›Fritzi – Eine Wende­wun­der­ge­schichte‹ ist ein gelun­gener Beitrag zum 30. Jahrestag der Fried­li­chen Revo­lu­tion, wobei die Stadt Leipzig eine wichtige Rolle gespielt hat.«
Christel Strobel, artechock.de, München

»›Fritzi‹ zeigt, wie ein Kind in einer (gesunden) Umgebung glücklich sein kann, in der ein Baumhaus und ein Hund, der Unruhe stiftet, unendlich viel wichtiger sind als das Geflüster über die Stasi oder das Fehlen bestimmter Güter. Es ist selten, dass ein Zeichentrickfilm, der sich offensichtlich an Kinder richtet, ein erwachsenes Publikum so sehr einbeziehen kann wie dieser Film. Und es ist selten, dass ein Animationsfilm gleichzeitig Unterhaltung, Information und Bildung ist, wie ›Fritzi‹.«
Ştefan Dobroiu, cineuropa.org, Brüssel. Übersetzt mit DeepL Translator

»Die Animation im Zeichentrickstil, mit ihren klaren Konturen und den schön und einfach ausgemalten Hintergründen, wirkt sehr ansprechend. Die baufällige Tristesse der DDR-Stadt Leipzig wird abgebildet, ohne sie zu karikieren. Gerade für Kinderaugen hat sie auch eine gewisse Heimeligkeit, sie ist eben Fritzis Stadt. Der Film ist in vieler Hinsicht vorbildlich und dabei sehr didaktisch, wie in ein Abenteuer verpacktes Lehrmaterial. Und er regt Erwachsene zur Diskussion darüber an, inwiefern sich die Essenz dieser Wende, ihre dramatische Fallhöhe so vereinfacht einfangen lässt. Vielleicht werden das die Fragen, die das Kinderpublikum stellt, beantworten.«
Bianka Piringer, spielfilm.de, Nierstein

»Nicht zuletzt optisch überzeugen diese Momente, die im Stil den Aquarellbildern der Vorlage nachgeahmt sind, in denen Gerda Raidt die Stimmung des Herbst 89 einfing. Fast dokumentarisch wirken die Szenen in der Nikolaikirche oder auf dem Leipziger Marktplatz, bis ins Detail genau wirkt die Stadt nachgebildet und mit ihr die Atmosphäre, die vor 30 Jahren zur friedlichen Revolution führte. In diesen Passagen gelingt ›Fritzi - Eine Wendewundergeschichte‹ historische Ereignisse kindgerecht aufzubereiten und sowohl als Film zu überzeugen, wie als Ausgangspunkt für weiterführende Diskussionen.«
Michael Meyns, programmkino.de, Berlin

»Noch bemerkenswerter aber ist, wie diese differenzierte Geschichtsschreibung für Kinder herunterdekliniert und damit für ein junges Publikum interessant und verständlich gemacht wurde. Die Ereignisse um die Wende in der DDR werden konsequent aus Fritzis Sicht erzählt, was nichtsdestotrotz auch für ein erwachsenes Publikum äußerst interessant ist. All ihre Handlungen richten sich ungewollt gegen die Obrigkeit, sie entstehen aus der naiven Logik und Direktheit einer Zwölfjährigen. Es ist ihr ausgeprägter Gerechtigkeitssinn, der Fritzi sich zu einem politisch denkenden Kind entwickeln lässt. Doch bei aller Politik ist Fritzi zuvorderst ein Mädchen, das gern im Baumhaus spielt, mit Hund Sputnik herumtollt und dessen Kniestrümpfe ständig herunterrutschen.«
Barbara Felsmann, kinder-jugend-filmportal.de, Remscheid

»Bestechend aber ist die untergründige Botschaft dieses kleinen, feinen, absolut sehenswerten Films: In der einen Hälfte unserer heutigen selbstverständlich erscheinenden­ gesamtdeutschen Republik gelang einst eine friedliche Revolution. Nun müssen wir alle gemeinsam alles dafür­ tun, um unsere Demokratie und unsere staatsbürgerlichen Freiheiten vor Demagogen zu bewahren­.«
Ina Hochreuther, Stuttgarter Nachrichten

»Das geht zwangsläufig mit einigen recht grob gefertigten Figuren einher. Ob nun der Schul-Bully, die fiese Lehrerin oder der unfreundliche Herr von der Stasi, ›Fritzi – Eine Wendewundergeschichte‹ zeigt immer sehr offen, wer böse ist und wer nicht. Für Schattierungen ist in diesem Schwarzweiß-Kontrast kein Platz. Und auch wenn der Film immer wieder andeutet, was mit den Menschen passieren kann, die sich nicht an die Regeln halten, so wird hier vermieden, zu deutlich zu werden, um die jungen Zuschauer und Zuschauerinnen nicht zu verschrecken. Dadurch bekommt der ... Animationsfilm eine leicht märchenhafte Note, beschönigt zwar nichts, nimmt sich aber doch zurück. Nach dem Motto: Alles noch mal gut gegangen!«
Oliver Armknecht, film-rezensionen.de, München

»Bei der Premiere, die am 7. Oktober in der Leipziger Nikolaikirche stattfand, kam der Film dennoch gut an; insofern muss ich meine Filmkritik hier auch wieder relativieren. Wahrscheinlich überzeugt er, weil er trotz der Einseitigkeit eben gut gemacht und auch spannend erzählt ist. Die animierten Bilder aus der Tagesschau, wie Genscher in Prag die Ausreise verkündet, die Demobilder vom Leipziger Ring – das ist beeindruckend gezeichnet und wirklich sehenswert. Buchautorin Hanna Schott sagt, dass ihr bei allen Veränderungen am Buch am wichtigsten sei, dass der Kinofilm von Kindern, Eltern, Großeltern gemeinsam gesehen und besprochen werde. Hier bietet ›Fritzi‹ tatsächlich die Gelegenheit, das große Schweigen der Eltern über die DDR ... zu durchbrechen. Vielleicht gerade deshalb, weil man sich über die einseitige Sicht im Film empört, und gegenhalten kann. Das wäre doch mal was!«
Stefan Petraschewsky, MDR KULTUR, Leipzig

»›Das Publikum liebt es, wenn du da genau bist‹, sagt Kukula: ›Die Hintergründe und die Props haben wir wie Protagonisten behandelt.‹ Gerade dort findet sich ein unglaublicher Detailreichtum, der ›Fritzi‹ zu einem Zeitdokument macht und einen dokumentarischen Anspruch verleiht, ohne ein Dokumentarfilm zu sein. Die Farbstimmungen und Requisiten entwickelte Conny Freche. Freche habe, sagt Kukula, selbst eine DDR-Biografie und ›kennt die Stimmungen‹, also beispielsweise wie die Wandzeitung der Jungpioniere in der Schule aussah, die ›Brotkapsel‹ oder die Schulranzen. Sehr viel Wert legte das ›Fritzi‹-Team zusätzlich auf die Geräusche. Sounddesigner Florian Marquardt mit seinem Studio Klangfee aus Halle übernahm die Tonaufnahmen für alle Fahrzeuge. Diese wurden im Original neu aufgenommen, die Tatra-Straßenbahn, der Ikarus-Bus oder der NVA-Laster.«
aus einem Beitrag von Gisela Wehrl in »Film & TV Kameramann«, Köln

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