Mein Herz tanzt

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Mein Herz tanzt
ערבים רוקדים / ‏العرب الراقصون‎ / Dancing Arabs

Israel/Deutschland/Frankreich 2014 / Spielfilm / 105 Minuten / 9.-12. Jahrgangsstufe

Inhalt

»Ich liebe dich«, sagt Eyad, ein palästinensischer junger Mann zu einem israelischen Mädchen. »Sag’s auf Arabisch«, fordert ihn Naomi auf. Doch die Liebe, ihre Beziehung, hat keine Zukunft, nicht in diesem Land, nicht unter diesen Umständen. In Jerusalem ist Eyad ein Exot: Schon als Kind ein kluges Köpfchen, hat er es – zur Ehre der arabischen Familie – als erster und bis dato einziger Palästinenser auf ein jüdisches Elite-Internat geschafft. Hier wird er mit den üblichen Vorurteilen und dem Spott der Mitschüler konfrontiert, fühlt er sich heimatlos und fremd. Ein Außenseiter wie er ist auch der im Rollstuhl sitzende, an ALS erkrankte Yonatan. Die Freundschaft mit ihm und mehr noch die Liebe zur schönen, selbstbewussten Naomi wirbeln Eyads Leben durcheinander, stellen alles in Frage und fordern existenzielle Entscheidungen heraus.

Romeo und Julia in Jerusalem: Ein Film, der das Persönliche mit dem Politischen verbindet und dem scheinbar Unmöglichen Vernunft und Hoffnung entgegensetzt. 

Buchtip: Sayed Kashua. Tanzende Araber. Ein halbautobiographischer Roman, übersetzt von Mirjam Pressler. Taschenbuch, 288 Seiten, Berlin Verlag, Berlin 2004. € 10,99 

Fotos: NFP marketing & distribution

Themen

(erste) Liebe   |  Außenseiter   |  Familie   |  Heimat   |  Identität   |  Inklusion   |  Krankheit   |  Mobbing   |  multikulturelle Gesellschaft   |  Religion   |  Toleranz   |  Vorurteile   |  Werte   |  Bildungschancen   |  Diskriminierung   |  ethnische und kulturelle Diversität,   |  Freundschaft   |  Israel   |  Nahostkonflikt   |  Tradition   |  Vertrauen   |  Zukunftsperspektiven

Fächer

Deutsch   |  fächerübergreifend   |  Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde   |  Politische Bildung

»Regie bei dieser berührenden und auch mit Humor gespickten Parabel über die schwierige Suche nach einer eigenen Identität in einem Klima gesellschaftlicher Stigmatisierung und kultureller Gegenpole führte der israelische Regisseur Eran Riklis. Wie zuletzt schon in seinen Filmen ›Die syrische Braut‹ und ›Lemon Tree‹ sind es immer wieder die rassistisch motivierten Sticheleien, die Konflikte anschwellen lassen und denen mit Bedacht und durchaus auch einer Spur von Täuschung begegnet werden muss. Riklis setzt hier nicht auf die harte Konfrontation, sondern auf einerseits Diplomatie und den ganz eigenen Weg des Jungen.
Thomas Volkmann, programmkino.de

»Riklis inszeniert die Zerrissenheit seines Protagonisten auf der Suche nach Identität zurückhaltend, einfühlsam, zuweilen melancholisch, mit einem großartig intensiv spielenden Tawfeek Barhom. So spiegelt der Film die großen gesellschaftlichen Brüche in der Sensibilität eines Heranwachsenden – nicht wertend oder anklagend, dafür umso eindringlicher. Und obwohl der Krieg allgegenwärtig ist, blitzt immer wieder leiser Humor auf, etwa wenn Eyads Familie nachts auf dem Hausdach Saddams Gesicht im Vollmond imaginiert.« 
Sabrina Wagner, Der Tagesspiegel, Berlin

»Riklis und Kashua erzählen von dieser atemberaubend-radikalen Entscheidung ohne jedes Pathos. Ganz im Gegenteil scheint sie sich gleichsam zwangsläufig aus der Filmhandlung zu ergeben. Zugleich bewirkt diese beiläufige, geradezu stoische Erzählhaltung, dass die grotesk scheinenden Verhältnisse zwischen Israelis und Palästinensern im Nachhinein beim Zuschauer eine nur noch größere Beklemmung auslösen. Am Schluss hat nicht nur der Protagonist, sondern auch der Film einen sehr langen Weg zurückgelegt, der weit, weit weg führte von den komödiantischen Anfängen im scheinbar so harmonischen dörflichen Familienidyll.«
Katharina Granzin, filmstarts.de

»Glücklicherweise verzichtet Riklis auf fatalistisch sich zuspitzende Dramatik. Er lässt die Geschichte mit einer stillen, zutiefst menschlichen Geste enden, die sowohl arabische als auch jüdische Definitionen von Identität und Heimat durchaus provokativ auf den Kopf stellen. Man kann das hoffnungsvoll nennen, die Realität sieht anders aus: Als israelischer Film wird ›Mein Herz tanzt‹ in der arabischen Welt boykottiert; und Sayed Kashua wanderte 2014 von Israel nach Amerika aus, weil er die Ungleichbehandlung der arabischen Israelis nicht mehr ertrug.«
Kai Mihm, epd film, Frankfurt/Main

»Es ist also ganz und gar nicht die Liebe, welche das Liebespaar, die beiden Freunde, Mutter und Sohn auseinanderreißt. Riklis’ Film benennt die Ursachen hierfür genau und deutet sie als aktuelles Problem der israelischen Gesellschaft. Eyad wird von Naomi gezwungen, die Beziehung zu beenden, nicht etwa, weil sie ihn nicht mehr lieben würde. Nein, es geschieht um der Selbstverwirklichung im Beruf willen, wegen ihrer Ausbildung beim Militär, welches höchste Sicherheitsvorkehrungen verlangt. Und es ist diese Gesellschaft, die auch dem todkranken Freund sein schweres Leiden nicht ersparen will. Sie ist es, die einen Teil der Bevölkerung diskriminiert und klein hält – und letztlich sogar dazu zwingt, seine Identität aufzugeben. Nur so kann Eyad sein Glück machen.«
Heidi Strobel, film-dienst, Bonn

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