Wenn sie doch nur so sein könnte wie ihre große Schwester! Die 12-jährige Stella vergöttert Katja, eine strahlend schöne, hochtalentierte Eiskunstläuferin. Sie selbst ist ein pummeliges Mädchen, das Käfer sammelt, heimlich Liebesgedichte schreibt und sich nach Aufmerksamkeit sehnt. Stellas Versuche, der Älteren nachzueifern, machen sie nur noch unglücklicher. Wie sehr die Jüngere leidet, erkennt jedoch niemand. Sie dagegen bemerkt als einzige, dass es hinter der perfekten Fassade ihrer Schwester brodelt und was der Grund dafür ist. Trotz aller Demütigungen von Katja ist Stella in großer Sorge – und innerlich zerrissen. Sie begreift, dass die Schwester ernsthaft erkrankt ist und dringend Hilfe braucht, doch wird sie von ihr zum Schweigen gezwungen. Einfühlsam, authentisch, aber am Ende doch hoffnungsvoll, erzählt der Film vom schleichenden Prozess der Magersucht und der Hilflosigkeit einer Familie.
Stella
Min lilla syster
Schweden/Deutschland 2015 / Spielfilm / 94 Minuten / 8.-10. JahrgangsstufeInhalt
Themen
Erwachsenwerden | Familie | Identität | Empathie | Ess-Störung | Geheimnisse | Geschwisterbeziehung | Krisen und Bewältigung | Magersucht | Pubertät | Schönheitsideale | Selbstbewusstsein | Verantwortung | Vertrauen | Vorbilder
Fächer
Biologie | Deutsch | Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde | Psychologie
»Der Debütfilm der schwedischen Regisseurin Sanna Lenken ist mit seiner Perspektive der kleinen Schwester (der Originaltitel lautet ›Min lilla syster‹) und dem klugen Ansatz, den Perfektionswahn der jungen Magersüchtigen in pubertären Liebesnöten zu spiegeln, mehr als nur ein klassischer Problemfilm. Dennoch wird die Krankheit Bulimie in aller Drastik gezeigt. Dabei richtet sich der Film vor allem an Altersgenossinnen der Titelheldin, die sich in vielen der realistisch inszenierten familiären Konfliktsituationen wiederfinden dürften.«
Silvia Hallensleben, epd film, Frankfurt/Main
»Es ist dem Film anzumerken, dass die Regisseurin ihre persönlichen Erfahrungen mit der eigenen Schwester in der Geschichte verarbeitet, denn statt falscher Töne gibt es hier Wahrhaftigkeit, statt didaktischer Lektionen von oben herab bietet sie Mitgefühl und echte Komplizenschaft. Am Ende suggeriert Lenken nicht, alles könne zwischen den Schwestern wieder wie früher werden. Dennoch dürfen sie optimistisch sein. Die Eltern haben leider nicht viel verstanden, aber Stella und Katja können sich wieder vertrauen und kichern unbeschwert miteinander über die Erwachsenen.«
Petra Wille, ExtraMovie.net
»Die kleine Schwester Stella erweist sich dabei gleich in zweifacher Hinsicht als sensationell: dramaturgisch, da sie durch ihr zupackendes, fröhliches Wesen einen Ausgleich zur Situation von Katja schafft und eine Leichtigkeit in den Film bringt, die es Kindern besser ermöglicht, sich mit der schweren Thematik auseinanderzusetzen; aber auch durch die Besetzung mit Rebecka Josephson, die so ansteckend lachen kann, dass man sich sofort in sie verliebt – und so verzweifelt in Tränen ausbrechen kann, dass man sie sofort in den Arm nehmen und trösten möchte.«
Natália Wiedmann, film-dienst, Bonn
»Das hat Seltenheitswert: Ein Film zum schwierigen Thema Magersucht, der das Thema nicht in Problemfilm-Betroffenheitsmanier abhandelt, sondern alle Aufmerksamkeit der Charakterzeichnung schenkt: eine zwölfjährige Hauptdarstellerin, die durch ihre Präsenz und Eigensinnigkeit bezaubert. Eine Regisseurin, die aus eigener Erfahrung erzählt und sich mit poetischer Innigkeit in ein Teenager-Innenleben hineinversetzt.«
Rainer Gansera, Süddeutsche Zeitung, München
»›Stella‹ zeigt am Maßstab der Familie, was für zerstörerische längerfristige Auswirkungen eine Gesellschaft mit sich bringt, die alleine von einem unbedingten Streben nach Erfolg und von einer einseitigen Wertschätzung äußerer Qualitäten, wie körperlicher Schönheit bestimmt wird. Stella ist zunächst das kleine Entlein, das in dieser Gesellschaft ins Abseits zu geraten droht. Doch in ihrer Rolle als gesellschaftlicher Underdog ist sie ebenfalls diejenige, die letztendlich zu mutigen Schritten bereit ist, während ihre anfangs scheinbar so viel stärkere Schwester Katja an ihrem eigenen Ehrgeiz zu Grunde zu gehen droht. Diese Themen werden jedoch unaufdringlich und mit großem Feingefühl behandelt.
Gregor Torinus, artechock, München
03378 209 148 (Susanne Pomerance)
Struveweg 1
14974 Ludwigsfelde-Struveshof