Inhalt
Als Volkseigener Betrieb trug sie den Namen eines kommunistischen Reichstagsabgeordneten und war rund vier Jahrzehnte ein DDR-Vorzeigeunternehmen. Die Mathias-Thesen-Werft Wismar bestimmte das Leben der Hansestadt und der Region. Nach der Wende geriet auch der ostdeutsche Schiffbau in schweres Gewässer und die Werft an die Treuhand. Seitdem haben die Besitzer und die Anteile in verwirrender Zahl gewechselt, immer verbunden mit Verheißungen für die Zukunft. 2008 übernimmt ein russischer Oligarch das Ruder und tauft die Werft in mythologischer Großmannssucht auf »Wadan Yards«. Die Zukunft des Unternehmens und der Stadt scheinen gesichert. Kurz danach schlägt der Finanz- und Wirtschaftscrash mit Wucht auch auf Wadan ein: 5.000 Arbeitsplätze sind bedroht. Der Film begleitet eine Gruppe von Schweißern durch die Zeit der verzweifelten Rettungsversuche und zeigt beeindruckend, wie die Krise Menschen in Gewinner und Verlierer scheidet und was bleibt von der Würde der Arbeit.
Themen
Globalisierung, Schiffbau, Werftindustrie, Solidarität, Arbeitsethos, Arbeitslosigkeit, Arbeiterbewegung, Kapitalismuskritik, Mythologie
Fächer
Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde, Deutsch, Geschichte, Politische Bildung, Philosophie, Arbeitslehre (W-A-T)
Pressestimmen
»Der Film ist groß wie die Werfthallen und schwer wie die Schiffe, die dort gebaut werden. Er zeigt ein Heer von Arbeitern, die nicht als Einzelschicksale erzählt werden müssen, damit den Betrachter deren Geschichte bewegt.«
Matthias Dell, Der Freitag, Berlin
»Die Offenheit, mit der die Schiffbauer vor der Kamera arbeiten, reden und Emotionen zeigen macht aus ›Wadans Welt‹ ein packendes Drama des Arbeitsleben.«
Gaston Kirsche, taz, Berlin
»Jetzt hat Schumann, wiederum mit seinem alten Kompagnon Wisotzki, einen neuen großen Wurf gelandet, der zu den herausragenden deutschen Dokumentarfilmen der letzten Jahre zählt.«
Ralf Schenk, Berliner Zeitung
»Solch rundum sorgfältig gemachtes Filmhandwerk, das statt künstlich aufgesetzter ›Audiokonzepte‹ aus dem Material selbst entwickelt wird, ist heutzutage eher selten. Schumanns Drama aus der ganz real existierenden Arbeitswelt zeigt wieder einmal, dass die packendsten Geschichten doch das Leben selbst schreibt, und entgeht der Versuchung, seinen Stoff künstlich aufzuputschen.«
Silvia Hallensleben, epd Film, Frankfurt/Main