El olivo

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im Land Brandenburg

El olivo –
Der Olivenbaum

Spanien/Deutschland 2016 / Spielfilm / 98 Minuten / 9.-12. Jahrgangsstufe

Inhalt

Don Quijote war kein trauriger Verrückter. Eher ein Visionär. Einer, der sich scheinbar Unmögliches vornimmt, der nie aufgibt und gegen alle Widerstände anrennt. Einer, der Mut macht zum Träumen und zum Handeln. Alma könnte das weibliche Pendant ihres legendären spanischen Vorfahren sein. Eine kluge junge Frau Anfang 20, die einen ritterlichen Plan fasst, der jedermanns Verstand übersteigt: Sie wird den uralten Olivenbaum nach Hause zurückholen, der zu Zeiten des Wirtschaftsbooms von Vater und Onkel verscherbelt worden war. Gegen den Willen des Großvaters, für 30.000 Euro. Genau der Betrag war nötig, um dem Bürgermeister die Baugenehmigung für ein Restaurant direkt am Strand zu entgelten. Mittlerweile sind die spanischen Träume vom neuen Goldenen Zeitalter geplatzt. Ob in der Gesellschaft oder der Familie: Die Stimmung ist depressiv, die Lage anscheinend hoffnungslos. Almas geliebter Großvater hat das Reden längst eingestellt, um ihn vor dem nahen Tod mit der Welt zu versöhnen, muss der Olivenbaum wieder her. Doch der schmückt das Atrium eines deutschen Energiekonzerns und ist in dessen Firmenlogo zum Öko-Siegel geworden. Alma erfindet eine fantastische Geschichte und gewinnt Onkel und Freund für die Rückholaktion. Gemeinsam brettern sie mit einem 40-Tonner nach Düsseldorf. Eine Facebook-Kampagne läuft, der Kampf gegen die Windmühlenflügel kann beginnen.

Unwahrscheinlich utopisch und absolut abgefahren: Ein fantastisches Roadmovie, das an die Realität von Träumen und Visionen glaubt. 

Fotos: © José Haro/Marino Scandurra – Piffl Medien

Themen

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Fächer

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»So ist der Laverty-Baum ein unver­kenn­bares Mahnmal, das eine deutliche Botschaft ausspricht: Verkauft in der Not eure Werte nicht, ihr werdet es bitter bereuen. Zwischen die immer wieder rühr­se­ligen Unge­rech­tig­keits­state­ments mischt sich eine wohl­tu­ende, nach vorne gerich­tete Wut, die die junge Alma verkör­pert. Sie zielt am Ende über­ra­schend nicht auf eine Wieder­her­stel­lung der alten Ordnung, wie es ganz im Sinne des patri­a­chalen Erbes (ihres Opas) wäre. An deren Stelle setzt sie das Plädoyer für einen kreativen Umgang mit der verän­derten Welt. Und schließt dabei jede Resi­gna­tion aus. Bäume können nach­wachsen, wenn man ihnen dazu Gele­gen­heit gibt.«
Dunja Bialas, artechock.de, München

»Sie weiß, sie muss alles versuchen, den Baum nach Hause zu bringen zum Großvater. Beginnt nun doch das Sozialmärchen, der Kampf der Guten gegen die Bösen mit vorhersehbarem Ausgang? Oder schlimmer noch, die Seifenoper? Nein, die Geschichte der Reise nach Düsseldorf, im ›geliehenen‹ Schwerlaster, bleibt auf skurrile Weise verwickelt, eben eine menschliche Komödie. Da zieht jemand aus, einen uralten Traum nicht schnödem Kalkül zu überlassen – aber sie selbst, das erfährt sie unterwegs, ist auch nicht viel anders als die schnöde Welt, gegen die sie zu Felde ziehen wollte.«
Gunnar Decker, Neues Deutschland, Berlin

»Der Film – Road-Movie, Sozialdrama, Naturfilm – ist von einem großen erzählerischen Reichtum. Und wenn am Ende – eines Films ohne ein Happyend – eine Familie den Großvater zu Grabe getragen hat und an der Stelle, an der vor 2000 Jahren Menschen einen Olivenbaum pflanzten, nun einen neuen setzt, dann ist auch das ein Bild an der Grenze zwischen Wirklichkeit und Traum, Realität und Hoffnung auf eine Zukunft.«
Hartwig Tegeler, Deutschlandfunk, Köln

»Aus dem Aufeinanderprallen der unterschiedlichen Generationen bezieht »El Olivo« einen Großteil seiner Spannung, wobei vor allem Alma und ihr von Minderwertigkeitskomplexen geplagter Onkel Alcachofa markant die Gespaltenheit der spanischen Gesellschaft verkörpern. ›Das ganze Land belügt sich selbst‹, heißt es einmal prägnant. Icíar Bollaín versagt sich aber vereinfachende Schuldzuweisungen: Weder verteufelt sie die Hybris von Spekulanten wie Almas Vater und Onkeln noch wird der globale Kapitalismus als triviales Feindbild heraufbeschworen. So sehr die Krise ein gesellschaftliches Problem ist, so sehr erscheinen ihre Auswirkungen stets vom individuellen (Fehl-)Verhalten der Hauptfiguren abhängig.«
Marius Nobach, film-dienst, Bonn

»Die Lösung ist einfach, elegant, und sie lässt alles offen. Anders geht es auch gar nicht in einer Geschichte, in der es vielleicht nicht um alles geht, aber doch um beträchtliche Zeitmaße: ›Wo mag der Baum in 2000 Jahren sein?‹, fragt Alma sich in einem besonders gewichtigen Moment. Das vermag auch Paul Laverty nicht zu beantworten, aber die Mission des Films ist ja auch nur, uns klarzumachen, dass wir zu den Generationen gehören, auf die es für die Zukunft des Planeten ganz besonders ankommt.«
Bert Rebhandl, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Aber ›El Olivo‹ ist so sympathisch, dass man trotzdem gerne folgt. Was auch ein bisschen daran liegt, dass die Sache eben mehr als eine persönliche Angelegenheit ist: Der Baum im Foyer ist ein Symbol der Entfremdung geworden, und die empfindet nicht nur Alma. Die Zeit kann man zwar nie zurückdrehen, aber was sind schon zweitausend Jahre auf dieser Erde, die sich immer weiterdreht? Es liegt eine surreale Hoffnung darin, sich vorzustellen, dass jeder Holzweg, auf den sich die Menschen begeben, im großen Ganzen nicht mehr zählt als ein Wimpernschlag.«
Susan Vahabzadeh, Süddeutsche Zeitung, München

»Aber Bollaín und ihr Team ringen dem simplen Konzept dauernd starke Kinobilder ab, Szenen eines hässlichen Gewinnlerwohlstands in Spanien, einer arroganten Machtkultur der Finanzwirtschaft, eines sich formierenden Volkszorns. ›El Olivo‹ ist also durchaus sehenswert, denn aus aller hier vernachlässigten Komplexität der Welt filtern sich manchmal eben doch klare Fragen heraus. Wie die, ob wir einen Baum stehenlassen oder herausreißen sollen.«
Thomas Klingenmaier, Stuttgarter Nachrichten

»Am Schluss wird der Zweig eines Ölbaums in die Erde gepflanzt. Auf den ersten Blick ist das ein etwas platt-pathetisches Symbol der Hoffnung, aber drückt auch eine verloren gegangene Haltung aus, die Zukunft über die eigene Generation hinaus denkt. Heute wäre sie notwendiger denn je.«
Martin Schwickert, Der Tagesspiegel, Berlin

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